Ermittlungen eingeleitet
Geldwäscheverdacht gegen Benkos Signa

In Zeiten billiger Kredite baute der österreichische Unternehmer René Benko ein Immobilien- und Firmenimperium auf. Nun prüfen Staatsanwälte den Verdacht, dass es in der Firmengruppe kriminell zuging.
Publiziert: 13.03.2024 um 17:43 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2024 um 14:34 Uhr

Die Münchner Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Geldwäsche-Verdachts bei der insolventen Signa-Gruppe des österreichischen Unternehmers René Benko bestätigt. Das sagte eine Sprecherin der Ermittlungsbehörde am Mittwoch auf Anfrage, ohne Namen eines oder mehrerer Beschuldigter zu nennen. Sie verwies allerdings darauf, dass es in Deutschland kein Unternehmensstrafrecht gibt – also nicht gegen Firmen ermittelt werden kann, sondern immer nur gegen individuelle Menschen.

«Dabei wird selbstverständlich der Sachverhalt umfassend in rechtlicher Hinsicht, also auch im Hinblick auf mögliche sonstige Straftaten geprüft», hiess es in der Mitteilung der Ermittler. Über das Verfahren hatte am Wochenende zuerst die «Bild am Sonntag» berichtet.

Benko galt bis vor einigen Monaten als Multimilliardär, das US-Magazin «Forbes» hatte das Vermögen des 46-Jährigen Anfang 2023 mit 6 Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro) taxiert. Seit Ende Dezember haben jedoch eine ganze Reihe von Gesellschaften aus Benkos Signa-Gruppe Insolvenz angemeldet. Zu Benkos verschachteltem Firmenimperium gehört unter anderem die Hälfte des Luxuswarenhauses Globus.

Hat unterdessen auch Privatinsolvenz angemeldet: der Österreicher René Benko.
Foto: imago images / SKATA

Benko meldet auch Privatinsolvenz an

Insolvenz angemeldet hat in der Tiroler Landeshaupstadt Innsbruck mittlerweile auch Benko persönlich. Dabei geht es unter anderem um einen noch nicht vollständig bezahlten Zuschuss, den Benko für die insolvente Holding der Signa-Gruppe angekündigt hatte.

Sehr weit gediehen sind die Münchner Ermittlungen noch nicht. Aus der Mitteilung ging jedoch hervor, dass auch andere Staatsanwaltschaften in Deutschland mit dem Fall befasst sind. Derzeit wird offenbar geklärt, wo die Federführung liegen soll. «Die genauen örtlichen Zuständigkeiten und damit die Pressehoheit innerhalb Deutschlands bedürfen noch der Klärung, weshalb wir derzeit mit Auskünften zurückhaltend sein müssen», erklärte die Sprecherin der Münchner Staatsanwaltschaft.

Rettung für andere Signa-Ableger

Gleichzeitig kann der insolvente Sportartikel-Konzern SportScheck aufatmen. Der Händler ihatte zur Signa-Holding gehört und im November Insolvenz anmelden müssen. Italiens grösster Sportfachhändler Cisalfa wird neuer Eigentümer der Münchner Gruppe. Das teilte Insolvenzverwalter Axel Bierbach am Mittwoch mit. 

Cisalfa übernehme den Geschäftsbetrieb als Ganzes, führe die Marke SportScheck weiter und behalte den Standort München als Hauptsitz bei. Die Übernahme steht noch unter Vorbehalt der Genehmigung durch die Kartellbehörden und soll bis Juni abgeschlossen sein.

Die Signa-Gruppe hatte in der Niedrigzinsphase der vergangenen Jahre stark expandiert. Mit dem gleichzeitigen Anstieg von Kreditzinsen und Baukosten konnte die Gruppe jedoch ihre Schulden nicht mehr bedienen. Benko selbst hat sich in den vergangenen Monaten nicht öffentlich über den Niedergang seines Imperiums geäussert. (AWP/rul)

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