Anonymous zeigt den Russen Bilder aus der Ukraine
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Hacker kapern Staatsfernsehen:Anonymous zeigt den Russen Bilder aus der Ukraine

Daten-Klau, TV-Hacks und mehr
So legt Anonymous Putin das Handwerk

Die Welt steht der Ukraine in Putins’ Angriffskrieg bei. Freiwillige Kämpfer helfen den ukrainschen Soldaten am Boden – das Hacker-Kollektiv Anonymous bieten Putin‘s Regierung im Netz die Stirn.
Publiziert: 14.03.2022 um 20:19 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2022 um 15:50 Uhr
Die Hacker von Anonymous torpedieren mit ihren Hacks seit Wochen Putins Kriegs-Propaganda.
Foto: DUKAS
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Niemand weiss, wer dahinter steckt. Aber wenn die Truppe mit ihrer Arbeit loslegt, schaut die Welt hin: das Hacker-Kollektiv Anonymous. Nur ein Tag nachdem der russische Präsident Wladimir Putin (69) in der Ukraine eingefallen ist, hat Anonymous der russischen Regierung den Cyber-Krieg erklärt.

Seitdem haben die anonymen Netzaktivisten für Furore gesorgt. Bei der angeblich «grössten Hacker-Operation aller Zeiten» sollen über diverse Staatssender und russische Streamingdienste Bilder des Ukraine-Kriegs verbreitet worden sein.

Wer sagt was ist, wird eingesperrt

Solche Bilder kriegen Russinnen und Russen sonst nicht zu Gesicht – es herrscht eine Medienzensur im Bezug auf den Ukraine-Krieg. Wer sich mit der Ukraine solidarisiert und nicht auf Staatslinie über den Konflikt informiert, kann mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft werden.

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Ein Teil des Filmmaterials, das von Anonymous in die russischen Sender geschmuggelt worden sein soll, enthielt die Botschaft: «Normale Russen sind gegen den Krieg». Die Nachricht ruft dazu auf, sich gegen den Krieg in der Ukraine zu wehren. Ob die Twitter-Videos auf den Anonymous-Kanälen, die die Ausstrahlung dieser Videos zeigen, wirklich echt sind, konnte bislang noch nicht zweifelsfrei belegt werden.

Aufklärungs-SMS für Russinnen und Russe

Anonymous geht es bei seinen Aktionen oft darum, die Menschen in Russland über die tatsächlichen Vorgänge in der Ukraine zu informieren. Die Hacker haben dazu eine Website erstellt, mit der vorformulierte Nachrichten an zufällig ausgewählte russische Handynummern gesendet werden können.

Laut der Organisation wurden bis letzten Freitag schon sieben Millionen Nachrichten verschickt. Abschliessend belegen lässt sich aber auch das nicht.

Auch Staatsbetriebe im Visier

Ein anderes Ziel der Hacker-Gruppe sind Hunderte russische Webcams und Überwachungskameras. Anonymous Aktivisten haben auf die Bilder der Kameras die Botschaften «Putin killt Kinder» und «352 ukrainische Zivilisten tot» projiziert. Die Kameras können unter diesem Link abgerufen werden.

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Anonymous hackt sich aber auch in staatliche Netzwerke. 820 Gigabyte Daten haben die Hacker bei der russischen Regulierungs-, Aufsichts- und Zensurbehörde Roskomnadzor abgezapft. Veröffentlicht wurden sie offenbar auf der Enthüllungsplattform «Distributed Denial of Secrets». Der Datensatz soll E-Mails, Datenbanken der Staatsangestellten und juristische Forschungsdokumente der russischen Republik Baschkortostan im Südwesten des Landes enthalten.

Hart an der Legalitätsgrenze

Einer der jüngsten Hacker-Angriffe gilt dem russischen Energieriesen Rosneft. Laut einer Twittermeldung des Hackerkollektivs ist man «sehr tief in die Systeme von Rosneft Deutschland eingedrungen». Anonymous sei dabei auf Backups von Laptops von Beschäftigten und Vorgesetzten gestossen. Es wurden angeblich über 20 Terabyte (20‘000 Gigabyte) Daten erbeutet.

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Rosneft ist Russlands grösster Ölproduzent und gehört rund zur Hälfte dem russischen Staat. Gewinne dürften direkt in Putins-Staats- und Kriegskassen fliessen.

Vor drei Wochen hat Anonymous schon die Website von Rosneft angegriffen. Laut dem Nachrichtenmagazin «Spiegel» ermittelt wegen der Hacker-Angriffe die Staatsanwaltschaft Berlin. (gif)

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