Drei Top-Leute in Haft – es drohen drakonische Strafen
China geht hart gegen Korruption im Finanzsektor vor

Drei chinesische Top-Investmentbanker sitzen derzeit in Haft. Sie wurden im August medienwirksam von den Behörden festgenommen. Präsident Xi Jinping sendet damit ein Signal an die ganze Branche.
Publiziert: 14.09.2024 um 15:28 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2024 um 15:30 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • China verhaftet drei Investmentbanker wegen Korruptionsvorwürfen
  • Den Verhafteten droht sogar die Todesstrafe
  • Zahlreiche Angestellte der Finanzbranche mussten ihren Pass abgeben
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Der chinesische Finanzsektor ist derzeit in Aufruhr. Der Auslöser: Die Behörden der Volksrepublik haben im August drei hochrangige Investmentbanker verhaftet. Einem von ihnen, früher bei der Investmentbank Haitong Securities für das Transaktionsgeschäft zuständig, gelang zuerst die Flucht aus dem Land. Er wurde im Ausland aber aufgegriffen und vor rund zwei Wochen an China ausgeliefert – begleitet und festgehalten von den staatlichen Medien. Zuerst berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg über den Vorfall.

Die Festnahmen sind als Signal von Präsident Xi Jinping (71) an die 66 Billionen Dollar schwere Bankenbranche zu verstehen. Der chinesische Wirtschaftsmotor stottert weiterhin, der Machthaber hat die Banker nun als «populistische Sündenböcke» ausgemacht, wie es der freie Journalist Fabian Kretschmer gegenüber SRF ausgedrückt hat. Über der ganzen Branche schwebt der Vorwurf, korrupt zu sein.

Vielen Bankangestellten – auch solchen ohne Position in der obersten Chefetage – haben die Behörden nun den Pass abgenommen. Und wer dann auch noch im Gefängnis ladet, dem drohen sehr harte Strafen – von lebenslanger Haft bis sogar zum Todesurteil.

Im chinesischen Bankensektor (im Bild: der Finanzdistrikt von Schanghai) fürchten viele Angestellte, im Gefängnis zu landen.
Foto: AFP
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Xi Jinping geht gegen «verdorbene Elite» vor

Präsident Jinping hatte bereits 2021 dazu aufgerufen, die Korruption in der Finanzwelt tilgen zu wollen. Jetzt macht er Ernst: Schon vor der Verhaftung der drei Top-Investmentbanker war es zu Festnahmen von Angestellten aus dem Finanzsektor gekommen. Nur geschah dies fernab der Öffentlichkeit – ohne medienwirksame Inszenierung wie zuletzt.

Die staatlichen Finanzinstitute haben bereits auf die schwächelnde Wirtschaft Chinas reagiert, indem sie die Jahreslöhne von Führungskräften auf umgerechnet rund 350'000 Franken begrenzt haben. Und doch steht ihre Branche nun im Visier der Partei und deren Chef Jinping. Dieser inszeniert sich als starker Mann, der durchgreift und gegen die «verdorbene Elite» vorgeht. 

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