Eigentümer Norbert Ketterer zeigt Reue
Jetzt spricht der Mann hinter der Pleite des Traditionshotels Ascot

Immer mehr Stadthotels sind von der Pleite betroffen. Zuletzt sorgte das Ascot in Zürich für Schlagzeilen. Der Eigentümer des Traditionshauses bricht nun sein Schweigen.
Publiziert: 08.11.2020 um 18:23 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2021 um 11:19 Uhr

Das 4-Sterne-Hotel Ascot beim Zürcher Bahnhof Enge muss schliessen. 40 Angestellte verlieren ihren Job. Zuletzt war das Haus mit seinen 74 Zimmern noch zu fünf Prozent ausgelastet (BLICK berichtete).

Das Hotel am Tessinerplatz gehörte bis letztes Jahr der Fifa, seit Anfang 2020 ist es Eigentum von Immobilieninvestor Norbert Ketterer, der als hart und unkonventionell gilt. Dieser habe Hoteldirektor Christian Frei beim Pachtzins «jegliches Entgegenkommen verweigert», schrieb der «Tages-Anzeiger». «Mit dieser Belastung ist ein Überleben nicht mehr möglich», sagt Frei weiter. Die Pleite, unausweichlich.

«So weit habe ich es nie kommen lassen wollen», sagt Eigentümer Ketterer nun in der «Sonntagszeitung». Der Deutsche, der in einer Villa in Rüschlikon ZH wohnt, sagt weiter, er habe Hoteldirektor Frei den Pachtzins gestundet, als es im Frühjahr zum Lockdown kam. Aber alle Forderungen abschreiben könne er auch nicht. Als Investor habe er Verpflichtungen gegenüber der Bank.

Das Hotel Ascot empfing am Zürcher Tessinerplatz 27 Jahre lang Gäste.
Foto: PD
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Bitten um Hilfe liess er unbeantwortet

Frei bat weiter um ein Verzicht auf Mietzinsen oder mindestens deren Senkung. Seine zwei Schreiben an Investor Ketterer blieben unbeantwortet. Dieser wollte nach der Wiedereröffnung wieder Geld sehen.

Im Oktober ging es ums Ganze. «Wir sahen uns gezwungen, die ausstehende Miete über mittlerweile 816'725 Franken schriftlich anzuzeigen. Mittels Antwortschreiben wurde uns die bevorstehende Zahlungsunfähigkeit angezeigt», sagt Ketterer. Von der Pleite habe er aus den Medien erfahren.

Im Gespräch mit der «SonntagsZeitung» gibt sich der deutsche Investor und Eigentümer reuig: «Rückblickend ist es ein Fehler gewesen, dass ich mich nie mit Frei an einen Tisch gesetzt habe, um einen Konkurs vielleicht noch abzuwenden.» Das geschlossene Hotel bringe ihm ja nun auch nichts.

Ketterer, in Stuttgart aufgewachsen, lebt seit 13 Jahren in der Schweiz. 2019 ist er beim Bauriesen Implenia eingestiegen und hält inzwischen Anteile von über 10 Prozent. Investiert ist er auch bei Züblin Immobilien. Hier ist Viktor Vekselberg Hauptaktionär. (uro)

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