Das meint SonntagsBlick zu Bitcoin, Gamestop und Co
Kommt Zeit, kommt Rendite

Die Börse ist nicht dazu konzipiert, um vom Tellerwäscher zum Millionär zu werden, meint SonntagsBlick-Wirtschaftsredaktor Thomas Schlittler. Wer diese Erwartung habe, könne gerade so gut ins Casino gehen.
Publiziert: 13.03.2021 um 19:50 Uhr
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Aktualisiert: 02.04.2021 um 11:37 Uhr
Die Schweiz ist im Börsenfieber. Angeheizt wird das durch spektakuläre Kursrallys einzelner Aktien und Kryptowährungen. Letztere werden begleitet von märchenhaften Erfolgsstorys in den (sozialen) Medien.
Foto: ZVG
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Thomas Schlittler

Ach, hätte ich doch! Warum habe ich nicht? Soll ich vielleicht jetzt noch? Die Börse lockt derzeit so viele Kleininvestoren an wie nie. Spektakuläre Kursrallyes à la Bitcoin und Gamestop versprechen das schnelle Geld, ja gar schnellen Reichtum. Doch die Hobby-Trader sollten sich von den Erfolgsstorys einiger weniger nicht blenden lassen. Wo hohe Gewinne möglich sind, sind auch hohe Verluste nicht ausgeschlossen. Wer im falschen Moment ein- und aussteigt, für den kann es teuer werden.

Wer von der Börse profitieren will, sollte deshalb einen möglichst langen Zeithorizont haben. Auf welchem Niveau der Swiss Market Index in zwei Wochen, zwei Monaten oder zwei Jahren sein wird, kann keiner wissen. Dementsprechend gross ist die Absturzgefahr. Bei einzelnen Aktien erst recht. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt aber: In zehn, zwanzig oder gar dreissig Jahren dürften die meisten Wertpapiere auf einem höheren Kursniveau sein als heute – ganz abgesehen von den jährlichen Dividendeneinnahmen. Wer dann noch Monat für Monat oder Quartal für Quartal investiert, sollte auf der sicheren Seite sein. Vom Tellerwäscher zum Millionär wird man so zwar nicht, aber dafür ist die Börse auch nicht gemacht. Wer diese Erwartung hat, kann gerade so gut ins Casino gehen.

Das heisst nicht, dass eine Kryptowährung wie Bitcoin per se tabu sein muss. Wer sich auf solche Wagnisse einlässt, sollte sich aber besonders viele Gedanken darüber machen, wie viel Einsatz – und Verlust – er sich leisten kann. Wenn es dumm läuft, kann sich das Geld innert weniger Tage in Luft auflösen.

Thomas Schlittler, Wirtschaftsredaktor.
Foto: Thomas Meier
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