Der beste junge Schweizer Automech ist er schon
Schraubt sich Riet in die Formel 1?

Der Engadiner Riet Bulfoni (22) gehört zu den besten jungen Auto-Mechatronikern der Schweiz. Sein Ziel ist jedoch der Motorsport.
Publiziert: 30.08.2017 um 23:53 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 03:20 Uhr

Er ist zwangsläufig viel mit dem Auto unterwegs in diesen Monaten. Riet Bulfoni (22) wohnt und arbeitet in Scuol GR. Da liegen Österreich und Italien näher als irgendein Teil der Schweiz, der nicht zu Graubünden gehört. Doch wenn er sich auf die WorldSkills, die Berufs-Weltmeisterschaften vom Oktober in Abu Dhabi, vorbereitet, dann muss er an Termine im ganzen Land. Anfahrten von drei Stunden und mehr sind keine Seltenheit. Den Flüelapass kennt er schon längst wie seine Westentasche.

Was für andere eine Belastung wäre, ist für Bulfoni kein Problem. Denn das Auto ist sein Hobby und sein Beruf. Er vertritt die Schweiz in Abu Dhabi im Wettkampf der Automobiltechniker. In einem anderen Bereich zu arbeiten, wäre für ihn auch nie in Frage gekommen, sagt er. «Papi ist auch Auto-Fan. Wir haben als Familie immer schon Formel 1 geguckt, ich habe immer mit Spielzeugautos gespielt.» Schon ab der 4. Klasse hat Bulfoni in den Sommerferien bei der Central-Garage Denoth in Scuol ausgeholfen. Dort ist er bis heute geblieben. Hat die Lehre abgeschlossen, arbeitet jetzt fix dort. In Chur lässt er sich zum Diagnostiker weiterbilden.

WorldSkills-Teilnehmer Riet Bulfoni in seinem Ferrari-Zimmer.
Foto: Thomas Lüthi
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Das Zimmer im Elternhaus: rot

Sein ehemaliger Lehrmeister, Tumasch à Porta, ist jetzt einfach sein Vorgesetzter als Werkstattleiter. Er grinst nach der Frage, was denn Bulfonis Stärken seien: «Beruf, Freizeit, Hobby – das ist für ihn alles einfach dasselbe: Autos.»

Dieser Eindruck bestätigt sich, wenn man Bulfonis Zimmer im Elternhaus betritt. Es ist rot, Ferrari-Rot. Flaggen mit dem «cavallino rampante», Modellautos, Fotos. Auf der Playstation fährt er selbstverständlich mit Sebastian Vettel im Ferrari. In manchen anderen Zimmern von Jugendlichen würde dies wie eine Schwärmerei wirken. Beim Vize-Schweizer-Meister der Mechatroniker (Mechaniker plus Elektroniker) ist das anders.

Die Schweizer Berufsnati

Das duale Berufsbildungssystem in unserem Land ist einzigartig. Junge Schweizer Berufsleute stellen das an Meisterschaften immer wieder unter Beweis. Elf Goldmedaillen holte das SwissSkills-Team, das im Oktober 2017 in Abu Dhabi an der Berufs-WM antrat. Der nächste Grossanlass steht im September 2018 auf dem Programm: die SwissSkills 2018 in Bern, bei welchen in 75 Berufen Schweizer Meisterschaften durchgeführt werden.

Das duale Berufsbildungssystem in unserem Land ist einzigartig. Junge Schweizer Berufsleute stellen das an Meisterschaften immer wieder unter Beweis. Elf Goldmedaillen holte das SwissSkills-Team, das im Oktober 2017 in Abu Dhabi an der Berufs-WM antrat. Der nächste Grossanlass steht im September 2018 auf dem Programm: die SwissSkills 2018 in Bern, bei welchen in 75 Berufen Schweizer Meisterschaften durchgeführt werden.

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«Das braucht auch Beziehungen»

Denn Bulfonis Ziel ist rasch formuliert: «Für Ferrari in der Formel 1 arbeiten.» Er sagt diesen Satz so, dass er nicht wie eine Träumerei klingt. Er will beim Boxenstopp helfen, die Reifen zu wechseln. Gerne würde er am Motor arbeiten, das macht ihm besonders Spass.

Ob er das Ziel eines Tages erreichen wird? Ex-Lehrmeister à Porta sagt: «Er wird sicher nicht direkt bei Ferrari einsteigen können, sondern weiter unten. Vielleicht führt der Weg zum Beispiel über die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaften DTM.» Bulfoni weiss: «Talent reicht für meinen Traum vielleicht nicht. Da braucht es auch Beziehungen.» Eine WorldSkills-Medaille im Resumée würde schon mal nicht schaden.

Dafür verzichtet Bulfoni in Abu Dhabi auf den grössten Spass. In der Stadt steht «Ferrari World», ein Vergnügungspark um den italienischen Autohersteller. Doch das Wettkampfprogramm wird hart sein. «Leider wird mir die Zeit für einen Besuch fehlen. Aber das hole ich später irgendwann nach.» (tri)

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