Golden Retriever statt Testkit
Corona-Spürhunde erschnüffeln Infizierte im Altersheim

In Frankreich erschnüffelt Hund Pokaa Coronaviren in Altersheimen. In Finnland sind Corona-Spürhunde schon seit mehreren Monaten am Flughafen im Einsatz. Doch die Schweiz macht nicht mit: Die Ausbildung von Spürhunden stockt.
Publiziert: 18.08.2021 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2021 um 07:57 Uhr
Darija Knezevic

Spürhunde können längst mehr als Vermisste finden oder Drogen aufspüren. Der ausgeprägte Geruchssinn der Vierbeiner wird auch für medizinische Zwecke eingesetzt. Nicht nur Malaria, Diabetes und Lungenkrebs, sondern auch eine Infektion mit dem Coronavirus kann erschnüffelt werden.

Das jüngste Beispiel aus Frankreich zeigt Erfolge: In einem französischen Altersheim beschnuppert Pokaa die Bewohnerinnen und Bewohner. Der zweijährige Golden Retriever ist ein Spürhund. Pokaa kann nach einer Zusatzausbildung das Coronavirus in Schweissproben erschnüffeln, wie die Ausbildner des Hundes vom Verein «Handi'Chiens» erklären.

Feuchte Hundeschnauze statt Wattestäbchen

Die Ausbildung der Spürhunde kann sich auszahlen. Seit mehreren Monaten sind Corona-Spürhunde auf dem Flughafen von Helsinki in Finnland im Einsatz. Laut finnischer Behörde kostet das Abschnüffeln rund 5 Euro pro Passagier. Die Hunde schnüffeln nicht direkt an Menschen, sondern an ihren Proben.

Spürhund Pokaa ist in einem Altersheim in Frankreich ein wichtiger Teil der Besatzung. Aber nicht etwa zur Bespassung der Bewohner.
Foto: AFP
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Eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover zeigt vielversprechende Ergebnisse: Anhand von Schweissproben können Spürhunde neun von zehn mit Corona infizierte Personen erkennen. Noch genauer wären die Ergebnisse bei Urinproben.

Schweiz macht nicht mit

Im vergangenen Frühling lancierte das Universitätsspital in Genf eine Studie mit Spürhunden. Dabei sollten drei Hunde im Kompetenzzentrum der Armee ausgebildet werden, um Coronaviren aufzuspüren. Wegen der tiefen Fallzahlen wurde die Studie aber eingestellt.

Ändert sich das jetzt mit den schnell steigenden Neuansteckungen? Auf Anfrage von Blick heisst es vom Unispital Genf: «Bis heute ist das wissenschaftliche Projekt nicht wieder aufgenommen worden.» Aber das wird sich vielleicht nun schnell ändern.

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