Finma-Präsidentin Amstad zur Kritik an ihrem Führungsstil
«Wer das sagt, kennt mich nicht»

Die Präsidentin der Schweizer Finanzmarktaufsicht hat Sympathien für eine Boni-Rückgaberegelung bei Bankern geäussert. «Diese Frage liegt auf dem Tisch und muss jetzt diskutiert werden», sagte Marlene Amstad. Sie äussert sich auch zur Kritik an ihrem Führungsstil.
Publiziert: 30.12.2023 um 10:35 Uhr

Die Präsidentin der Schweizer Finanzmarktaufsicht Marlene Amstad steht wegen ihres Führungsstils in der Kritik. Dieser sei problematisch, wie unter anderem die «NZZ am Sonntag» kürzlich berichtete. Nun äussert sich Amstad in einem Interview mit der «Schweiz am Wochenende»: «Wer das sagt und schreibt, kennt mich nichtDas Feedback aus der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat sei völlig anders. «Ich setze auf Dialog und breit abgestützte Entscheidungen.» Es hätte auch keine Abgangswelle gegeben. «Die Anzahl der Wechsel in der Geschäftsleitung ist seit Jahren konstant. Unsere Fluktuationsrate war ausser zu Corona-Zeiten sogar noch nie so tief wie heute.»

Der Verwaltungsrat würde sich jedoch mit der Kritik beschäftigen. Man hätte auch einige Veränderungen vorgenommen. «Nicht weil das Alte schlecht war, sondern weil sich die Welt um uns herum ändert», so die seit 2021 amtierende Präsidentin der Finanzmarktaufsicht (Finma) und promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin. So würde man beispielsweise aktiver kommunizieren.

Sympathien für eine Boni-Rückgaberegelung

Die Finma-Präsidentin hat Sympathien für eine Boni-Rückgaberegelung bei Bankern geäussert. «Diese Frage liegt auf dem Tisch und muss jetzt diskutiert werden», sagte Marlene Amstad. «Wir können uns diese Kompetenz aber nicht selbst geben, das muss der Gesetzgeber entscheiden.»

«Im Geschäft mit dem Geld spielt Geld nun mal eine Rolle»: Finma-Präsidentin Marlene Amstad zu Bussen und Anreizen bei Vergütungen von Bankern. (Archivbild)
Foto: PETER KLAUNZER
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«Im Geschäft mit dem Geld spielt Geld nun mal eine Rolle», sagte die 55-jährige Bernerin. «Deshalb braucht es Bussen, und deshalb braucht es bei den Vergütungen die richtigen Anreize.»

Finma will mehr Macht

Nach dem Kollaps der Grossbank Credit Suisse (CS) respektive der Rettung dank der Übernahme durch die Konkurrentin UBS diskutieren die Politik und Branchenvertreter über schärfere Instrumente für die Finma. Damit sollen künftig Bankenkrisen verhindert werden können.

Die Finma fordert etwa eine Kompetenz zur Bussenerteilung oder ein Senior-Management-Regime, bei dem in einer Bank schriftlich festgehalten werden muss, wer für welchen Bereich verantwortlich ist. Zudem möchte die Finma auch bei den Vergütungsmodellen der Banken eingreifen können.

Die Finma kritisierte die Boni-Politik der CS in einem Bericht nach der Krise scharf. Die CS habe sich bloss dem Anschein nach an der Leistung der Manager orientiert. Auch in schlechten Jahren hätten die Bankchefs hohe Vergütungen kassiert. Die «nicht finanziellen Ziele», die das Verhalten der Manager betreffen, hätten keine grosse Rolle bei der Bonusberechnung gespielt, sofern die Manager Geld für die Bank verdienten, hiess es. (SDA/bro)

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