Frohe Kunde für Wohnungssuchende
Mieten sinken wieder – aber nur für kurze Zeit

In praktisch allen Regionen der Schweiz sind die Mieten der ausgeschriebenen Wohnungen im Juni gesunken. Dies dürfte sich in naher Zukunft aber wieder ändern.
Publiziert: 04.07.2023 um 16:54 Uhr
Blickgruppe_Mitarbeiterportraits_14.JPG
Rolf KromerRedaktor Wirtschaft

Für Mieter auf Wohnungssuche gab es im Juni gute Nachrichten: Die inserierten Mieten sind im Juni im Schweizer Durchschnitt um 0,7 Prozent gesunken! Ein Grund: Viele Mieter kommen langsam an ihre Belastungsgrenze, es werden nicht alle Preise bei der Suche nach einer Bleibe bezahlt.

Besonders stark rückläufig waren die Angebotsmieten im Tessin (-1,8 Prozent) und in der Grossregion Zürich (-1,7 Prozent). Aber auch die Genferseeregion (-1,7 Prozent), die Nordwestschweiz (-0,3 Prozent), die Ostschweiz (-0,3 Prozent) und die Zentralschweiz (-0,2 Prozent) wurden günstiger.

Ruhe vor dem Sturm

Nur im Mittelland gab es eine leichte Zunahme der Angebotsmiete um 0,4 Prozent. Das zeigt der Swiss Real Estate Offer Index, der von der SMG Swiss Marketplace Group und dem Immobilien-Beratungsunternehmen Iazi publiziert wird.

Im Juni sind die Angebotsmieten im Schweizer Durchschnitt um 0,7 Prozent gesunken.
Foto: imago images/Geisser
1/6

Aber Achtung: Es handelt es sich nur um eine kurze Sommer-Verschnaufpause. Donato Scognamiglio (53), Chef der Immobilienberatungsfirma Iazi, sagt: «Die Zahlen eines einzelnen Monats sind mit Vorsicht zu geniessen – mittelfristig werden die Mieten steigen.» Gründe gebe es genug: Steigende Hypothekarzinsen, Inflation und auch höhere Nebenkosten tragen dazu bei, dass das Wohnen teurer wird.

Zügelkiste statt Strandkorb

Wer aber schnell handelt und noch im Sommer zügelt, kann in einigen Regionen von günstigeren Mieten profitieren. In den Worten von Scognamiglio: «Lieber im Sommer eine Wohnung suchen statt ein Liegestuhl am überfüllten Strand.» Auch relativiert der Immobilienexperte die leichte Entspannung der Angebotsmieten am Beispiel der Genferseeregion, wo die Wohnungen noch teurer sind als in Zürich: «Die Wohnungen sind dort etwas günstiger geworden, bleiben aber immer noch teuer.»

Was sind Gründe für sinkende Mieten? Für Scognamiglio gibt es mehrere Möglichkeiten: «Eine liegt in der Belastungsgrenze der weniger gut betuchten Mietenden, die Mietpreiserhöhungen vermehrt nicht mehr verkraften würden.» Auch führen Neubauprojekte dazu, dass bestehende, ältere Liegenschaften in der Umgebung weniger attraktiv werden und darum die Mieten nach unten angepasst würden. Leerstand sei eine weitere Möglichkeit für günstigere Mieten. Das zeigen die Zahlen im Kanton Tessin, wo es relativ viel freie Wohnungen gäbe.

Eigenes Haus immer noch gefragt

Nur leichte Veränderung gab es bei den Eigenheimen: Im Juni stiegen die Hauspreise um 0,3 Prozent, die Eigentumswohnungen sanken um 0,4 Prozent. Die Zinserhöhungen durch die Schweizer Nationalbank (SNB) zeigen am Immobilienmarkt Wirkung. Vor rund einem Jahr lagen Jahreswachstumsraten bei Häusern und Wohnungen bei 8 Prozent und höher. Jetzt stiegen die inserierten Preise für Einfamilienhäuser über die letzten zwölf Monate nur noch um 0,3 Prozent. Wohnungen wurden um 2,2 Prozent teurer.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.