Fluggesellschaft fordert Lohnverzicht von 15 Prozent
Swiss droht Angestellten mit grossem Jobabbau

Die wohl grösste Krise der Luftfahrt macht auch vor der Swiss nicht halt. Personal wird vor die Wahl gestellt: Lohnverzicht oder Jobverlust. Von den Massnahmen sind Boden, Kabine und Cockpit betroffen.
Publiziert: 13.09.2020 um 03:13 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2020 um 07:07 Uhr

Die Fluggesellschaft Swiss verlangt von Angestellten einen Lohnverzicht von rund 15 Prozent. Falls keine Einigung erzielt wird, droht der Verlust von fast jedem sechsten Arbeitsplatz. Von insgesamt 9500 Jobs bei der Swiss sind 1425 bedroht, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Zum massiven Stellenabbau kommt es, wenn Mitarbeiter keinem Lohnverzicht von rund 15 Prozent zustimmen können.

Die Airline hat die Gewerkschaften und Personalvertreter offenbar auch bereits zu Gesprächen über einen Sozialplan an den Verhandlungstisch gebeten. Sozialplanverhandlungen kündigen üblicherweise Schicksalsschläge an und sind Vorboten von Entlassungen.

Flughafen Zürich spricht 26 Kündigungen aus
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Coronavirus - Schweiz:Flughafen Zürich baut Stellen ab

Laut Swiss-Sprecher Marco Lipp könne die Airline nur mit allen Mitarbeitenden durch die Krise kommen, «wenn in allen Unternehmensbereichen substanzielle Personalkostenreduktionen für den Zeitraum der kommenden Krisenjahre erreicht werden». Insgesamt müsse die Fluggesellschaft rund 20 Prozent der Kosten einsparen. Betroffen seien alle Personalbereiche: Boden, Kabine und Cockpit.

Covid-19 trifft die Flugbranche hart. Bei der Swiss droht der Verlust von fast jedem sechsten Arbeitsplatz.
Foto: Keystone
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Grösste Krise der Luftfahrt

Damit stehen dem Personal, das auf mindestens 15 Prozent Einkommen verzichten soll, Lohnkürzungen oder Stellenabbau zur Wahl. Unternehmenssprecher Lipp betont, dass Lösungen mit Sozialpartnern angestrebt werden, sollte es trotz gemeinsamer Bemühungen dennoch zu Kündigungen kommen. Swiss-Chef Thomas Klühr sagte schon vor zwei Wochen der «NZZ am Sonntag», er könne «für nichts garantieren». Die Fluggesellschaft ist zu rigorosen Sparmassnahmen gezwungen, weil der Bund strenge Vorgaben in das 1,5-Milliarden-Rettungspaket gesetzt hat. Jetzt wird Angestellten das Messer an den Hals gesetzt.

Die Corona-Krise und der damit eingebrochene Flugverkehr führen fast täglich zu neuen Hiobsbotschaften in der Reisebranche. In der Aviatik ist von der «grössten Krise der Luftfahrt» die Rede. Diese Woche hat der Flughafen Zürich trotz Kurzarbeit und Einstellungsstopp 26 Kündigungen ausgesprochen. Bis nächsten Sommer sollen weitere 120 Stellen gestrichen werden.

Am Mittwoch haben auch die beiden Partner-Airlines Air France und KLM die Entlassung der Hälfte ihrer rund 80 Angestellten in der Schweiz angekündigt. Auch beim zunehmend trudelnden Abfertigungsunternehmen Swissport ist bereits jede vierte der Anfang Jahr noch 65'000 Stellen gestrichen worden. (kes)

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