Enteignung
Geheime Alpenvilla von Abramowitsch gerät ins Visier

Dem Oligarchen Roman Abramowitsch gehören weltweit rund 70 Luxusimmobilien. Eine Villa in Österreich könnte er nun womöglich verlieren – und das, obwohl sie auf dem Papier seiner Tochter gehört.
Publiziert: 05.02.2024 um 14:33 Uhr
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Aktualisiert: 05.02.2024 um 15:07 Uhr

Die riesige Alpenvilla mit über 6000 Quadratmetern Umschwung liegt direkt am Ufer des Fuschlsees in Salzburg, umgeben von einem dichten Laubwald. Genauso undurchschaubar scheinen die Besitzverhältnisse des «Fischerhauses», wie die Immobilie leicht untertreiben heisst, zu sein.

Auf dem Papier gehört sie heute Anna Abramowitsch (32). Sie steht im Gegensatz zu ihrem Vater, dem russischen Oligarchen und Putin-Freund Roman Abramowitsch (57), nicht auf der Saktionsliste. Damit wäre das Haus eigentlich unantastbar. Doch für die Abramowitschs könnte es jetzt trotzdem ungemütlich werden.

Politiker der grünen Partei und Aktivisten erheben Anspruch auf die Alpenvilla, wie die «Financial Times» berichtet. Sie hegen grosse Zweifel daran, dass beim Kauf des Gebäudes alles mit rechten Dingen zu und hergegangen ist. So soll das Gesetz zum Erwerb von Immobilien durch Nicht-EU-Bürger umgangen worden sein. Dies zu beweisen, dürfte jedoch schwierig werden: Die offiziellen Dokumente des Deals aus dem Jahr 2007 sind womöglich geschreddert worden. Eine digitale Kopie fehlt.

Die Alpenvilla am Fuschlsee in Salzburg gehört offiziell der Tochter von Roman Abramowitsch.
Foto: www.neumayr.cc / picturedesk.com
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Kompliziertes Konstrukt aus Briefkastenfirmen

Offiziell hat die britische Ehefrau von Eugene Tenenbaum (60), ein enger Vertrauter Abramowitschs, das Fischerhaus gekauft. Nach Einschätzung von Experten zum überrissenen Kaufpreis von 11,3 Millionen Euro. Seither sind Millionen in eine umfassende Renovation geflossen. Die Britin hat das Anwesen 2017 an Anna Abramowitsch verschenkt. Doch wie ein grosses Datenleak Ende 2023 zeigte, hatte die Villa über besonders verschachtelte Konstruktion von Briefkastenfirmen eigentlich einen anderen Besitzer: Roman Abramowitsch.

Eine Gesellschaft des Oligarchen schloss mit der Britin einen Kreditvertrag ab, der nach mehrfacher Verlängerung 2017 aufgelöst wurde. Die Britin war gemäss einer Treuhandurkunde nie wirklich Eigentümerin der Alpenvilla.

Für eine Enteignung müssten die Politiker jedoch beweisen können, dass in den offiziellen Dokumenten falsche Angaben gemacht worden sind. Vielleicht sind die Akten aber nicht völlig aus der Welt verschwunden, wie Landeshauptmann Wilfried Haslauer (67) am letzten Mittwoch vor dem landtag sagte. Seine Beamten seien bei einer umfassenden Suche möglicherweise auf eine Papierkopie im Rathaus gestossen. (smt)

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