Die Schweiz holt wacker auf
Frauen erobern Chefposten in grossen Firmen

Frauen sind so häufig wie nie zuvor in Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten vertreten. Das macht Mut für die Zukunft: Denn auch im mittleren Management gibt es mehr Frauen.
Publiziert: 05.03.2021 um 15:07 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2021 um 16:16 Uhr
Aline Leutwiler

Es ist ein neuer Rekord: Noch nie waren so viele Frauen in Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen von zehn auf dreizehn Prozent gestiegen.

Weibliche CEOs gab es letztes Jahr drei, jetzt sind es bereits fünf, im Verlauf des Jahres wird die Zahl gar auf acht steigen. Im öffentlichen Sektor ist jedes fünfte Top-Kadermitglied eine Frau. Dies steht im Schilling-Report 2021, der die Geschäftsleitungen der 100 grössten Arbeitgeber in der Schweiz analysiert.

Richtwerte erreicht

26 Prozent aller offenen Geschäftsleitungspositionen werden neu mit einer Frau besetzt. Auch in den Verwaltungsräten geht es vorwärts. Der Frauenanteil steigt leicht von 23 auf 24 Prozent an. In 9 von 10 Verwaltungsräten sitzt mindestens eine Frau. «Wie bereits prognostiziert, wird der Geschlechterrichtwert im Verwaltungsrat per Ende 2025 problemlos erreicht werden», sagt Herausgeber Guido Schilling.

Sie ist die Top-Frau bei der UBS: Sabine Keller-Busse (55) ist Chefin von UBS Schweiz.
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Der Geschlechterrichtwert gilt seit 1. Januar und besagt, dass in börsenkotierten Unternehmen in der Schweiz in den Verwaltungsräten mindestens 30 und in Geschäftsleitungen mindestens 20 Prozent Frauen vertreten sein müssen. Werden diese Richtwerte nicht eingehalten, ist das Unternehmen verpflichtet, im Geschäftsbericht Gründe anzugeben und Massnahmen zur Verbesserung darzulegen. Für Verwaltungsräte beginnt diese Berichterstattungspflicht in fünf Jahren.

Es geht noch besser

Aber es gibt nach wie vor einiges an Verbesserungspotenzial: In 42 Prozent aller Unternehmen gibt es keine einzige Frau in der Geschäftsleitung. «Gefordert sind klar die 42 Prozent der Unternehmen, die noch keine Frauen an der Unternehmensspitze haben», so Schilling.

Eine Vorreiterrolle nimmt der öffentliche Sektor ein. Dort sind 21 Prozent aller Top-Kadermitglieder Frauen. Und jede zweite freie Stelle wurde mit einer Frau neu besetzt.

Durchschnittsalter steigt

Um überhaupt erst in die Spitzenpositionen zu gelangen, müssen Frauen zuerst ins mittlere Management aufsteigen. In der Privatwirtschaft sind mittlerweile 25 Prozent Frauen.

Das Durchschnittsalter aller CEOs liegt bei 55. Das ist deutlich höher als noch 2017, als die CEOs durchschnittlich noch 50 Jahre alt waren. «Es fällt auf, dass das zunehmende Alter mit dem Anteil extern berufener CEOs korreliert», so Schilling. Das heisst, dass im Gleichschritt mit dem CEO-Alter auch die Tendenz steigt, dass Unternehmen Leute von anderen Unternehmen als Chef in die Firma holen, anstatt Mitarbeitende aus den eigenen Reihen zum Chef zu befördern. In diesem Fall wählt man eine Person, die sicher genug Erfahrung hat. Und dementsprechend älter ist.

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