Werden Covid-Tests jetzt teurer?
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Nach Bundesratsentscheid:Werden Covid-Tests jetzt teurer?

Ende der Gratis-Antigen-Tests
Erste Anbieter sprechen von Preisanstieg auf 75 Franken

Der Bundesrat zieht bei den kostenlosen Antigen-Tests den Stecker. Wer ein Testzertifikat will, muss es bald selbst bezahlen. Die Preisspanne wird gross sein.
Publiziert: 25.09.2021 um 00:24 Uhr
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Aktualisiert: 25.09.2021 um 12:05 Uhr
Marc Iseli

Der Bundesrat bricht tatsächlich mit der Gratis-Politik beim Testen. Ungeimpfte kriegen nur noch bis zum 10. Oktober ein kostenloses Zertifikat. Anschliessend müssen sie die Kosten des Tests selbst bezahlen – oder sich für die Impfung entscheiden. Unverändert bleibt die Situation einzig für jene Personen, die sich nicht impfen lassen können. Und für Kinder unter 16 Jahren.

Das wird Bewegung in den Markt für Antigen-Tests bringen. Denn seit Mitte März galt die Regel: Der Bund übernimmt die Kosten. Das sind 47 Franken – ohne Arzt-Patient-Gespräch. Mit einem derartigen Gespräch sind es knapp 70 Franken. So ist es in der Covid-Verordnung festgehalten.

Doch jetzt kommt der Bruch. Und die Frage: Wohin gehen die Preise – nach oben, nach unten? Oder bleiben sie gleich?

Menschenschlange vor dem Covid-Testcenter: Das Schnelltest-Zertifikat ist nur noch bis zum 10. Oktober kostenlos.
Foto: AFP
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Preise klettern nach oben

Die Antwort ist nicht klar. In der Tendenz dürften die Preise aber eher steigen, wie eine Umfrage von Blick zeigt. Mit den 47 Franken, die der Bund bislang für den Test bezahlt hat, könne man nur ein Geschäft machen, wenn sich eine grosse Anzahl Personen testen lasse, sagt Viselio-Chef Niklas Zeller (25). Viselio betreibt Testzentren in Basel, Bern, Luzern und Zürich.

Zeller rechnet damit, dass sich die Preise wieder auf ein Niveau bewegen werden, wie es vor März 2021 normal war – bevor der Bund sämtliche Kosten übernommen hatte. Seinerzeit kostete ein Antigen-Test für Selbstzahler um die 75 Franken.

Einen definitiven Preisentscheid hat Zeller noch nicht gefällt. «Wir schauen, was der Markt macht», sagt er. Gleichzeitig berichtet er von Sonderaufwendungen. Zuletzt musste Zeller in Bern zwei Sicherheitskräfte anstellen, um das Personal vor Übergriffen zu schützen.

Mindestempfehlung in Zürich

«Die Leute wurden ausfällig», sagt Zeller. Es sei zum Teil zu Handgreiflichkeiten gekommen, zu unschönen Momenten. «Das sind leider die Alltagsprobleme, die wir neu haben.» Mit der nun definierten Politik der kostenpflichtigen Tests fürchtet Zeller eine weitere Verschlechterung.

Die künftige Preispolitik ist auch bei den Zürcher Apothekern ein Thema. Der kantonale Verband hat eine Mindestempfehlung herausgegeben, wie Geschäftsführer Reto Steinmann (52) sagt. Die Empfehlung sei nach ausführlicher Diskussion ausgesprochen worden.

«Die bisherigen 47 Franken gelten als Mindestempfehlung», sagt Steinmann. «Aber letztlich passiert die Preissetzung im freien Markt.»

50 Tests auf dem Markt

Steinmann geht davon aus, dass es zu einer Preisspanne kommen wird. Heisst: Gewisse Anbieter werden sich teuer, gewisse eher günstig positionieren. Womöglich gibt es auch einen Preisbrecher. «Angebot und Nachfrage werden eine Rolle spielen, ebenso die Lage und die Frequenz der Testwilligen», so Steinmann.

Die Coop-Vitality-Apotheken haben sich jedenfalls bereits positioniert. Sie versprechen Kontinuität. «Der Preis für einen Antigen-Test bleibt unverändert bei 47 Franken», sagt eine Coop-Sprecherin. Die Apotheken der Zur-Rose-Gruppe wollen sich in der nächsten Woche zum Thema äussern.

Möglich ist auch, dass künftig neue Tests auftauchen, die günstiger im Einkauf und deshalb günstiger in der Anwendung sind. Aktuell sind insbesondere die Tests von Roche verbreitet. Roche kauft die Produkte bei einer koreanischen Firma ein. Laut Medienberichten bezahlt Roche zwei Franken pro Test. Die Herstellungskosten sollen bei einem Franken liegen. Schweizer Händler, die die Produkte bei Roche beziehen, bezahlen 5.50 Franken pro Test.

Es gibt aber weitere Tests auf dem Markt. Die Europäische Union listet deren 50, die verwendet werden dürfen. Diese können auch in der Schweiz eingesetzt werden und berechtigen zum Erhalt eines Zertifikats.

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