Die Chefin schwelgt im Luxus, während die Angestellten auf den Lohn warten
Schwere Vorwürfe gegen die Kosmetik-Kette Venus Beauty

Ehemalige Mitarbeitende der Schweizer Kosmetik-Kette Venus Beauty bemängeln unregelmässige Lohnzahlungen, fehlende Vorsorgeeinzahlungen und ein überaus luxuriöser Lebensstil der Inhaberin. Das Unternehmen widerspricht vehement.
Publiziert: 17.11.2023 um 14:17 Uhr
Das Kosmetik-Unternehmen Venus Beauty ist schweren Anschuldigungen ausgesetzt.
Foto: Linda Käsbohrer
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Während die Angestellten auf ihren Lohn warteten, schwelgte die Chefin im Luxus. Es sind schwere Vorwürfe, die ehemalige Mitarbeiterinnen gegen die Kosmetik-Kette Venus Beauty erheben. Sie erzählen von unregelmässigen Lohnzahlungen und versäumten Pensionskassenbeiträgen. Gemäss «20 Minuten» liegen Belege vor, welche die Aussagen bekräftigen.

Venus Beauty hat sich in der Schweiz mit günstigen Laserhaarentfernungen etabliert. Statt mehreren Hundert Franken kostet die Behandlung knapp 80 Franken. Die tiefen Preise seien dank effizienter Angestellter möglich, sagte die Inhaberin 2017 in den Medien. Mittlerweile betreibt das Unternehmen 13 Filialen.

Fehlende Ausbildung soll zu Verletzungen geführt haben

Die günstigen Preise gingen jedoch anscheinend auch auf Kosten der Ausbildung: «Ich wurde in weniger als fünf Stunden eingearbeitet», erzählt eine Mitarbeiterin. Viele Menschen hätten dadurch Verbrennungen erlitten, schildert eine andere. Auch Kundinnen und Kunden schreiben in Google-Rezensionen von Verletzungen nach dem Besuch einer Behandlung bei Venus Beauty.

Die Kosmetik-Kette bestreitet die Vorwürfe gegenüber Blick. Die einigen wenigen Beanstandungen seien fast ausnahmslos darauf zurückzuführen, dass die behandelte Haut zu schnell dem Sonnenlicht oder den UV-Strahlen eines Solariums ausgesetzt wurden. «Mit allen Personen, die eine Beanstandung anmerkten, sei eine schnelle, unbürokratische und für beide Seiten befriedigende Lösung gefunden worden», schreibt Venus Beauty.

Lohn drei Wochen zu spät

Für ehemalige Mitarbeiterinnen seien aber die oftmals verspäteten Lohnzahlungen besonders belastend gewesen. Wie eine Betroffene sagt, kam ihr Lohn jeweils bis zu drei Wochen zu spät an. Rechtsdokumente zeigen, dass Venus Beauty die Zahlungen Monate zu spät, teilweise gestückelt und gar einmalig nicht ausbezahlt hatte.

In einem Fall verpflichtete das Zürcher Obergericht das Unternehmen zur Zahlung eines Monatslohns. Gemäss Venus Beauty sei der geschilderte Sachverhalt nicht korrekt. «Unsere gegenwärtig 63 zufriedenen Mitarbeitenden erhalten ihren Lohn fristgerecht und gemäss Arbeitsvertrag», teilt die Firma mit. Auch arbeitsgerichtliche Streitigkeiten lägen keine vor.

Pensionskassenbeiträge seien nicht einbezahlt worden

Zudem seien Beiträge der beruflichen Vorsorge (BVG) nicht eingezahlt worden. Gemäss Unterlagen, die «20 Minuten» vorliegen, wurden die Pensionskassenbeiträge abgezogen. Bei der Versicherung seien sie aber nicht eingegangen. Laut einem Mailverkehr wurde der Vertrag mit der Versicherung Swisslife 2018 wegen Nichtzahlung der Beiträge gekündigt. Die Kosmetik-Kette schreibt jedoch, sie sei seither bei der Stiftung Auffangeinrichtung BVG versichert.

Weiteren Unmut zieht auch der augenscheinlich luxuriöse Lebensstil der Inhaberin auf sich: «Ich sah sie nie mit der gleichen Tasche. Sie waren von Gucci oder Prada. Jeder weiss, wie teuer das ist», sagt eine ehemalige Mitarbeiterin. Auf Social Media zeigt sich die Inhaberin mit Markentaschen, Luxusautos und in teuren Hotels.

«Wir wurden hintergangen»

«Auf der einen Seite kann sie uns den Lohn nicht bezahlen, auf der anderen Seite sitzt sie im Dolder und kommt in Markenkleidern daher», nervt sich eine andere Ex-Mitarbeiterin. «Wir kamen uns hintergangen vor.» Auch hier widerspricht Venus Beauty: Die Inhaberin pflege keinen luxuriösen Lebensstil, sondern er entspreche dem einer verantwortungsvollen und -bewussten KMU-Unternehmerin. (sak)

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