Einlagern und verschleiern
So clever umgehen chinesische Firmen Trumps Strafzölle

Um keine Strafzölle bezahlen zu müssen, ist chinesischen Fabrikanten jedes Mittel recht. Mittlerweile hat sich ein eigentlicher Wirtschaftszweig entwickelt, der Steuertricks anbietet. Vietnam und Malaysia sind darin führend.
Publiziert: 03.02.2019 um 19:24 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2019 um 15:50 Uhr

Die beiden grössten Volkswirtschaften der Welt, die USA und China, decken sich gegenseitig mit Strafzöllen ein. Das sorgt weltweit für Besorgnis – bringt die komplette Weltwirtschaft durcheinander. Doch die Chinesen lernen schnell.

Während sich US-Präsident Donald Trump (72) und Chinas Staatschef Xi Jinping (65) mal neue Strafzölle einführen, dann wieder einen 90-tägigen «Waffenstillstand» im Steuerstreit eingehen, produzieren sie fleissig weiter und suchen Gesetzeslücken, um die Strafzölle zu umgehen. Dabei bewegen sie sich in einer juristischen Grauzone.

In Vietnam wird ein Detail verändert

Am beliebtesten ist derzeit das Minimal Processing, wie das Newsportal Focus.de schreibt. Ein relativ simpler, aber wirkungsvoller Trick. Und der funktioniert so: Ein Spielzeughersteller produziert Puppen in China und exportiert diese in die USA. Um keine extra Zölle zahlen zu müssen, liefert er die chinesische Ware aus einem Drittland.

Der Steuerstreit mit den USA setzt der chinesischen Industrie zu, unterkriegen lassen sich die Chinesen aber nicht.
Foto: AFP
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Vietnam ist bei den Chinesen in dieser Hinsicht besonders beliebt. Dort wird ein kleines Detail an der Puppe noch einmal verändert, etwa die Form der Nase oder das Kleidchen. Erst dann liefert der Fabrikant die Puppe in die USA, offiziell von Vietnam aus. Und schon muss er keine Strafzölle mehr zahlen.

Waren im Ausland zwischenlagern

Ebenfalls als probates Mittel, den lästigen Folgen des Steuerstreites zu entkommen, ist Transshipping. Vietnamesische und Malayische Firmen haben das Geschäftsmodell erfunden. Sie verschiffen chinesische Waren mehrere tausend Kilometer in den Süden und lagern sie in riesigen Hallen ein – für mehrere Monate.

Dann werden die Waren mit einem «Made in Vietnam» oder «Made in Malaysia» versehen und in die USA exportiert. Für die US-Zollbehörden ist es kaum möglich nachzuweisen, dass sie eigentlich aus China stammen. Schon wieder muss der Hersteller keine Strafzölle entrichten. (pbe)

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