Gestern öffnete in Ebikon LU das zweitgrösste Shoppingcenter der Schweiz seine Tore
Mall schauen, obs gut kommt

Die Schweiz hat seit gestern einen neuen Konsumtempel. Zahlreiche Schaulustige schauten in der Mall of Switzerland mal rein. Ob sich das Shoppingcenter behaupten kann?
Publiziert: 08.11.2017 um 23:58 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:31 Uhr
Sven Zaugg

Das Jahr 1967. Die Beatles veröffentlichen ihr epochales Album «Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band», der Vietnamkrieg tobt. Gleichzeitig wird in Luzern das erste Shoppingcenter der Schweiz eröffnet: Schönbühl. Damals eine Pioniertat. Genau 50 Jahre später öffnete im nur zehn Kilometer entfernten Ebikon gestern die Mall of Switzerland ihre Tore. Es ist auf einen Schlag das flächenmässig zweitgrösste Shoppingcenter der Schweiz.

Im Mall of Switzerland gibt es Platz für 150 Retail- und Gastronomiebetriebe. Dazu kommen Kinos, Modeschauen, Ausstellungen.
Foto: Anja Wurm
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450 Millionen Franken investierte der Staatsfonds Abu Dhabi in die Mega-Mall. Sie soll zum Treffpunkt des Stadtluzerner Einzugsgebiets mit rund 200'000 Einwohnern werden. «Wir möchten das zweite Wohnzimmer der Kunden werden», sagt Center-Manager Jan Wengeler (39). Ob aller Euphorie: Von den 150 Geschäften bei voller Vermietung sind aktuell erst 97 besetzt.

Fakt ist: Die Mall wird zur Unzeit eröffnet, die Umsätze grosser Einkaufszentren sind im Sinkflug (siehe Artikel rechts). Experten sprechen bereits vom Auslaufmodell Shoppingcenter.

Noch herrscht im obersten Stock der neuen Mall gähnende Leere. Wann welche Shops dort die freien Flächen besetzen, kann Center-Manager Wengeler nicht sagen.

Ob das alles gut kommt?

Einkäufe gratis nach Hause

Bereits tobt der Konkurrenzkampf: Kaum warb Wengeler gestern mit einem Gratis-Heimlieferdienst für Kunden-Einkäufe, kündigte der bisherige Platzhirsch in der Region, das Emmen Center, ebenfalls einen kostenlosen Heimlieferdienst an.

Mehr Freizeitpark als Shoppingcenter: Neben den klassischen Läden wie H&M, Only, McDonald’s und Migros gehören ein Imax-Kino, Tesla-Showroom und ein Fitnesscenter zum Angebot. Die Hauptattraktion indes, die erste Indoor-Surfwelle im Freizeitgebäude des Konsumtempels, nimmt erst im Frühjahr den Betrieb auf. Grund für die Verspätung ist wohl der schwere Unfall eines 13-jährigen Mädchens. Es ist auf einer von Jochen Schweizer betriebenen Surf-Anlage in Deutschland verunfallt. Schweizer wird auch die Indoor-Surfwelle in der Mall betreiben.

Viele der gestern rund 37'000 Besucher gaben sich überwältigt. «Das Center ist wahnsinnig gross», sagt Evelyne (50) aus Adligenswil zu BLICK. Es sei cool, eine solche Mall gleich um die Ecke zu haben. «Die Auswahl ist riesig», sagt Sophie (14). Sie ist mit ihrer Schulklasse an die Eröffnung gekommen. Ihre Kollegin Jessica (13) findet: «Mir gefällt die Architektur, wie es organisiert ist. Ich werde sicher meine Freizeit hier verbringen.»

Rundum-Betreuung für die Kleinsten

Auch Edin (35) und Mirella (30) aus Emmenbrücke sind mit Töchterchen und Grossmama zur Eröffnung gepilgert. «Die Auswahl an Sportläden ist perfekt», sagt Edin. «Besonders gut finde ich das Betreuungsangebot für die Kinder», ergänzt Mirella. Den Kleinsten stehen im Kinderland «Kaleidoskop» über 1500 Quadratmeter zur Verfügung, um sich nach Belieben auszutoben, während die Eltern shoppen. Anita (58) und Norbert schätzen vor allem das Gastro-Angebot: «Bei den Läden müssen wir halt mal schauen, was es hat.» Für viele Befragte wird der erste nicht der letzte Besuch sein.

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