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Grösste Senkung seit Corona
US-Notenbank reduziert Zinsen um 0,5 Prozentpunkte

Die US-Notenbank Federal Reserve hat den Leitzins um 50 Basispunkte gesenkt, die stärkste Reduktion seit der Finanzkrise 2008. Diese Entscheidung erfolgt vor dem Hintergrund einer wirtschaftlichen Abschwächung und sinkender Inflationsraten.
Publiziert: 18.09.2024 um 20:04 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2024 um 22:08 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Fed senkt Leitzins um 50 Basispunkte
  • Höchste Zinssenkung seit der Finanzkrise 2008
  • Inflationsrate zuvor auf 2,5 Prozent gesunken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Die Prognose der meisten Experten hat sich bewahrheitet: Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat am Mittwoch den Leitzins um 50 Basispunkte gesenkt. Er liegt nun in der Spanne zwischen 4,75 und 5 Prozent. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen.

Der jüngste Fed-Entscheid ist in mehrfacher Hinsicht historisch: Zum einen hat es eine solch starke Zinsreduktion zuletzt vor 4 Jahren, in der Corona-Zeit, gegeben, zum anderen war schon lange nicht mehr so unklar, was die Fed machen würde. Normalerweise bereitet sie Anleger darauf vor, was sie zu erwarten haben. Das war dieses Mal nicht deutlich.

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Es ging nur um die Höhe der Zinssenkung

Klar war jedoch, dass der Leitzins sinken würde. Nach mehreren Erhöhungen seit dem Pandemie-Ausbruch 2020 lag dieser mit einer Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent seit dem 23. Juli 2023 auf dem höchsten Stand seit 23 Jahren. Die Senkung erfolgt vor dem Hintergrund einer wirtschaftlichen Abschwächung, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenquote stieg in den vergangenen Monaten von 3,5 auf 4,2 Prozent. Demgegenüber steht eine sinkende Inflationsrate. Die Teuerung ist inzwischen auf rund 2,5 Prozent pro Jahr gesunken.

Fed-Chef Jerome Powell hat einen grossen Zinssenkungs-Schritt angekündigt.
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Fed-Chef Jerome Powell (71) hatte seit einiger Zeit angedeutet, dass die Fed die Zinssätze anpassen würde, um die Beschäftigung zu stützen, sobald die Inflationssorgen abnehmen. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Schweizerische Nationalbank (SNB) haben dies bereits vor Monaten getan.

Neben der Zinsentscheidung hat die Fed auch ihre Wirtschaftsprognosen aktualisiert, darunter die Prognosen für Inflation und Arbeitslosigkeit. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Zinssenkung ein Startschuss für weitere geldpolitische Lockerungen ist. Interessantes Detail: Elf von zwölf Fed-Mitgliedern waren für die grosse Zinssenkung.

Die Senkung um 50 Basispunkte dürfte zu einer Rallye sowohl bei Anleihen als auch bei Aktien führen. Die Aktienkurse in Europa sind bereits gestiegen, da die Märkte schon vorwegnehmend von einer Zinssenkung in dieser Grössenordnung ausgingen. Die Anleger begrüssten die Entscheidung der Fed offenbar: Kurz nach Bekanntgabe des Entscheids steigt der Dow Jones um 303 Punkte oder 0,7 Prozent.

Eine geringere Senkung hätte wohl Kursverluste ausgelöst. Gegner des starken Senkungsschrittes hatten zudem moniert, dass ein solcher die Inflation erneut befeuern könnte.

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