Nach geplatztem Post-Deal schlägt Quickmail Alarm
«Weko-Verbot gefährdet über 3000 Arbeitsplätze»

Die Wettbewerbskommission (Weko) untersagt die Übernahme der Quickmail-Gruppe durch die Schweizerische Post. Diese hätte in mindestens einem Markt den wirksamen Wettbewerb beseitigt. Quickmail ist sauer.
Publiziert: 19.01.2024 um 07:31 Uhr
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Aktualisiert: 19.01.2024 um 18:46 Uhr
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Ulrich RotzingerWirtschaftschef

Die Post strotzte vor Zuversicht. Auch die Gewerkschaften erwarteten, dass die Übernahme zustande kommt. Doch nun macht die Wettbewerbskommission (Weko) der Post und der Quickmail-Gruppe einen Strich durch die Rechnung. Die Weko legt ihr Veto ein, untersagt den Zusammenschluss. Die Übernahme hätte in mindestens einem Markt den wirksamen Wettbewerb beseitigt, heisst es in einer Mitteilung der Behorde. Zudem bestehe eine wettbewerbsfreundliche Alternative zur Übernahme durch die Post. Sprich: Neben dem gelben Riesen gibt es nun einen zweiten ebenbürtigen Kaufinteressenten, dessen Name aber ungenannt bleibt.

Zur Quickmail-Gruppe gehören zwei Tochterunternehmen: Quickmail und Quickpac. Die Gruppe stellt schweizweit Briefe, unadressierte Sendungen (zum Beispiel Werbeflyer), Zeitungen und Zeitschriften sowie Pakete zu. Knackpunkt für die Weko: In diesen Bereichen ist auch die Schweizerische Post tätig. «Die Übernahme würde ein faktisches Monopol der Post schaffen und sich folglich negativ auf den Wettbewerb auswirken, zulasten von Konsumenten und Geschäftskunden», begründet die Weko ihren Entscheid.

3000 Jobs in Gefahr?

Die Post und Quickmail machten zwar geltend, dass es sich um eine Sanierungsübernahme handle. Das sieht die Weko allerdings anders. Weil es für Quickmail neben der Post durchaus eine alternative Kaufinteressentin gebe, die über langjährige Erfahrung im Bereich von Postdienstleistungen verfügt, hätte das Fortbestehen der Gruppe gewährleistet werden können.

Weko legt Veto ein: Die Übernahme von Quickmail durch die Post ist gescheitert.
Foto: Keystone

Die Quickmail-Gruppe sieht das anders. Nach «monatelangem Tauziehen» verbiete die Weko die Übernahme, gibt sich die Gruppe überrascht. «Grund für das Übernahmeangebot an die Post war, dass auch nach intensivsten Bemühungen keine anderen tragfähigen Optionen für ein eigenständiges Weiterbestehen gefunden werden konnten», sagt ein Sprecher von Quickmail.

In einem Communiqué heisst es weiter: «Gleichzeitig gefährdet das Weko-Verbot über 3000 Arbeitsplätze». Dies sei ganz im Gegensatz mit der erzielten Lösung mit der Post, die sowohl den Kunden als auch Mitarbeitenden Stabilität und Kontinuität ermöglicht hätte, so Quickmail. Deren Präsident Marc Erni poltert: «Wir sind schockiert über das unverantwortliche Verbot der Weko.»

Man nehme den Entscheid der Weko zur Kenntnis, bedauere ihn und werde ihn nun vertieft analysieren, heisst es bei der Post. Ziel der Übernahme wäre gewesen, für Kundinnen und Kunden einen nahtlosen Betrieb zu gewährleisten.

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