Die Highlights des Vormittags an der CS-GV
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Pfiffe von Aktionären:Die Highlights des Vormittags an der CS-GV

CS-GV im Hallenstadion
Das waren die bisher grössten Aufreger

Es nimmt kein Ende: Noch immer laufen die Voten der Kleinaktionäre, die ihren Ärger mit Pfiffen und Voten kundtun. Während die letzte Generalversammlung der Credit Suisse weiter läuft, gibt es hier einen Zwischenbericht.
Publiziert: 04.04.2023 um 12:35 Uhr
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Aktualisiert: 04.04.2023 um 15:26 Uhr
Aktionär Schneider fordert die Abwahl des gesamten Verwaltungsrats.
Foto: Blick
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Historischer Tag in Zürich-Oerlikon, letzte ordentliche Generalversammlung der Credit Suisse der 167-jährigen Geschichte der Grossbank. Die Stimmung im Hallenstadion aufgeheizt, Pfiffe von 1748 anwesenden Kleinaktionärinnen und Kleinaktionären in die Richtung von CS-Präsident Axel Lehmann (64).

Gleich zu Beginn der GV entschuldigt er sich – zunächst nicht für das Debakel um die Notübernahme der CS durch die UBS. Sondern «für die Unannehmlichkeiten bei der Einlasskontrolle» ins Hallenstadion. Unruhe in den Reihen.

«Ich bitte um Entschuldigung, Sie enttäuscht zu haben»

Dann aber, um 10.37 Uhr, kommen die Worte zum ersten Mal, die in den letzten Wochen von Lehmann in keiner Weise zu hören waren: «Wir wollten das Steuer mit aller Kraft zum Guten wenden. Dass die Zeit dafür nicht da war, und dass nach dieser fatalen Woche im März unsere Pläne durchkreuzt wurden, das schmerzt mich und tut mir aufrichtig leid. Dass wir über Jahre hinweg den angestauten Vertrauensverlust nicht mehr aufhalten konnten, dass wir Sie alle enttäuscht haben, dafür bitte ich um Entschuldigung.»

Lehmann spricht von «Verbitterung, Wut und Schock» der Betroffenen. Und versucht sich an einer Erklärung, die zum Niedergang der Credit Suisse geführt haben.

Hier wird Axel Lehmann ausgepfiffen
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Kurz vor seiner Rede:Hier wird Axel Lehmann ausgepfiffen

Voten der anwesenden Aktionärinnen und Aktionäre

«Stolze Unternehmensgeschichte findet ihr Ende»
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CS-CEO Ulrich Körner:«Stolze Unternehmensgeschichte findet ihr Ende»

Wie erwartet, waschen die Kleinaktionäre VR-Präsident Lehmann und CEO Ulrich Körner (60) kräftig die Kappe. Der erste Votant, Herr Röthlisberger, meldet sich zu Wort: «Guten Tag zusammen, man sieht sich wieder und ich kam ohne Pistole heute. Die Eintrittskontrollen waren schon provozierend. Ich stehe in einem grauen Anzug, weil ich denke, einzelne haben die graue Zone überschritten. Wie viel Geld streichen die Firmen ein, um Transparenz zu schaffen für die Aktionäre? Ich fühle mich von diesen Institutionen hintergangen.» So viel Geld sei in den letzten Monaten vernichtet worden. «Ich fühle mich als Aktionär beschissen.»

«Eintrittskontrollen waren ein wenig provozierend»
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Aufgebrachter Aktionär:«Eintrittskontrollen waren ein wenig provozierend»

Der Aktionär und ehemalige CS-Mitarbeiter Francesco de Giorgi: «Sie, Herr Lehmann, Sie sind in der Pflicht, mit dem Geld verantwortlich und haushälterisch umzugehen.» Der Bundesrat habe mit der Übernahme die Eigentümer der CS «enteignet», kritisiert der Aktionär. Das sende ein falsches Signal in die Welt hinaus: «Euer Geld ist nicht mehr sicher.» Dass es so weit gekommen sei, sei dem Verwaltungsrat zuzuschreiben. «Ich schäme mich als ehemaliger Mitarbeiter und als Aktionär der CS, diesen Schlamassel nicht verhindert haben zu können. Ich fühle mich dafür verantwortlich.»

Ein weiterer Kleinaktionär fordert, die eingefahrenen Verluste von der direkten Bundessteuer absetzen zu können. Applaus.

Weitere Votanten forderten eine lückenlose Aufdeckung der Kundengeldabflüsse bei der Credit Suisse seit vergangenem Herbst. Aktionärsvertreter Actares fordert Unterstützung für CS-Mitarbeitende. Ethos kritisiert die Boni-Kultur der einstigen Grossbank, die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

«Habe das Recht, hier zu sprechen»
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Aktionär kontert CS-Lehmann:«Habe das Recht, hier zu sprechen»

Protest und Verbitterung bereits vor Türöffnung

Das Sicherheitsdispositiv vor dem Hallenstadion ist gross. Der Protest der Kleinaktionäre ebenso. «Die sollte man alle richtig verdreschen», sagt ein Aktionär, der ein paar Tausende Franken verloren hat. Seine Wut richtet sich an das aktuelle Management der einstigen Nummer zwei des Schweizer Bankenplatzes.

«Das sind alles Versager»
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Aktionäre wütend auf CS-Spitze:«Das sind alles Versager»

Ein anderer, Ueli Wegmann (79) aus Frauenfeld TG, hat viel mehr Geld in den Sand gesetzt: «Ich habe mit CS-Aktien 20'000 Franken verloren, andere noch viel mehr.» Er hat sich damit abgefunden, wirkt sogar frohgemut. Den heutigen Tag betrachtet er als eine «schöne Beerdigung» für die Bank.

«Die Verantwortlichen sind heute gar nicht mehr da»
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Ethos-Präsident Rechsteiner:«Die Verantwortlichen sind heute gar nicht mehr da»

«Es ist ein Abgesang», sagt Ethos-Präsident Ruedi Rechsteiner (65) zu Blick TV. «Wir haben eine Zerstörung in Zeitlupe erlebt.» Der Untergang der CS schade der Schweiz und ihrem internationalen Ansehen enorm. «Die Verantwortlichen sind gar nicht mehr hier. Es ist ein trauriger Tag für die Schweiz.»

Im Hintergrund errichten Klimaaktivisten ein Boot mit der Aufschrift «Crisis Suisse». Sie stellen es senkrecht auf, um ein sinkendes Schiff zu symbolisieren. (uro/sfa)

Klimajugend stellt sinkendes CS-Schiff auf
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«Nächste Krise kommt»:Klimajugend stellt sinkendes CS-Schiff auf

Blick TV ist von 7 bis 19 Uhr auf Sendung, auf Blick.ch kannst du im Live-Ticker ab sofort das historische Ereignis mitverfolgen. Zur Erinnerung: Am morgigen Mittwoch ist dann die UBS-GV in Basel an der Reihe. Von dort berichten wir ebenfalls live.

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