«Die Lage ist besorgniserregend»
Eier für Weihnachts–Guetzli fehlen – Preise massiv höher

In Europa verschärft sich die Lage am Eiermarkt. Mit Folgen für die Schweiz. Händler verteuern Import-Eier massiv, die Nachfrage nach Schweizer Eiern übersteigt das Angebot, zeigen Recherchen.
Publiziert: 30.11.2022 um 00:19 Uhr
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Aktualisiert: 30.11.2022 um 09:12 Uhr
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Ausgerechnet vor Weihnachten werden in der Schweiz die Eier knapp! In der schönsten Zeit des Jahres, in der Familien am Küchentisch sitzen und zusammen Guetzli backen. Weihnachten ohne Eier? Undenkbar! So braucht allein der Teig für Mailänderli, das meistgebackene Schweizer Guetzli, drei Stück.

Das Problem: Derzeit werden so viele Eier benötigt, dass die Nachfrage nicht mehr mit einheimischen Eiern gedeckt werden kann. Importe wären nötig, um die hohe Nachfrage im Dezember zu befriedigen. Doch das Kontingent für Importeier ist 2022 bereits aufgebraucht. Das Bundesamt für Landwirtschaft hat dieses nicht erhöht.

Zusätzliche Zollgebühren

Eier können deshalb zwar weiter eingeführt werden. Allerdings fallen dabei zusätzlich Zollgebühren an, die die Detailhändler an ihre Kunden weitergeben, wie sie Blick bestätigen. So schlagen Importeier bei Coop um bis zu 50 Prozent auf. 15 Eier aus Bodenhaltung gibts für 5.50 Franken statt für 3.90 Franken. Das ist ein Plus von 41 Prozent. Für 10 Stück Prix Garantie Pic-Nic Eier zahlt man statt 3.30 Franken neu 4.95 Franken. Der heftige Preisaufschlag bei der Billiglinie geht denjenigen ins Geld, die sonst schon aufgrund der Teuerung auf ihr Budget schauen müssen.

Beim Guetzle brauchts besonders viele Eier.
Foto: Getty Images/Mint Images RF
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Auch bei der Migros werden die Eier teurer. «Wir werden die Preissteigerungen an unsere Kunden weitergeben müssen. Der Preisanstieg wird sämtliche Frischeier aus dem Ausland betreffen», sagt ein Sprecher. Immerhin: «Bei den Schweizer Eiern werden wir die Preise trotz erhöhter Nachfrage und nicht ausreichender Produktion nicht erhöhen», verspricht die Migros.

«Die Lage ist besorgniserregend»

Als Reaktion auf die Knappheit bringt die Migros neu auch Schweizer Eier in die Läden, die es in normalen Zeiten nicht ins Regal geschafft hätten. Weil sie zu klein sind oder sonst von der Norm abweichen.

Bei Gallo Suisse, der Vereinigung der Schweizer Eierproduzenten, ist man alarmiert. «In Europa ist die Lage besorgniserregend. Noch nie mussten so viele Hühner infolge der Vogelgrippe vorsorglich getötet werden», sagt ein Sprecher. Wegen gestiegener Kosten hätten zudem viele Bauern die Produktion aufgegeben oder die Produktion reduziert.

Experten rechnen damit, dass sich der Eiermarkt erst Anfang Jahr beruhigt, wenn es wieder neue Importkontingente gibt.

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