Ex-Stadler-Boss steigt ein
Thurgauer Traditionsfirma Knobel im letzten Moment gerettet – 60 Jobs bleiben erhalten

Vor gut drei Wochen warf die Thurgauer Herstellerin von Schokoladenmaschinen, die Knobel Gruppe, das Handtuch. Konkurs! 60 Mitarbeitende verloren ihren Job. Nun ist Rettung in Sicht. Der Ex-Stadler-CEO Thomas Ahlburg übernimmt das konkursite Unternehmen.
Publiziert: 19.08.2022 um 16:11 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2022 um 16:19 Uhr

In Felben-Wellhausen TG sollen die Maschinen bald wieder anspringen. Thomas Ahlburg (52), ehemaliger CEO des Thurgauer Zugbauers Stadler Rail, hat die Vermögenswerte der konkursiten Maschinenbaufirma Knobel aufgekauft. Zu welchem Preis, ist nicht bekannt.

«Wir sind von der Technologie und den Mitarbeitenden überzeugt und wollen mit dem Kauf weiterhin leistungsfähige Maschinen und Komplettlösungen anbieten sowie den Service der mehr als 2000 installierten Anlagen sicherstellen», lässt sich Ahlburg in einer Mitteilung zitieren.

Nicht übernommen hat der neue Eigentümer die Schulden der Firma. Daher kommt die Übernahme wohl auch erst jetzt, nach dem Konkurs. Wäre der Investor schon davor eingestiegen, hätte er die finanziellen Altlasten tragen müssen.

Rettung in letzter Sekunde für die konkursite Thurgauer Maschinenbaufirma Knobel.
Foto: Knobel AG
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Starker Franken schuld am Konkurs

Erst Ende Juli hatte Knobel aus Felben-Wellhausen TG Konkurs angemeldet. Schuld war der starke Franken, der das Exportgeschäft der hochspezialisierten Firma in Schieflage brachte.

Knobel ist Weltmarktführer in der Produktion von Giessmaschinen für die Schokoladenindustrie. Die Thurgauer Maschinen sorgen etwa dafür, dass Schoggi im Sekundentakt in Hasen- oder Samichlaus-Formen gegossen wird. 95 Prozent der Maschinen werden exportiert – der schwache Euro liess die Marge schrumpfen.

Der neue Besitzer Thomas Ahlburg ist ein Ostschweizer Industrieschwergewicht: Von 2012 bis 2020 arbeitete er für den Thurgauer Zugbauer Stadler unter Patron Peter Spuhler (63), davon die letzten beiden Jahre als CEO. Spuhler und Ahlburg trennten sich 2020 wegen «unüberwindbarer Differenzen». Einen neuen CEO hat Präsident Spuhler seit Ahlburgs Abgang nie ernannt – er führt die Firma seither selber.

Ahlburg seinerseits stieg vor einem Jahr ins Schokoladengeschäft ein, übernahm die Awema AG und deren Schwesterkonzern Blumer Maschinenbau AG. Awema stellt ebenfalls Maschinen für die Schokoladenproduktion her und ist damit Konkurrentin von Knobel.

Mitarbeitern wurde schon gekündigt

Mit der Übernahme ist Knobel zwar gerettet – doch die Kündigungen der 60 Angestellten sind mit Eröffnung des Konkursverfahrens bereits ausgesprochen worden. Die Mitarbeitenden müssen neu an Bord geholt werden. Die allermeisten von ihnen würden zurückkehren, einige hätten die neuen Arbeitsverträge schon unterschrieben, heisst es bei den neuen Eigentümern auf Anfrage. Dazu gehört Daniel Züger, vormaliger Verwaltungsratspräsident und neuer CEO.

Neu wird auch der Name: Aus der Knobel Gruppe wird die Trikno AG. Der Standort Felben-Wellhausen hingegen bleibt bestehen, versichert der neue Eigentümer. Bis die Maschinen dort wieder mit voller Kraft laufen, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Die Firma wieder hochzufahren, wird mehrere Wochen in Anspruch nehmen.


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