Google-Aufsteigerin Petra Ehmann
«Erfolgreiche Tech-Frauen müssen sichtbarer werden»

Petra Ehmann verantwortet bei Google Zürich den Aubau des globalen Geschäftsbereichs Augmented Reality. Um mehr Frauen für die Tech-Branche zu gewinnen, braucht es laut der ETH-Ingenieurin mehr Vorbilder sowie Mädchen, die mit Technologien in Berührung kommen.
Publiziert: 27.08.2019 um 23:20 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2019 um 11:28 Uhr

Die Frau, die als aufsteigender Stern am Google-Himmel gilt, interessierte sich als Kind nicht für Barbie-Puppen. Es war Petra Ehmanns Vater, ein Physiker und Mathematiker, der früh ihre Faszination für Naturwissenschaften weckte. «Mein Vater hatte eine besondere Gabe, uns Kinder für Technologie zu begeistern – von Naturgesetzen über Motorentechnik und Energiekraftwerke bis hin zum Computer und dem Internet», sagt die 34-jährige Deutsche, die in Bolivien aufwuchs und fliessend vier Weltsprachen spricht.

Nach dem Abitur in Deutschland studierte sie an der ETH Zürich Maschinenbau. Hier konnte sie sich entfalten. Mit Studienkollegen entwickelte sie zum Beispiel einen Fussballkickroboter. Angesprochen darauf, wie sie sich als Frau in der Minderheit unter so vielen männlichen Studienkollegen fühlte, sagt Ehmann: «Den hohen Anteil von Männern nimmt man vor allem in den ersten Wochen wahr – wird aber nach mehreren Jahren Studium schlicht zur Normalität.»

Noch grössere Schritte wagen

Als studierte ETH-Ingenieurin arbeitete sie unter anderem für Bosch in Mexiko und für Hilti in China. Mit ihrem anschliessenden Master Studium an der renommierten Stanford University im Herzen des Silicon Valleys kam Ehmann der Technologie-Industrie näher. Nach dem Master-Abschluss führte sie ihr nächster Karriereschritt ins Management eines Internet-Start-ups in Brasilien.

Damit die Leistung von Frauen zum Erfolg führen können, müssen die Errungenschaften auch gehört, gesehen und anerkannt werden, findet Petra Ehmann.
Foto: George Eberle
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Vor sechs Jahren heuerte Ehmann beim Tech-Riesen Google an, wo sie heute von Zürich aus die globale Geschäftsentwicklung von Augmented Reality (engl. für erweiterte Wirklichkeit) verantwortet. 

Aufgefallen ist sie nicht nur durch ihre beruflichen Fähigkeiten, sondern auch mit ihrem Einsatz, mehr Frauen für Tech-Jobs zu begeistern. «Erfolgreiche Tech-Frauen müssen sichtbarer werden, um weitere Frauen zu inspirieren, in ihre Fussstapfen zu treten und noch grössere Schritte zu wagen», betont Ehmann.

Demonstriert hat sie das zum Beispiel, als sie vier Dutzend Google-Ingenieurinnen vor dem Zürcher Büro für die Twitter-Aktion #ilooklikeanengineer versammelte. Oder am nationalen Zukunftstag, an dem sie mehreren Dutzend Mädchen die Welt der Informatik einen Tag lang näherbrachte.

Grosse Vorbildwirkung

Für ihren Einsatz hat sie wissenschaftliche Gründe. Sie zitiert eine Harvard-Untersuchung bei 20'000 Schülerinnen: «Bereits ab einer einstündigen Interaktion mit weiblichen Naturwissenschaftlerinnen können sich die Anmeldequoten für ein naturwissenschaftliches Studium dieser Schülerinnen um bis zu 30 Prozent erhöhen.»

Als Vorstandsmitglied des Netzwerkes We Shape Tech treibt Ehmann mit anderen Frauen eine Initiative an, die Tech-Frauen eine Bühne bietet – Vorbilder, um eine bessere Durchmischung der Geschlechter zu erreichen.

Ehmann hofft, dass künftig mehr Frauen in Tech-Jobs vertreten sein werden. Hilfreich dabei seien auch Netzwerke. Sie selber wurde kürzlich in das internationale Kadernetzwerk Generation CEO aufgenommen.

Leistung allein genügt nicht

Gegenüber jungen Frauen mit Karriereambitionen in der Tech-Industrie betont sie: «In erster Linie zählt eine hervorragende Leistung.» Diese garantiere aber keinen Erfolg. «Damit Leistung zum Erfolg führen kann, müssen die Errungenschaften auch gehört, gesehen und anerkannt werden», führt sie aus. 

Die in der Schweiz wohnhafte Tech-Insiderin findet: Frauen sollen sich neben den guten Berufsaussichten auch für Tech-Berufe interessieren, weil sie dort eine moderne, flexible Arbeitskultur sowie weitreichenden Einfluss vorfinden. «Bereits wenige Zeilen Code können das Leben von Millionen von Benutzern tangieren und die Welt nachhaltig verbessern – sei es für die Suche nach Informationen, der Interaktion mit Menschen oder dem Fortschritt der Wissenschaft», führt sie aus.

Laut Ehmann braucht es ein Umdenken in Kultur und Erziehung, um langfristig den Tech-Nachwuchs zu fördern. Sie sieht nicht ein, wieso Mädchen weiterhin mit Puppen und Jungs mit Autos spielen sollten. Ehmann lehnt jedes Klischee ab und ist ein Vorzeigebeispiel dafür, wie eine frühe Konfrontation mit Technik und Naturwissenschaft einem Mädchen den Boden für eine steile Karriere in der Technologie-Industrie ermöglichen kann.

Das ist der Digitaltag

Seit 2017 wird jährlich ein nationaler Digitaltag unter der Federführung von Digitalswitzerland durchgeführt. Ziel ist es, die Digitalisierung für die Schweizer Bevölkerung erlebbar zu machen sowie Chancen und Herausforderungen aufzuzeigen. Am 3. September 2019 findet der Anlass zum dritten Mal statt. An zwölf Standorten gibt es rund 300 kostenlose Aktivitäten wie etwa Bühnenshows und Ausstellungen – alles im Zeichen des Themas «lifelong learning». BLICK berichtet über Frauen, die sich in der Welt der Tech-Berufe behaupten. Bundespräsident Ueli Maurer (68) wird den Aktionstag in Bern offiziell eröffnen. Der Digitaltag ist übrigens eine Schweizer Erfindung – Initiator ist Marc Walder (54), Chef von BLICK-Herausgeber Ringier. Lesen Sie hier alles über den 3. Schweizer Digitaltag: mag.digitaltag.swiss 

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Alles Wichtige zum Digitaltag erfahren Sie in unserem Magazin «Schweiz 4.0»

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