Geheimtreffen mit Konzernleitung der US-Firma
Schneider-Ammann kämpft für GE-Jobs im Aargau

Angesichts der Restrukturierungspläne von GE stehen hinter den Kulissen Schweizer Interessenvertreter in engem Kontakt mit der GE-Konzernleitung.
Publiziert: 14.11.2017 um 12:05 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:07 Uhr
Stellen in Gefahr: GE-Standort in Birr AG.
Foto: WALTER BIERI
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1300 Jobs sind an den Aargauer Standorten Baden, Birr und Oberentfelden des US-Industriekonzerns General Electric (GE) in Gefahr (BLICK berichtete).

Jetzt wird klar: Eine Schweizer Delegation mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann und Valentin Vogt, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, an der Spitze, reiste Mitte Oktober nach Atlanta, um mit der GE-Konzernspitze zu sprechen. 

Die Aargauer Staatsschreiberin Vincenza Trivigno nahm als Vertreterin des GE-Standortes Kanton Aargau daran teil, wie das aargauische Departement Volkswirtschaft und Inneres heute Dienstag mitteilt. Seitens GE waren Russell Stokes, Konzernchef von GE Power, und sein Team anwesend.

Standort Aargau soll gesichert werden

Beim Treffen wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Diese soll Möglichkeiten aufzeigen, um den Forschungs- und Produktionsstandort Aargau von GE zu sichern. Mitglieder der Arbeitsgruppe, als Vertreter von Bund und Kanton Aargau, sind Stefan Brupbacher, Generalsekretär des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung, Vincenza Trivigno, Valentin Vogt und Joël Mesot, Direktor des Paul Scherrer Instituts. Anfang November fanden in Paris weitere Gespräche zwischen Stokes und einer Schweizer Delegation statt.

«Mit unseren Aktivitäten verfolgen wir das Ziel, die negativen Auswirkungen auf den Industriestandort Aargau möglichst klein zu halten», wird der Aargauer Regierungsrat Urs Hofmann in der Mitteilung zitiert. Ziel sei es auch, Voraussetzungen zu schaffen, dass in Zukunft neue Tätigkeiten aus anderen Geschäftsbereichen aufgebaut werden.

Stärken des Aargau aufzeigen

Man setze alles daran, gegenüber GE die Stärken und Vorteile des Forschungs- und Produktionsstandortes Schweiz aufzuzeigen, damit diese bei der Ausgestaltung der Restrukturierung sowie bei der künftigen Weiterentwicklung des Unternehmens gebührend berücksichtigt werden.

Die Aargauer Regierung steht laut Hofmann seit Januar 2016 in regelmässigem Austausch mit GE. Als sich diesen Spätsommer die Anzeichen verdichteten, dass der Konzern erneut eine grössere Umstrukturierung plant, hätten Regierungsrat und Bundesrat Johann Schneider-Ammann unverzüglich mit der GE-Konzernspitze Kontakt aufgenommen.

Regierungsrat setzt sich für Opfer ein

Beim Anfang 2016 angekündigten Stellenabbau habe die Aargauer Regierung die betroffenen GE-Mitarbeitenden mit Dienstleistungen der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) unterstützt, heisst es weiter. Rund 1000 Mitarbeiter wurden seitdem entlassen. Total beschäftigte General Electric in der Schweiz Anfang 2016 noch 5500 Mitarbeiter, aktuell sind es 4500. 

Falls es im Zuge der GE-Restrukturierung im Aargau wiederum zu einem grossen Stellenabbau kommen wird, werde sich der Regierungsrat erneut für die betroffenen Arbeitnehmenden einsetzen.

Der angeschlagene Konzern hatte am Montag eine umfassende Restrukturierung angekündigt. Tausende Stellen sollen gestrichen werden. GE sagte nichts zu Folgen für die Schweiz. GE werde künftig «simpler» strukturiert und «fokussierter» sein, hiess es. Der Mischkonzern will sich künftig auf die Bereiche Luftfahrt, Gesundheit und Energie konzentrieren. (SDA)

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