Der Klassiker lebt doch weiter
Mehrfahrtenkarte noch nicht auf dem Abstellgleis

6,3 Millionen Mehrfahrtenkarten wurden 2023 verkauft. Und doch will die Branchenorganisation Alliance Swiss-Pass diese abschaffen. Der Zürcher Verkehrsverbund hält aber an der Stempelkarte aus Papier fest.
Publiziert: 19.04.2024 um 14:37 Uhr
|
Aktualisiert: 19.04.2024 um 16:20 Uhr
Patrik_Berger_Redaktor Wirtschaft Desk_Ringier Blick_1-Bearbeitet.jpg
Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Die Aufregung war gross, als Ende Februar das Aus der beliebten Mehrfahrtenkarte bekannt gegeben wurde. Laut der Branchenorganisation Alliance Swiss-Pass lohne es sich nicht mehr, Karten zum Abstempeln anzubieten. Die Nachfrage sei zu gering. Diese Argumentation erstaunt, sind im vergangenen Jahr doch über 6,3 Millionen Stempelkarten verkauft worden. Auch die orangen Automaten werden per Ende 2025 von den Bahngleisen und den Busbahnhöfen verschwinden.

In der Übergangsphase würden alle ab Dezember 2024 verkauften Stempelkarten ein fixes Ablaufdatum erhalten: 13. Dezember 2025. Wer also zum Beispiel im August 2025 eine Mehrfahrtenkarte kauft, kann diese nur noch vier Monate benutzen.

Möglichst einfacher Zugang zum ÖV

Ganz auf dem Abstellgleis steht die Mehrfahrtenkarte aber noch nicht. So schreibt der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) in einer Medienmitteilung: «Entgegen mehrfach anderslautenden Aussagen in den Medien behält der ZVV die Mehrfahrtenkarte auch nach 2025 im Sortiment.» Und weiter: «Mit der Beibehaltung der Mehrfahrtenkarte bleibt der ZVV seinem Vorsatz treu, den Zugang zum ÖV für alle Bevölkerungsgruppen so einfach wie möglich zu gestalten.»

Der Zürcher Verkehrsverbund hält an der Mehrfahrtenkarte fest.
Foto: ZVV
1/5

Dass dieser Zugang ohne die Mehrfahrtenkarte aus Papier nicht mehr gegeben ist, wurde heftig kritisiert. Kinder im Primarschulalter ohne Smartphone konnten bis anhin solche Karten selbständig benutzen. Sie müssten ab Dezember 2025 nun aber ein digitales Ticket mit dem Handy kaufen. Das schmeckte vielen nicht. Auch ärmere Menschen ohne Handy oder Zugang zu einer Kreditkarte würden diskriminiert, hiess es.

Für Personen ohne digitale Kenntnisse

Der ZVV hält nun fest, dass er zwar die Vereinfachung vom Sortiment und Vertrieb durch die Digitalisierung fördere. Er mache sich aber auch für Optionen stark, die für Personen ohne digitale Kenntnisse und allein reisende Kinder geeignet sind. Konkret: Die Mehrfahrtenkarte ist bereits digital über die ZVV-App verfügbar, und erstmals in der Schweiz gibt es einen telefonischen Ticketverkauf, wobei das Ticket sofort auf dem Swiss-Pass verfügbar ist. Zudem ermöglicht der ZVV den Ticketkauf für Dritte im Ticketshop und über die App.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.