Gestiegene Ansprüche und Klimawandel
Der SAC muss 425 Millionen in seine Hütten investieren

Der Schweizer Alpen-Club investiert bis 2040 Jahr für Jahr 20 bis 25 Millionen Franken in die Modernisierung seiner Hütten. Ein Drittel davon in Umbauten und Renovationen, die wegen des Klimawandels anfallen. Nun soll die Politik helfen, die hohen Kosten zu tragen.
Publiziert: 04.10.2024 um 19:38 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2024 um 20:43 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • SAC-Hütten locken vermehrt auch ein junges, trendiges Publikum in die Berge
  • Die neuen Gäste haben höhere Ansprüche, der SAC muss seine Hütten modernisieren
  • Auch Folgen des auftauenden Permafrosts gehen in die Millionen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Bis 2040 will der SAC über 400 Millionen Franken in seine Hütten investieren. Im Bild die Terrihütte im Bündnerland.
Foto: Keystone
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Die Hütten des Schweizer Alpen-Club SAC sind bei Berggängern beliebt – seit Jahrzehnten nächtigen sie in den teils einfachen Unterkünften. Und brechen noch vor Sonnenaufgang auf zu ihren hochalpinen Touren. Seit kurzem kehren vermehrt auch Junge in den SAC-Hütten ein. Angelockt von spektakulären Fotos in den sozialen Medien. Diese Hotspots wollen sie mit eigenen Augen sehen. Und auch ein Foto davon auf Instagram posten.

Diese neue Kundschaft hat andere Ansprüche an ein Restaurant und eine Unterkunft in den Bergen. Sie schläft lieber im Doppelzimmer als im Massenschlag mit 20 Matratzen. Das Essen soll durchaus auch vegan sein, die Küche auf die verschiedensten Unverträglichkeiten Rücksicht nehmen. Der anspruchsvolle Job der Hüttenwarte wird in diesem Umfeld nicht einfacher. Langjährige Hüttenwartinnen und -warte haben vermehrt Mühe mit den gestiegenen Erwartungen – und geben auf, wie zuletzt in der Muttseehütte im Glarnerland.

SAC modernisiert seine Hütten

Der Alpen-Club verschliesst sich den gesellschaftlichen Entwicklungen nicht. Er modernisiert seine Hütten. Auf vielen Gipfeln kann man mittlerweile nach einer anstrengenden Bergtour auch duschen, bevor man Znacht isst. Diese Transformation gibts aber nicht für ein Butterbrot. Jahr für Jahr investiert der SAC 20 bis 25 Millionen Franken in seine Hütten, wie der «Walliser Bote» schreibt. Bis ins Jahr 2040 sind das 425 Millionen Franken.

Doch nicht nur die gestiegenen Ansprüche der Gäste sind Grund für die Millionen-Investitionen. Auch der Klimawandel sorgt für hohe Mehrausgaben. Der auftauende Permafrost, schmelzende Gletscher und Extremwetter gefährden die SAC-Hütten. So musste etwa die Rothornhütte ob Zermatt VS an einem anderen Ort neu aufgebaut werden, weil sie auf instabilem Grund stand. Die Mutthornhütte bei Lauterbrunnen BE musste wegen drohender Felsstürze gar geschlossen werden.

Petition im Bundeshaus hängig

Ein Drittel der Investitionen in die Hütten sind Ausgaben, die durch den Klimawandel bedingt sind. Pro Jahr sind das 5 bis 7 Millionen Franken. Hochgerechnet aufs Jahr 2024 sind das über 100 Millionen Franken. Geld, das der Alpen-Club kaum mit dem bisherigen Finanzierungsmodell aufbringen kann. Das sieht so aus: Der Zentralverband mit Sitz in Bern trägt 30 bis 40 Prozent der Kosten für Umbauten. Die Sektionen, die die einzelnen Hütten betreiben, zahlen den Rest.

Kommt Bundesbern zu Hilfe? Der Walliser Mitte-Nationalrat Benjamin Roduit (61) hat eine Petition eingereicht. Darin beauftragt er den Bundesrat mit der Ausarbeitung eines Kataloges an «Anreizen oder Finanzhilfen, damit Alpenhütten wie die des Schweizer Alpen-Clubs fortbestehen können», wie der «Walliser Bote» weiss. Politikerinnen und Politikern aus verschiedenen Fraktionen unterstützen dieses Ansinnen.

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