Dank Corona wachsen die Bäume nicht in den Himmel
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Oh Tannenbaum!Dank Corona wachsen die Bäume nicht in den Himmel

Forstbetriebe rechnen mit Rekordumsatz vor Weihnachten
Dank Corona wachsen die Bäume nicht in den Himmel

Dicht gedrängt im Gartencenter oder Fachhandel an der Kasse warten – keine angenehme Vorstellung in Zeiten von Corona. Das glauben auch die Förstereien und Baumzüchter. Sie rechnen damit, dass sie dieses Jahr mehr Christbäume ab Hof verkaufen.
Publiziert: 05.12.2020 um 16:13 Uhr
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Aktualisiert: 20.12.2020 um 20:28 Uhr
Franziska Scheven

Schlange stehen für einen Christbaum in der Landi, im Coop oder im Baufachmarkt Obi? Darauf kommt bei den wenigsten Lust auf in Zeiten von Corona. Das zumindest sagen Bauern und Forstbetriebe. Sie hoffen deshalb auf das grosse Tannenbaum-Geschäft vor Weihnachten. «Wir rechnen dieses Jahr wegen Corona mit mehr Verkäufen», bestätigt Bauer Roland Schuppisser (41) aus Elsau ZH. Sein Hof Fulau liegt zehn Kilometer von Winterthur entfernt.

Sein stärkstes Verkaufsargument: «Der Kunde kann sich bei uns unter freiem Himmel in Ruhe einen Baum aussuchen. Vor einem Gedränge muss man bei uns keine Angst haben», sagt Schuppisser. Sein Kalkül «Mehr Menschen, die über die Festtage zu Hause bleiben und einen Baum brauchen.» Und das ist gut fürs Geschäft.

Bäume aus der Schweiz sind gefragt

Mit dieser Hoffnung ist Schuppisser nicht allein. «Ich glaube fest, dass wir dieses Jahr mehr Bäume an private Haushalte verkaufen werden», sagt auch Philipp Gut (59), Geschäftsführer der IG Suisse Christbaum. Schon im Corona-Sommer und mit Beginn der zweiten Welle im Oktober hatten viele Hofläden viel mehr Kunden als in anderen Jahren. Nun hoffen die Bauern, dass sich der Trend bei den Christbäumen fortsetzt.

Landwirt Roland Schuppisser (41) vom Hof Fulau in Elsau ZH rechnet dieses Jahr mit mehr Kunden, die einen Schweizer Christbaum ab Hof kaufen wollen.
Foto: Fabian Fuhrer
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Thomas Widmer (47), der einen Hof in Oftringen AG besitzt, appelliert an die Schweizerinnen und Schweizer: «Es wäre schön, wenn mehr Menschen bei uns einen frischen Baum kaufen als einen Importbaum im Laden.»

Das würde eine Trendwende bedeuten: Bisher werden in der Schweiz jedes Jahr 1,5 Millionen Christbäume im Wert von 50 Millionen Franken verkauft. Nur knapp jeder zweite Baum hat Schweizer Wurzeln. Der Rest sind Importbäume, bei denen die Herstellungskosten tiefer sind. Entsprechend tiefer ist auch der Preis im Laden. Um bis zu 50 Prozent.

Bäume gibt es genug

Die einheimischen Baumverkäufer sind auf eine erhöhte Nachfrage vorbereitet. «Nachschub kann ich immer holen. Es gibt genug Bäume», sagt Landwirt Roland Kunz (51), der seinen Hof in Büetigen BE betreibt. Auch auf den nötigen Abstand beim Verkauf gibt er acht. «Ich habe meine Verkaufsfläche wegen der Schutzmassnahmen verdoppelt.»

Auf dem Fulau-Hof bei Familie Schuppisser können sich die Kunden den bereits geschnittenen und bereitgestellten Baum aussuchen. Oder der Bauer geht mit dem Kunden gemeinsam in die Kultur und schneidet den gewünschten Baum direkt ab. «Darauf muss man sich aber einlassen wollen», schmunzelt Schuppisser. «Da kann es auch mal matschig zugehen.»

Auf Gratis-Glühwein wird wegen Corona verzichtet

Vor Corona erhielten die Kunden beim Landwirt am warmen Feuer neben dem Baum oft eine Bratwurst und einen Glühwein offeriert. Aber wegen der Schutzmassnahmen verzichten viele von ihnen dieses Jahr auf das Angebot.

«Wegen Corona können wir keine Events neben dem Weihnachtsbaum-Verkauf anbieten», sagt etwa Landwirt Kunz. Bauer Schuppisser vertröstet seine Kunden ebenfalls. «Bei uns darf man aber immer noch die Kälber streicheln und Hühner, Hasen und Katzen bewundern», sagt er.


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