Gewerkschaftsbund kritisiert
«Chefs schaffen mehr Probleme, als sie lösen»

Bei der Axa gibt es seit Jahresbeginn keine Hierarchien mehr. Damit ist sie aber ziemlich allein. Denn schweizweit es gibt immer mehr Chefs.
Publiziert: 08.01.2024 um 11:24 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2024 um 14:12 Uhr
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

«Tschüss, Cheftitel» – so heisst es bei der Axa. Stattdessen setzt der Versicherer seit Anfang Jahr auf Verantwortungsstufen. Gerade im Finanzbereich zählt Axa dadurch zu den Vorreitern. 

Ein Blick auf die Anzahl Führungskräfte zeigt: Chefs sind die am schnellsten wachsende Berufsgruppe in der Schweiz. Die Anzahl Führungskräfte ist seit 1990 von 233'000 auf 457'000 gestiegen, wie Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen. 

Der Schweizer Gewerkschaftsbund (SGB) hält nicht viel von dieser Entwicklung. «Chefs sind neben dem Lohn einer der häufigsten Klagen der Angestellten», sagt SGB-Chefökonom Daniel Lampart (55). Der Vorwurf der Arbeitnehmenden: Chefs schaffen mehr Probleme, als sie lösen. 

Die Anzahl Chefs in der Schweiz steigt und steigt.
Foto: Shutterstock
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Sind weniger Chefs gar produktiver?

Das Problem erinnert an ein Sprichwort: Viele Köche verderben den Brei. Dasselbe gilt wohl für zu viele Führungskräfte. Denn diese wollen schliesslich Spuren hinterlassen – sei es mit Workshops oder Neuorganisationen. Wie die Rückmeldungen der Arbeitnehmenden beim SGB zeigen, ist genau das aber vielen ein Dorn im Auge. 

«Bei zahlreichen Führungskräften ist nicht ganz klar, was sie den ganzen Tag machen», so Lampart weiter. Weniger Chefs könnten die Produktivität im Betrieb gar steigern. Denn die übrigen Angestellten hätten dann mehr Zeit für ihre eigentliche Arbeit. 

Das zeigt auch eine Studie des Gottlieb-Duttweiler-Instituts von Mitte 2023. Bei einer Umfrage kam heraus, dass Angestellte 20 Prozent ihrer Arbeit als unnötig wahrnehmen. Gemäss der Studienautoren ist das sowohl auf die firmeninterne Bürokratie als auch auf zu viele Führungskräfte zurückzuführen. 

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