Dabei ist die Nachfrage riesig
Es harzt bei der Corona-Tablette

Zusätzlich zur Impfung sollen Medikamente für Corona-Erkrankte der Pandemie den Schrecken nehmen. Doch es harzt bei der Entwicklung. Jetzt wollen die Pharma-Riesen gar zusammenspannen.
Publiziert: 26.07.2021 um 10:34 Uhr
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Aktualisiert: 26.07.2021 um 11:35 Uhr

Lange galt die mRNA-Impfung als der schnellste Weg aus der Pandemie. Je länger die Impfkampagnen der Regierungen rund um die Welt andauern, desto klarer wird: Zu viele Menschen wollen sich nicht impfen lassen.

Darum arbeiten diverse Pharma-Konzerne an Alternativen. Medikamente, die bei Erkrankten die Genesung vorantreiben sollen, stehen hoch im Kurs. Laut dem Dachverband europäischer Pharmaunternehmen sind momentan fast 3000 Versuche zur Entwicklung von Behandlungsmethoden gegen Covid-19 im Gange, wie die «NZZ» schreibt.

Schweiz setzt auf monoklonale Antikörper

Vielversprechend sind dabei vor allem Präparate, die auf sogenannten monoklonalen Antikörpern aufbauen. Antikörper also, die von menschlichem Plasma genommen und dann in Zellkulturen gentechnisch optimiert werden. Solche Medikamente werden seit den 1990er-Jahren hergestellt und wurden bisher vor allem gegen Krebs- und Autoimmungerkrankungen eingesetzt.

Impfkampagnen rund um den Globus geraten zunehmend ins Stocken.
Foto: imago images/Westend61
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Die EU-Kommission will bis Ende Oktober fünf solcher Therapien für die breite Masse zugänglich machen. Auch die Schweiz hat für deren drei bereits Kaufverträge ins Trockene gebracht – 10'300 Dosen sind es, wobei der Kaufpreis nicht kommuniziert wurde.

Zugang bleibt schwierig

Doch wann die Medikamente hierzulande wirklich Anwendung finden, steht noch in den Sternen. Zu viel muss noch gelöst werden. Eine Behandlung des Pharmakonzerns Eli Lilly sorgte jüngst wegen ungenügender Wirksamkeit für Aufregung. Sotrovimab, ein Arzneimittel von Glaxosmithkline, steht dagegen wegen seiner horrenden Behandlungskosten in der Kritik. 2100 Dollar kostet eine Behandlung mit dem Medikament. Und ist damit für viele Entwicklungsländer schlicht unerschwinglich.

Dazu kommt: Medikamente aus monoklonalen Antikörpern werden bis heute meist als Spritze verabreicht. Das erschwert die Lagerung aufgrund der nötigen Kühlung und Verabreichung an Patienten deutlich. Branchenvertreter fordern darum eine ähnliche Behandlung in Form einer Pille. Selbst Roche warnt, solche Tabletten für den ganzen Weltmarkt seien kaum herstellbar.

Dabei übersteigt die Nachfrage nach Corona-Medikamenten noch immer das Angebot. Branchenprimus Roche hat Mühe, die Produktion schnell genug hochzufahren. Und spannt darum mit der Konkurrenz zusammen. Mit Novartis und Samsung will Roche ab kommenden Jahr die Corona-Behandlung mit Namen Actemra herstellen. (ste)

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