Geplatztes Megaprojekt – Initiator Mario Julen in Polizeigewahrsam
Ritz-Carlton in Zermatt auf Eis gelegt

Das Projekt eines Ritz-Carlton-Hotels am Fusse des Matterhorns erleidet einen herben Rückschlag. Initiator Mario Julen kam in Polizeigewahrsam.
Publiziert: 27.02.2024 um 00:16 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2024 um 13:33 Uhr
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Marc Kowalsky
Bilanz

Es ist ein Megaprojekt und soll Zermatt VS auf die Landkarte der internationalen Luxushotelketten setzen: der Bau eines Ritz-Carlton-Hotels mit 69 Zimmern und Suiten, zwei Restaurants und zwei Bars für eine Viertelmilliarde Franken. Initiator Mario Julen (60) hat dafür im Lauf von zwei Jahrzehnten 14'000 Quadratmeter Land am Fusse des «Horu» zusammengekauft. Die Eröffnung war für 2026 geplant. Nun wird das Projekt um Jahre zurückgeworfen.

Der Grund: Die Partnerschaft mit dem Immobilienentwickler Acron mit Sitz in Zürich und Düsseldorf ist geplatzt. «Man hat beidseitig entschieden, dass eine weitere Zusammenarbeit nicht fruchtbar ist», heisst es bei der Julen Group.

Artikel aus der «Bilanz»

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Bilanz» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du unter bilanz.ch.

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Es war ein Megaprojekt: ein Ritz-Carlton in Zermatt VS.
Foto: PD
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Konflikte zwischen Parteien

Erst jetzt merkt man dort, dass die beiden Parteien von Anfang an nicht zusammenpassten: «Ein visionärer, lokal verankerter Unternehmer auf der einen Seite, eine Close-End-mandatierte Investmentfirma auf der anderen. Die einen bauen langfristig, die anderen für den Exit», heisst es in Zermatt, und: «Im Nachhinein kann man zugestehen, dass man viel Zeit hätte sparen können beiderseits.» Acron will sich dazu nicht äussern. Nun startet das Projekt wieder auf Feld eins. Viele Zermatter, das merkt man, wenn man sich im Dorf umhört, sind darüber gar nicht unglücklich. Denn die Ankunft des ersten grossen internationalen Hotelkonzerns (Ritz-Carlton gehört zur Marriott Group) haben viele von Anfang an skeptisch gesehen.

Doch nun steht auch die bereits 2021 unterschriebene Partnerschaft mit Ritz-Carlton auf der Kippe. In einem Videointerview mit dem Branchenportal «Hotel Inside» Anfang Januar äusserte sich Julen abschätzig über die Gruppe: «Ich gehe lieber bankrott, und ich bin ständig bankrott, als dass ich das schlecht ausführe und gewissen Leuten ein Instrument in die Finger gebe, mit dem sie Geld machen. Ich will kein Geld machen, ich möchte den Leuten die Plattform geben, dass sie zur Ruhe kommen und ihre Werte erkennen.» Ein Sprecher von Ritz-Carlton reagiert kühl: «Wir sind nach wie vor rechtlich verpflichtet, unsere Vereinbarungen zu erfüllen, sodass das Projekt weiterhin durchgeführt werden soll.» Bei der Julen Group heisst es, man werde sich «in absehbarer Zeit» wieder zusammensetzen.

Auftraggeber in Polizeigewahrsam

Erschwert wird eine Kooperation mit potenziellen Partnern auch durch die Tatsache, dass Mario Julen Ende Januar sein Umfeld mit einem Messer bedrohte. Die Kantonspolizei forderte verschiedene Angehörige (der Julen-Stamm ist in Zermatt weitverzweigt) auf, sich in Sicherheit zu bringen.

Wenig später nahm sie Julen in Polizeigewahrsam. Obwohl die Geschehnisse seither Dorfgespräch sind, berichteten die lokalen Medien weder davon noch vom geplatzten Projekt. Gegen aussen halten die Zermatter wie immer zusammen.

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