Fiasko mit Billig-Saisonkarten
Saas-Fee verteuert Skipass nach 222-Franken-Flop

Nach drei Jahren kommen die Saastal Bergbahnen von ihrer Tiefpreisstrategie ab. Die Erwartungen bei den Verkäufen haben sich nicht erfüllt. Zudem waren die Marketing-Ausgaben zu hoch.
Publiziert: 20.03.2019 um 17:18 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2023 um 13:32 Uhr

Mit Pauken und Trompeten lancierte Saas-Fee VS den «Hammer-Deal». 2016 gab es das Saisonabo für schlappe 222 Franken. 2017 und 2018 wurde die Aktion wiederholt. Die Saisonkarte gabs für 255 Franken. Die Aktion der Walliser setzten die ganze Wintersport-Branche in helle Aufruhr.

Nun ziehen die Verantwortlichen der Saastal Bergbahnen überraschend die Reissleine, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Saas-Fee schliesst sich unter dem neuen Investoren Peter Schröcksnadel (BLICK berichtete) dem «Magic Pass» an. Das ist ein Zusammenschluss von 30 Westschweizer Skigebieten. Die Saisonkarte kostet dann wieder mindestens 399 Franken.

Weniger Skiabos verkauft

Dass die aggressive Tiefpreisstrategie gescheitert ist, hat mehrere Gründe. Zum einen gingen die Einnahmen aus den Skiabos gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent oder 2,5 Millionen Franken zurück. «Das geplante Verkaufsziel wurde deutlich nicht erreicht», sagt Geschäftsführer Urs Zurbriggen dem «Tages-Anzeiger».

Die Zeiten, in denen man sich auf den Pisten von Sass-Fee für 222 Franken eine Saison lang vergnügen konnte, sind vorbei.
Foto: Keystone
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Dafür wurde massiv in die Werbung investiert. In früheren Jahren gaben die Bergbahnen rund 600’000 Franken für Werbung aus. Die Marketingkosten für den «Hammer-Deal» gingen jedoch durch die Decke: Im ersten Jahr waren es 3,2 Millionen Franken, in der zweiten Saison noch 3,1 Millionen. Im Geschäftsbericht finden die Touristiker deutlich Worte dafür: sie bezeichnen die Vermarktung als «Fehlentscheidung».

Immerhin Hotels und Beizen profitierten

Immerhin: Die Winter-Card hatte auch positive Effekte für Saas-Fee. Hotels, Restaurants und Sportgeschäfte freuten sich über mehr Gäste. Und: «Saas-Fee hat die Branche aufgerüttelt. Vergünstigte Abos von Skiregionen wie den Magic Pass oder den Top-4-Skipass im Berner Oberland sowie dynamische Preismodelle würde es heute kaum geben», sagt Andreas Keller vom Branchenverband Seilbahnen Schweiz. (pbe)

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