Er fädelte die 105-Milliarden-Fusion ein
Dieser Schweizer ist jetzt weltgrösster Bierbrauer

Die Gigantenhochzeit von Anheuser-Busch Inbev mit SABMiller rückt den Schweizer Milliardär Jorge Paolo Lemann (76) ins Rampenlicht. Er hat die Fusion mitangeschoben.
Publiziert: 13.10.2015 um 20:41 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:58 Uhr
Er hat bei der Fusion den Takt angegeben: Jorge Paolo Lemann aus Stäfa.
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Lemann ist eine der treibenden Kräfte beim 105 Milliarden-Deal. Der schweizerisch-brasilianische Doppelbürger lebt zurückgezogen in Rapperswil-Jona SG am Zürichsee. Dorthin hat er 1999 seinen Wohnsitz 1999 verlegt, nachdem in Brasilien auf seine jüngsten Kinder ein Attentatsversuch verübt worden war.

Seine Deals gleist er über die brasilianischen Investmentfirma 3 G Capital auf. Nach Angaben der «Financial Times» vom Juni hält er 12,5 Prozent an AB Inbev. Der Wert seines Aktienpakets: rund 20 Milliarden Franken.

Wie Lemann zum Bier-Milliardär aufstieg

Lemann kaufte 1989 in Brasilien die Brauerei Brahma für 60 Millionen Dollar. Diese schloss er 1999 mit der Lokalkonkurrentin Antarctica zu AmBev zusammen. AmBev fusionierte 2004 mit der belgischen Interbrew zu Inbev. 2008 gelang mit der Übernahme von Anheuser-Busch der Schritt zur Welt-Nummer 1.

Es ist im laufenden Jahr nicht der erste Coup von Lemann. Im März fädelte er bereits einen anderen Megadeal ein - die Fusion von Kraft Foods und dem Ketchup-Hersteller Heinz.

Zu Einfluss-Bereich von 3 G Capital gehört seit 2010 auch die Fastfood-Kette Burger King.

Vater aus dem Emmental

Sein Vater Paul Lemann war in den 30er Jahren von Langnau im Emmental nach Brasilien ausgewandert. Er wurde dort Banker und machte mit dem Kakao-Geschäft ein Vermögen.

Den belgischen Bier-Konzern kennt hierzulande kaum einer. Dafür seine Produkte. Zum weltgrössten Bierbrauer zählen Marken wie Beck’s, Bass und Budweiser. Letztere spülte als offizieller Fifa-Sponsor an der Fussball-WM 2014 Millionen in Lemanns Taschen. SABMiller vertreibt zum Beispiel Pilsner Urquell.

Weder der Brauereigigant AB Inbev noch SABMiller haben allerdings Brauereien in der Schweiz. Hier sind die Konkurrenten Carlsberg und Heineken vertreten. Dem niederländischen Heineken-Konzern - weltweit die Nummer drei im Biermarkt - gehören hierzulande unter anderem Eichhof und Calanda. Die Dänen - Nummer vier weltweit - brauen Feldschlösschen.

Heineken und Carlsberg könnten von der Riesenhochzeit profitieren. Der neue Biergigant nämlich muss vielleicht auf Geheiss der Wettbewerbsbehörden Geschäftsbereiche abstossen. Dann könnten die beiden Konzerne zuschlagen. (rsn)

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