Drittgrösster Punkteverlust in der Geschichte des Dow Jones
Schweizer Börse verliert 2,5 Prozent

Der US-Aktienindex Dow Jones hat am Mittwoch über 3 Prozent eingebüsst. Bilder von der New Yorker Wall Street zeigen schockierte Anleger, die ungläubig auf Bildschirme starren. Auch die Schweizer Börse gibt klar nach. Für Donald Trump steht der Schuldige fest.
Publiziert: 11.10.2018 um 05:46 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 13:38 Uhr
Nicola Imfeld, San Diego

Nach dem US-Börsentief folgt die Schweiz: Die Schweizer Börse eröffnet im Strudel der Aktienkurseinbrüche ebenfalls tiefrot. Der Leitindex SMI tauchte am Donnerstag bis um 13 Uhr um 2,5 Prozent auf 8670,52 Punkte.

Am deutlichsten gaben die Titel von Julius Bär, Richemont, Credit Suisse, UBS und Zurich nach. Aber auch für die übrigen SMI-Werte steht ein Minus zu Buche. Die Börsen in Deutschland und Frankreich gaben ebenfalls nach.

Eine richtige Panik und eine gröbere und länger anhaltende Korrektur sehen Analysten - zumindest noch - nicht. «Der Anstieg bei den US-Renditen hat eine Bewertungskorrektur ausgelöst, aber die konjunkturelle Lage in den USA und anderswo bleibt positiv und die Gewinne wachsen weiterhin», heisst es beispielsweise von Pictet. Dem schliesst sich J. Safra Sarasin-Chefökonom Karsten Junius an. «Bei allen Gefahren für die Weltwirtschaft gehen wir weiterhin von einer wirtschaftlichen Expansion aus, die ausreichend stark ist, um die Finanzmärkte zu stützen», so seine Einschätzung.

US-Börsen legen vor

Zuvor nämlich verlor der Dow Jones am Mittwoch etwas mehr als 3 Prozent und ist um 831 Punkte eingebrochen. Der 10. Oktober war somit der drittgrösste Punkteverlust in der Geschichte des 135-jährigen Indexes. Zu den grössten Verlierern zählten die Papiere von Luxusgüterproduzenten und Technologie-Unternehmen. 

An der New Yorker Wall Street kam es gegen Abend zu Panikverkäufen. Bilder gingen um die Welt, die Anleger mit erstarrter Miene vor tiefroten Bildschirmen zeigten.

Ansteckung rund um den Globus

Schon im Vorfeld des Schweizer Börsenstarts rechneten Experten mit tiefroten Zahlen. Die IG Bank rechnete gemäss den vorbörslichen Indikationen mit einem Taucher von 2,1 Prozent.

Am meisten verloren vorbörslich die Titel von Swatch und Richemont mit je 2,8 Prozent.

Die New Yorker Wall Street hat am Mittwoch herbe Verluste eingefahren.
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Auch die asiatischen Börsen gerieten ins Trudeln: Die Börse in Tokio sackte um 4,2 Prozent ab. Der Aktienmarkt in Schanghai erlitt ein Minus von 4,3 Prozent. Kaum besser erging es der Hongkonger Börse mit einem Rückschlag von 3,8 Prozent. Die Börsen in Südamerika mussten Abschläge von rund 3 Prozent hinnehmen.

Auch die Ölpreise sind am Donnerstag kräftig gesunken. Unter anderem belastet durch die starken Kursverluste an den US-Aktienmärkten. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember 81,58 US-Dollar. Das waren 1,51 Dollar weniger als am Mittwoch. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur November-Lieferung fiel um 1,21 Dollar auf 71,96 Dollar.

IWF-Prognose und steigende Zinse

Für die dramatischen Kursverluste verantwortlich gemacht werden einerseits die Äusserungen des IWF. Der Internationale Währungsfonds hat in der Nacht auf Mittwoch die Furcht vor Turbulenzen an den Finanzmärkten genährt. Eine Eskalation der Handelskonflikte und wachsende geopolitische Risiken könnten zu abrupten Einbrüchen führen. Der IWF hatte zudem seine Prognosen zum Wachstum der globalen Wirtschaft gesenkt (BLICK berichtete). 

«Was wir hier sehen, ist, wie sich der Markt auf ein niedrigeres Wachstum einstellt», sagte die Investmentstrategin Mona Mahajan von Allianz Global Investors zum US-Sender CNBC. Als weiterer Grund geben Experten die stetig steigenden Zinsen und Renditen an. 

US-Regierungsvertreter: «Kurskorrektur wahrscheinlich gesund»

US-Präsident Donald Trump (72), der in den vergangenen Monaten jeden Rekord des Dow Jones auf seinem Twitter-Account feierte, sei am Mittwochnachmittag von den Entwicklungen an der Börse informiert worden. Das sagte ein Insider CNBC.

Ein hochrangiger Vertreter der Trump-Regierung hat auf Anfrage des Senders das Geschehen als eine «Kurskorrektur» beschrieben. Diese sei «wahrscheinlich gesund». Er zeigte sich davon überzeugt, dass die Kursverluste schon bald wieder der Vergangenheit angehören. «Das wird vorübergehen und die US-Wirtschaft bleibt stark». 

Trump: «Ich denke, dass die Fed verrückt geworden ist»

Donald Trump äusserte sich erst am Mittwochabend zum historischen Punkteverlust des Dow Jones. Der US-Präsident antwortete auf die Frage eines Journalisten: «Ich denke, dass das Fed einen Fehler macht.» Die Notenbank Federal Reserve (Fed) fahre einen «zu straffen» Kurs, erklärt Trump. Dann legt er nach: «Ich denke, dass das Fed verrückt geworden ist.»

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Der US-Präsident hatte in den vergangenen Wochen die Fed immer wieder öffentlich kritisiert und auch schon dessen Unabhängigkeit infragegestellt. Nachdem die Notenbank Ende September die Leitzinsen zum dritten Mal in diesem Jahr angehoben hatte, erklärte Trump: «Ich bin darüber nicht glücklich.»

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