CS-Thiam erklärt die Weltwirtschaft mit Angriff auf Arsenal-Trainer
«Ich bin der Anti-Wenger»

Credit-Suisse-CEO Thiam ist am Donnerstag wegen der anhaltend unbefriedigenden Leistungen seines Lieblingsteams Arsenal London der Kragen geplatzt. Die Taktik von Trainer Wenger stimme nicht.
Publiziert: 14.04.2018 um 19:41 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:15 Uhr
Hässig auf Wenger: Tidjane Thiam.
Foto: MORITZ HAGER

Dass Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam (55) glühender Fan von Arsenal London ist, ist schon seit Jahren bekannt. Dass er sich bei seiner Einschätzung der Weltwirtschaft stark an Arsenal-Trainer Arsène Wenger (68) orientiert, dagegen erst seit Neustem.

Das ist passiert: Thiam platzte am Donnerstag an einem Event in London der Kragen – auf ganz bizarre Weise. Eigentlich sei er bloss gefragt worden, wie er die Entwicklung der Weltwirtschaft sehe, berichtet das Portal «Business Insider».

Die Antwort: «Ich sehe mich als paranoiden Optimisten – oder einfacher: als Anti-Wenger, für all jene, die etwas von Fussball verstehen.»

Wenger steht seit Jahren für seinen Coaching-Stil beim ehemaligen Spitzenclub Arsenal in der Kritik, vor allem weil die Abwehr seit Jahren wackelt und vorne risikoreicher Hurra-Fussball gespielt wird.

Arsène Wenger ist angeschossen – ist er nächste Saison noch Trainer?
Foto: MAXIM SHIPENKOV

Seit 2004 nicht mehr Meister

«Wenger glaubt, dass man Spiele mit unerfahrenen 19-Jährigen im Mittelfeld gewinnen kann», regte sich Thiam weiter auf. «Aber man braucht auch eine gute Defensive.»

Was Thiam meinte: Man soll durchaus Risiken eingehen, sowohl im Fussball als auch im Banking. Man dürfe aber die Gefahren dabei nicht vergessen. Da tue Wenger jedoch, der bloss ein Optimist sei und überhaupt nicht auf Situationen vorbereitet sei, in denen die Dinge mal gegen ihn liefen. 

Thiam erzählt: «Ich war im September 2009 auf einem Panel mit ihm. Ich sagte ihm in etwa, er würde nie mehr Meister, und habe ihn damit sehr wütend gemacht. Es ist jetzt 2018 – neun Jahre später – und meine Vorhersage stimmt immer noch. Hintergrund-Info: Wenger, der Arsenal seit 1996 coacht, wurde 2004 das letzte Mal Meister. Damals spielten noch die Club-Legenden Thierry Henry (40) oder Patrick Vieira (41) für das Team.

Thiam boykottiert Wenger

Im Fussball gehe es darum, mehr Tore als der Gegner zu schiessen, habe Thiam dem Arsenal-Coach damals erklärt. «Weil du keine Defensive hast, kriegst du in jedem Spiel ein oder zwei Tore eingeschenkt und gewinnst darum nur, wenn du zwei oder mehr Tore schiesst», gibt Thiam das Gesprach von damals wieder. «Wie oft pro Saison tust du das? Nicht oft genug, um Meister zu werden.»

Das waren noch Zeiten: Thierry Henry im Arsenal-Dress, hier aus der Saison 2006.
Foto: Graham Hughes

Der ganze Frust hat Thiam nicht dazu bewegt, seine Saisonkarte für das Emirates-Stadion in Nord-London zu kündigen. Er hat jedoch seit 2011 kein einziges Spiel von Arsenal mehr im Stadion gesehen. Er nennt das seinen «stillen Protest» gegen Wenger. 

Zur Weltwirtschaft hat sich Thiam laut «Business Insider» am Donnerstag ebenfalls noch geäussert: Er habe ein sehr gutes Bild von ihr, sagte er. «Ja, es gibt all die Probleme mit Syrien, Nordkorea oder dem Populismus in Europa. Aber langfristig bin ich sehr optimistisch – man bräuchte aber trotzdem eine gute Defensive.» (kst) 

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