Ex-UBS-Chef Oswald Grübel besorgt wegen fauler Kredite
Ziehen Italiens Banken Europa ins Elend?

Kommt eine neue Eurokrise auf uns zu? Italiens Banken sitzen auf 360 Milliarden Euro fauler Kredite. Alles halb so schlimm, heisst es aus dem Süden. Doch Finanzexperten fürchten um die europäische Wirtschaft.
Publiziert: 08.07.2016 um 16:46 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 19:55 Uhr
Seine Regierung gerät wegen der Bankenkrise unter Druck: Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi.
Foto: Reuters
Patrik Berger

Italiens Banken ächzen unter der Last von faulen Krediten über rund 360 Milliarden Euro. Deswegen sind italienische Bankentitel schwer unter die Räder gekommen. Der Druck auf die Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi (41) wird immer grösser.

Gross ist die Angst, dass die maroden italienischen Banken die nach dem Brexit eh schon schwächelnde europäische Wirtschaft noch mehr in die Tiefe zieht. Die Regierung hat deshalb reagiert. Und sich mit der EU-Kommission getroffen.

Oswald Grübel: «Italien und der Brexit könnten in Europa eine Bankenkrise auslösen.»
Foto: Keystone

Bei den Gesprächen ging es in erster Linie um Pläne, den Banken mit Staatsmitteln unter die Arme zu greifen. So sollen Risiken vermindert und nach EU-Regeln Verluste für die Investoren begrenzt werden.

Für Oswald Grübel (72), Ex-CEO der Credit Suisse, ist klar: «Italien und der Brexit könnten in Europa eine Bankenkrise auslösen.» Das sagte heute er im grossen BLICK-Interview. Denn: «Die Märkte befürchten, dass das Land einspringen und seine Banken rekapitalisieren muss.»

Zentralbank-Chef beruhigt

Auch die italienische Notenbank machte heute gute Miene zum bösen Spiel. Sie ist Sorgen wegen des Bergs an faulen Krediten im Bankensektor des Landes entgegengetreten. «Es ist keine Notlage des kompletten Bankensystems», sagte Zentralbank-Chef Ignazio Visco (66) auf einer Veranstaltung in Rom. Ein Grossteil der Problemdarlehen gehöre zu Banken, die «finanziell gesund» seien, versuchte er zu beschwichtigen.

Visco sagte aber auch, die gegenwärtige Situation sei voller Risiken für die Finanzstabilität, eine staatliche Unterstützung sei nötig und dies sei auch nach EU-Regeln möglich. Immerhin: Er zeigte sich zuversichtlich, dass die derzeitigen Schwierigkeiten überwunden werden könnten. Ob das die Anleger überzeugt, wird sich weisen.

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