Wasserstand vom Rhein sinkt dramatisch tief
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Problem für Frachter:Wasserstand vom Rhein sinkt dramatisch tief

Droht gar der Stillstand?
Der Rhein ist eine Lebensader der Schweizer Wirtschaft

Sinkt der Rheinpegel weiter, könnte die Frachtschifffahrt zum Stillstand kommen. Für die Schweizer Wirtschaft würde damit eine wichtige Transportachse wegfallen, die kaum zu ersetzen wäre.
Publiziert: 16.08.2022 um 11:08 Uhr
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Aktualisiert: 16.08.2022 um 11:27 Uhr
Martin Schmidt

Der Rhein ist eine wichtige Lebensader der Schweizer Wirtschaft. Auf ihm gelangen rund acht Prozent der importierten Güter ins Inland. Neben Autos, Baumaterialien, Steinen oder Nahrungsmitteln befördern die Frachter normalerweise gut 40 Prozent Erdöl.

Die aktuelle Trockenperiode setzt dem Pegelstand des Rheins jedoch arg zu. Mitten im Fluss liegen Sandbänke frei. Auf manchem Abschnitt droht das Flussbett auszutrocknen. Sinkt der Pegelstand weiter ab, könnte die Schifffahrt gar zum Stillstand kommen. So weit sei es derzeit aber noch nicht, wie ein Sprecher der Schweizerischen Rheinhäfen zu Blick sagt.

Bald nicht mehr wirtschaftlich?

An wichtigen Messpunkten wie in Kaub (D) beträgt der Wasserpegel gut 30 Zentimeter. Die Fahrrinne der Schiffe ist aber natürlich tiefer. Damit die Frachtschiffe hier passieren können, dürfen sie nur noch zu einem Viertel beladen werden. Das sind bei Schiffen mit einer Kapazität von 2000 bis 3000 Tonnen noch zwischen 600 und 900 Tonnen.

Urlauber auf einer Sandbank in der Nähe von Oberwesel (D). Niedrigwasser am Rhein.
Foto: imago/Kosecki
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Der Pegelstand liess die Transportkosten in schwindelerregende Höhen schiessen – von 20 bis 30 auf 260 Franken pro Tonne. Das macht auf den Liter Benzin ein paar Rappen aus. Führt der Rhein noch weniger Wasser, dürfte der Transport für gewisse Güter schon bald nicht mehr wirtschaftlich sein.

Kaum Alternativen zum Rhein

Die Hitzeperiode hat die Transportmengen bereits zusammenschmelzen lassen. Im ersten Halbjahr ist der Güterumschlag an den drei Rheinhäfen in Basel um 18 Prozent gesunken. Damit sind auf dem Wasserweg noch 2'311'620 Tonnen in der Schweiz angekommen. Der Rückgang ist fast ausschliesslich auf die geringeren Ölmengen zurückzuführen.

Sollten die Frachtschiffe den Rhein nicht mehr passieren können, müssten die Güter auf der Strasse oder Schiene transportiert werden. Doch der Güterverkehr auf den Schienen ist bereits jetzt voll ausgelastet. Und auf der Strasse können die wegfallenden Kapazitäten kaum aufgefangen werden. Ein grosses Frachtschiff müsste mit rund 22 Lastwagen à 40 Tonnen ersetzt werden. Allein für die Rheinfracht aus dem ersten Halbjahr wären knapp 58'000 Lastwagenfahrten nötig.


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