Fast 10 Prozent Aufschlag
Nestlé mit mehr Umsatz – aber nur dank Preiserhöhungen

Der Schweizer Nahrungsmittelgigant Nestlé verkauft weniger Lebensmittel, kompensiert das aber mit kräftigen Preiserhöhungen. Besonders einträglich waren Katzenfutter, Kaffee und Süsswaren.
Publiziert: 25.04.2023 um 07:50 Uhr
|
Aktualisiert: 25.04.2023 um 10:34 Uhr

Nestlé hat zum Jahresauftakt zwar etwas weniger Lebensmittel verkauft. Allerdings stehen die Zeichen bereits wieder auf Erholung: Das Minus der Verkaufsmenge verkleinerte sich im ersten Quartal auf 0,5 Prozent von rekordverdächtigen 2,6 Prozent im Schlussquartal 2022.

Lieferkettenengpässe und Sortimentsbereinigungen belasteten die Volumen. Doch mit den vorgenommenen Preiserhöhungen konnte Nestlé den Rückgang auch im ersten Quartal mehr als kompensieren.

Weniger Flaschenwasser, mehr Schokoriegel

Vor allem beim Flaschenwasser sah Nestlé mit 7,3 Prozent einen starken Rückgang der Verkaufsmengen, ebenso bei den Fertiggerichten und Kochhilfen (-4,3%). Weniger gefragt waren aber auch Milchprodukte und Glacé (-3,7%), wie aus dem am Dienstag publizierten Quartalsbericht hervorgeht.

Nestlé – im Bild Konzernchef Ulf Mark Schneider – hat im ersten Quartal dank Preiserhöhungen mehr verdient.
Foto: LAURENT GILLIERON
1/5

Auf der anderen Seite legte der Bereich Süsswaren deutlich zu (+5,9), also etwa das Geschäft mit Nestlés bekanntem Schokoriegel Kitkat. Der Haustierboom sorgte zudem nach wie vor für höhere Verkaufsmengen beim Tierfutter (+3,5%). So ergab sich der insgesamt doch recht kleine Rückgang von 0,5 Prozent. Analysten hatten im Vorfeld mit einem deutlich höheren Nachfragerückgang von 2,2 Prozent gerechnet.

Aufschlag um fast 10 Prozent

Nestlé hat die negative Mengenentwicklung, die sich nun das dritte Quartal in Folge zeigt, schon in den Vorquartalen jeweils mit Preiserhöhungen kompensiert. Das ist aber immer eine Gratwanderung: Denn wenn die Preise steigen, besteht die Gefahr, dass die Nachfrage weiter abnimmt, weil die Konsumenten auch für den Kauf ihrer Lieblingsprodukte eine Schmerzgrenze haben.

Dieses Phänomen scheint Nestlé allerdings keine Probleme zu bereiten. Die sogenannte Nachfrageelastizität und das Downtrading – also der Wechsel zu günstigeren Alternativen – seien trotz Preiserhöhungen «begrenzt» geblieben, heisst es in der Mitteilung.

So konnte der Konzern denn auch gut weiter an der Preisschraube drehen und damit den Rückgang der Verkaufsmengen auch im ersten Quartal mehr als kompensieren. Die Preise schraubte der Konzern über die gesamte Gruppe hinweg um 9,8 Prozent hoch, wie aus dem am Dienstag publizierten Quartalsbericht hervorgeht. «Bemühungen zur Portfoliooptimierung und eine verantwortungsvolle Preisgestaltung trugen dazu bei, den anhaltenden Druck durch zwei Jahre Kosteninflation auszugleichen», wird Nestlé-Chef Mark Schneider in der Mitteilung zitiert.

Das organische Wachstum, das sich aus der Volumen- und der Preisentwicklung zusammensetzt, kam von Januar bis März entsprechend bei 9,3 Prozent zu liegen. Dabei habe die Tierfuttermarke Purina am meisten zum Wachstum beigetragen, ebenso Kaffee und Süsswaren.

Auf Kurs fürs Gesamtjahr

Der Quartalsumsatz belief sich auf 23,5 Milliarden Franken nach 22,2 Milliarden im Vorjahr. Mit den vorgelegten Ergebnissen übertraf der Konzern die Erwartungen der Analysten nach AWP-Konsens. Diese hatten im Schnitt mit einem Umsatz von 23,2 Milliarden und einem organischen Wachstum von 7,3 Prozent gerechnet.

Gewinnzahlen gibt Nestlé zu den ungeraden Quartalen jeweils keine bekannt. Das Unternehmen erwartet für das Gesamtjahr aber bekanntlich ein organisches Wachstum zwischen 6 und 8 Prozent sowie eine EBIT-Marge von 17,0 bis 17,5 Prozent. Mit diesen Zielen sieht sich Nestlé für das Gesamtjahr auf Kurs. (SDA/sfa)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.