Hoteliers erklären sich zum Härtefall
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Exklusives Forderungspapier
Hoteliers erklären sich zum Härtefall

Schweizer Hoteliers können wegen Corona bald nicht mehr. Jetzt schliessen sie sich zusammen. Und fordern mehr Unterstützung vom Bund. Um überleben zu können und die nötigsten Investitionen zu tätigen.
Publiziert: 27.01.2021 um 02:13 Uhr
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Aktualisiert: 25.02.2021 um 08:37 Uhr
Patrik Berger

Schweizer Hoteliers geht es derzeit ans Eingemachte. In den Städten bleiben Geschäftsreisende und Touristen fast komplett aus. Und auch in den Bergen mag die Wintersaison nicht so richtig Fahrt aufnehmen. Der Buchungsstand im traditionellen Sportferien-Monat Februar ist vielerorts noch äusserst tief.

Darum erklären sich die Hoteliers nun zum Härtefall. BLICK liegt exklusiv ein Forderungspapier vom Verband Hotelleriesuisse vor. Im Kern geht es für die «stark betroffene Hotellerie» um ein Entschädigungspaket.

«Die Hotellerie erfüllt als systemrelevanter Pfeiler der Tourismuswirtschaft wichtige Funktionen in der Schaffung von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen für ganze Regionen», heisst es im Papier. Die unverschuldet erlittenen Verluste in der Beherbergung seien nicht kompensierbar und würden zwangsläufig zu einem starken Anstieg der Verschuldung führen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und Instandhaltungen vornehmen zu können, müsse die Hotellerie zwingend investitionsfähig bleiben.

Das Hotel Schweizerhof-Lenzerheide von Andreas Züllig.
Foto: Zvg
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«Lage seit einem Jahr prekär»

Viele Hotels sind geschlossen oder ihre Zimmer an Wochenaufenthalter zwischen vermietet. «Die Lage in den städtischen Gebieten ist aufgrund fehlender internationaler Gäste und Geschäftstouristen seit bald einem Jahr prekär», sagt Conrad Meier (54), Präsident von Hotelleriesuisse Luzern.

«Insbesondere die Städtehotellerie, die massgeblich von der behördlichen Schliessung anderer Branchen betroffen ist, scheint von der Politik vergessen worden zu sein», sagt Meier. Die aktuell vorgesehenen Härtefallhilfen seien unzureichend und würden grösseren Betrieben nur für kurze Zeit helfen.

Erst recht, seit die Hotelrestaurants nur noch die wenigen Hotelgäste bedienen dürfen und nicht mehr die Allgemeinheit. Meier fordert deshalb: «Hotelrestaurants müssen Anspruch auf Härtefallunterstützung erhalten, wenn sie einen Umsatzverlust von mindestens 40 Prozent ausweisen.»

«Hotellerie lebt nicht von Tagesgästen»

Ganz klar ist für die Schweizer Hoteliers auch: Es braucht keine zusätzlichen Verschärfung der Reisebestimmungen bei der Einreise ins Land oder keine Quarantäneregelungen, wie sie Parteipräsidenten am Sonntag gefordert hatten.

«Die Hotellerie lebt nicht von Tagestouristen, sondern von Übernachtungsgästen», heisst es. Eine fünftägige Zwangsquarantäne bei der Einreise in die Schweiz oder ähnlich drastische Massnahmen würden zu einem vollkommenen Verlust ausländischer Gäste und einem Buchungsstopp bis weit in die Sommersaison führen», schreibt Hotelleriesuisse. Sollten dennoch solche Mittel ergriffen werden, müssten finanzielle Unterstützungsmassnahmen im Gleichschritt ausgebaut werden.

«Massiv mehr Tests»

«Weitere Verschärfungen bei Einreisebestimmungen oder Quarantäneregelungen lehnt Hotelleriesuisse dezidiert ab», sagt denn auch Andreas Züllig (62), Präsident von Hotelleriesuisse und Inhaber des Hotels Schweizerhof in Lenzerheide GR.

Von einem schweizerischen Alleingang hält er nichts. Der Bund müsse harmonisierte Reisebestimmungen sowie eine internationale Koordination für eine gegenseitige Anerkennung von Tests und Impfattesten anstreben. «Mit massiv mehr Tests können kontrollierte Öffnungen ermöglicht werden, bis die Bevölkerung im In- und Ausland durchgeimpft ist», glaubt Züllig.

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