Gemütlich im Wohnmobil speisen
So will Ex-Rad-Profi Rolf Järmann die Beizen retten

Vom erfolgreichen Veloprofi zum passionierten Wohnwagen-Fahrer: Rolf Järmann hat ein bewegtes Leben hinter sich. Und eine neue Idee, wie man den Beizern im Lande helfen kann.
Publiziert: 13.01.2021 um 10:23 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2021 um 15:57 Uhr
Patrik Berger

Rolf Järmann (54) war einer der Grossen des Schweizer Radsports. Er gewann je eine Etappe des Giro und der Tour de France, dazu zwei der Tour de Suisse. Und er gewann zweimal das Amstel Gold Race.

Heute hat er sein Herz dem Leben im Wohnmobil verschrieben. Im Schnitt lesen 2000 Leute seine Einträge auf Womoblog.ch – pro Tag, wohlverstanden. Dort gibt der Thurgauer Tipps für Wohnmobil-Fans, er berichtet über seine Reisen, nennt Vor- und Nachteile von Stellplätzen und sagt, worauf in Bezug auf Technik und Accessoires zu achten ist.

Die Beizer im Lande, die unter den Folgen der Corona-Krise leiden, tun ihm leid. «Der boomende Wohnmobil-Tourismus kann die momentan stark eingeschränkte Gastronomie unterstützen, sodass beide Branchen davon profitieren», sagt er zu BLICK. Järmann hat ein Konzept ausgearbeitet, mit dem er die Beizer retten will.

Rolf Järmann geniesst mit Gattin Anita ein Fondue im Wohnmobil.
Foto: PD
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«Bestellen und Autonummer angeben»

Und das funktioniert so: Der Gastronom stellt einen Parkplatz zur Verfügung, wo Wohnmobilisten mit ihren Fahrzeugen parkieren können. Der Wohnmobilfahrer parkiert, schaut auf der Webseite des Restaurants die Menükarte oder lässt sich beraten.

«Dann bestellt er und gibt seine Autonummer an», erklärt Järmann. Das Gasthaus macht das Essen bereit und bringt es in Porzellangeschirr zum Wohnmobil. Nach dem Essen bringt der Wohnmobilist das Geschirr zurück und bezahlt. Je nach Wunsch und Möglichkeiten vor Ort kann er auch auf dem Parkplatz oder Stellplatz übernachten.

«Praktisch keinen Kontakt»

Für Järmann hat das System nur Vorteile. «Beizer und Gast haben praktisch keinen Kontakt. Aufs WC können die Camper im Wohnmobil», sagt er. Selbst bei einem Beizen-Lockdown könnten die Wirte einen Lieferservice direkt in den Wohnwagen betreiben.

Bisher sind 20 Angebote von meist ländlichen Gasthäusern auf der Webseite von Wohnmobilland Schweiz aufgeführt. Die Wirte können sich beim Verein melden und ihr Angebot publizieren, Kosten entstehen für die Restaurants nicht. «Wenn man nach dem Essen auf dem Parkplatz des Restaurants übernachten darf, ist die Chance natürlich auch grösser, dass die Wohnmobilisten auch eine Flasche Wein trinken können und so den Umsatz nochmals erhöhen», sagt Rolf Järmann.

70'000 potenzielle Kunden

Järmann glaubt an seine Idee. «In der Schweiz gibt es inzwischen über 70'000 zugelassene Wohnmobile. Eine Kundschaft, die bisher mehrheitlich vergessen wurde und von welchen nun die Gastroszene ein ganz klein wenig profitieren könnte», glaubt er.

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