Dreckspiele beim ACS
Rebellen wählen Wasserfallen zum Präsidenten

Die Situation beim ACS wird immer absurder: Die abtrünnigen Sektionen haben FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen zum Gegenpräsidenten gewählt. Der ACS hält das Ergebnis für ungültig.
Publiziert: 23.06.2016 um 11:14 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:04 Uhr
Foto: Jean-Guy Python
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Michael Bolzli und Guido Schätti

Wie die katholische Kirche im Mittelalter zwei Päpste hatte, hat der Automobil-Club der Schweiz (ACS) neuerdings zwei Präsidenten. Die abtrünnigen Sektionen haben FDP-Vizepräsident Christian Wasserfallen (34) an einer Versammlung in Yverdon zum Gegenpräsidenten gewählt.

Von den 19 Sektionen waren 13 vor Ort. Das Resultat fiel eindeutig aus: 69 Delegierte stimmten für Wasserfallen, Gegenstimmen gab es laut Mitteilung der Rebellen keine. Insgesamt hat der ACS 118 Delegierte. «Es ist klar, dass die Wahl gültig ist», sagte Wasserfallen nach der Wahl zu BLICK.

ACS bestreitet Gültigkeit

Anderer Meinung ist der ACS. Rechtlich habe die Wahl eines neuen Präsidenten keine Bedeutung, sagt der interimistische Generaldirektor Michael Gehrken. Die Wahl sei ungültig, da nicht statutenkonform. 

Das Direktionskomitee des ACS hat die Delegiertenversammlung zur Wahl des Präsidenten auf den 16. September verschoben. Eine Geschäftsprüfungskommission soll zuvor Transparenz schaffen. Konkret geht es um Vorwürfe gegen die Zürcher Sektionspräsidentin Ruth Enzler (48) und den entlassenen Generalsekretär Stefan Holenstein (53). Sie führten eine Intrige gegen den amtierenden Präsidenten Mathias Ammann (51).

Für die Präsidentenwahl ist eine Mehrheit der Stimmen und der Sektionen erforderlich. Diese Kriterien waren an der Versammlung in Yverdon erfüllt. Die Frage ist laut Gehrken aber, ob die Veranstaltung überhaupt eine Delegiertenversammlung war.

Enzler leitet die Versammlung

Geführt wurde die Veranstaltung in Yverdon von Enzler, die schon am Vortag in die Westschweiz gereist war. Die Psychologin stand zusammen mit Holenstein (53) massgeblich hinter dem Putschversuch gegen den amtierenden Präsidenten Mathias Ammann (51).

Enzlers Verschwörung zur Absetzung Ammanns lief unter dem Titel «Projekt Louis XIV». Per E-Mail instruierte sie ihre Getreuen, wie Ammann abserviert und durch Wasserfallen ersetzt werden sollte.Das Direktionskomitee zog darauf die Notbremse und verschob die Delegiertenversammlung.

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