Drei Erkenntnisse aus grosser Studie
Was die Schweiz von ihrem Gesundheitswesen hält

Die stetig steigenden Krankenkassenprämien belasten das Haushaltsbudget vieler Schweizerinnen und Schweizer. Das muss doch auf die Zufriedenheit mit unserem Gesundheitssystem drücken, oder? Blick gibt die Antwort – und vergleicht mit den Wert aus den Nachbarländern.
Publiziert: 24.06.2024 um 20:42 Uhr
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Das Gesundheitswesen ist ein grosses Politikum. Die Parteien jeglicher Couleur wollen sich mit eigenen Verbesserungsvorschlägen profilieren. Zuletzt etwa entbrannte, angestossen von der SP, wieder die Debatte um eine Einheitskasse. Stein des Anstosses – ob auf linker oder rechter Seite – sind die stetig steigenden Gesundheitskosten. 

2022 kletterten die Kosten für das Schweizer Gesundheitswesen auf 91,5 Milliarden Franken, wie das Bundesamt für Statistik kürzlich bekanntgegeben hat. Das sind 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr – und mehr als das gesamte Budget des Bundes. Entsprechend sind die Ausgaben für unseren Gesundheitsapparat auch oft gehörtes Streitthema an den Stammtischen.

Was aber denken Herr und Frau Schweizer genau über das hiesige Gesundheitswesen? Blick liefert drei interessante Erkenntnisse aus dem neuen Gesundheitsreport des Arzneimittel-Herstellers Stada, der seit 2014 regelmässig die Zufriedenheit der Menschen mit ihren Gesundheitswesen in ganz Europa abfragt.

Bezüglich der Gesundheitskosten herrscht in der Schweiz eine ziemlich eindeutige Meinung.
Foto: IMAGO/Roland Hartig
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Mehr zahlen? Nein, danke!

Ein Grossteil der Schweizer hat genug von den steigenden Kosten. Laut der Studie wollen 66 Prozent der 2000 Befragten aus unserem Land zusätzliche Kosten nicht mehr übernehmen. Sprich: Nur jeder Dritte ist bereit, mehr für ein verbessertes Gesundheitssystem zu zahlen. Europaweit liegt der Schnitt der klaglos Zahlungsbereiten bei 42 Prozent, also 8 Prozentpunkte über dem Schweizer Wert. 

Ein Treiber der Schweizer Ablehnung von Mehrausgaben für ein besseres Gesundheitswesen ist wohl die zunehmende Prämienlast. Gerade in den letzten Jahren sind die Krankenkassenprämien stark geklettert. Und auch 2024 deutet sich ein weiterer Anstieg an – laut Vergleichsdienst Comparis durchschnittlich um 6 Prozent.

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Wir brauchen kein besseres Gesundheitssystem

Gleichzeitig hegen hierzulande viele Menschen keine Ansprüche an ein besseres Gesundheitswesen. Gemäss jüngstem Stada-Report sind 81 Prozent mit dem aktuellen Stand zufrieden. Damit hat die Zufriedenheit im Vergleich zum Vorjahr sogar zugenommen, 2023 lag der Wert bei 77 Prozent.

Aus gesamteuropäischer Sicht zeigt der Trend jedoch stark nach unten. Europaweit liegt der Zufriedenheitswert bei 56 Prozent – ganze 18 Prozentpunkte weniger als noch 2020! Auch in unseren Nachbarländern ist man deutlich unglücklicher mit dem Gesundheitssystem als hierzulande: In Österreich sind 72 Prozent zufrieden, in Frankreich 69 Prozent, in Deutschland 64 Prozent und in Italien nur 48 Prozent.

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Mehr Zweisamkeit als in Resteuropa

Gefühlskaltes Europa? Jedenfalls deutet dieser Fakt aus dem Gesundheitsreport darauf hin: Jede zweite europäische Person hat sich schon mal einsam gefühlt. Konkret sind es 52 Prozent. Die Schweiz schneidet diesbezüglich besser ab: 45 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer haben bereits Einsamkeit erlebt. Das ist gesamteuropäisch der drittbeste Wert. Deutschland belegt mit 41 Prozent den zweiten Platz. Die niedrigste Einsamkeitsrate weist Usbekistan mit 31 Prozent auf.


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