Er sammelt Swissair-Töchter und ist gegen Karaoke
So tickt Gategroup-Käufer Chen Feng (62)

1,4 Milliarden Franken blättert die chinesischen HNA-Gruppe für den Airline-Caterer Gategroup hin. Chef Chen Feng (62) hat letztes Jahr bereits die Swissport gekauft. Eine chinesische Bilderbuch-Karriere – nur Karaoke ist ihm ein Graus.
Publiziert: 11.04.2016 um 18:05 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:43 Uhr
HNA-Chef Chen Feng
Foto: HAINAN AIRLINES
Michael Bolzli

Heute hat er zugeschlagen: Der chinesische Milliardär Chen Feng (62) hat sich den kriselnden Flugzeug-Verpfleger Gategroup gekauft. Der stolze Preis: 1,4 Milliarden Franken. Der Investor aus Fernost ist kein Unbekannter: Für 2,7 Milliarden Franken hat die HNA letztes Jahr bereits den Flughafen-Dienstleister Swissport, ebenfalls eine frühere Swissair-Tochter, übernommen. 

Der Luftverkehr ist das Kerngeschäft der Gruppe. So gehören mehrere asiatische Fluggesellschaften zur HNA. Auch im Tourismus ist die HNA tätig. Es besteht eine Zusammenarbeit mit Kuoni. Die Unternehmensgruppe wurde zeitweise als Käufer gar für das Reiseunternehmen gehandelt. 

Hilfe von George Soros

Doch wer steckt hinter dem Konzern? Geführt wird das Unternehmen von Chen Feng (62). Sein Vater war im mittleren Kader der Kommunistischen Partei. Darum musste Feng Junior nach der Schule auch nicht auf den Feldern arbeiten, wie es üblich ist. Sondern bekam einen Posten bei der Armee.

Später hatte er einen Job beim Luftfahrtministerium in Peking. In den 80er Jahren gewann Feng – als einer von 20 Chinesen – ein Stipendium bei der Lufthansa. Dort lernte er das Airline-Business von Grund auf kennen. 1993 gründete er, mit einer Finanzspritze der Investoren-Legende George Soros (85), die Hainan Airline. Diese ist heute ein Teil der HNA-Gruppe.

Grosszügiger Milliardär

Feng besitzt einen Privatjet, eine Gulfstream G550. Trotzdem: «Ich leben ein einfaches Leben», sagt er. Einerseits rauche und trinke er nicht. «Zudem mag ich weder Bankette noch t», so der Unternehmer der «Washington Post».

Feng ist Buddhist. Seine Überzeugung geht gar so weit, dass der Hauptsitz seiner Airline nach dem Abbild eines sitzenden Buddhas gebaut hat. 

Bereits 20 Prozent seiner HNA-Aktien hat Feng für gute Zwecke gespendet. Nach seinem Tod wollen er und seine Geschäftspartner gar sämtliche Firmenanteile spenden. Im Fall von Feng handelt es sich um Anteile im Wert von 5,6 Milliarden Dollar. «So viel Geld tut Kindern nicht gut», sagt der Familienvater.

Bescheiden sind seine Ziele deswegen aber nicht: «Bis 2020 werden wir zu den 100 grössten Unternehmen der Welt gehörten. 2030 ist das Ziel die Top 50», so Feng. Er werde darum weiter Unternehmen in den USA und in Europa aufkaufen. 

Die HNA-Gruppe ist ein Weltkonzern: 110'000 Mitarbeiter beschäftigte das Unternehmen. Und machte 2014 einen Umsatz von umgerechnet 23,4 Milliarden Franken. 

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