So sparst du Strom – und Geld
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Sechs nützliche Tipps:So sparst du Strom – und Geld

Grosse interaktive Blick-Karte
So stark steigt der Strompreis in deiner Gemeinde

Nicht mehr lange, dann gelten die neuen Stromtarife. Einige Gemeinden trifft der Strompreishammer hart. Vor allem im Aargau. Was 2024 auf die Haushalte zukommt.
Publiziert: 01.11.2023 um 08:01 Uhr
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Aktualisiert: 02.11.2023 um 15:31 Uhr
Werner Luginbühl, Elcom, verkündet die Strompreise 2024.
Foto: keystone-sda.ch
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Ein Blick in die interaktive Karte mit den Veränderungen der Strompreise birgt einige Überraschungen: zum Beispiel Oberlunkhofen AG. Vergangenes Jahr gehörte diese Gemeinde zu den grossen Verliererinnen im Strompreis-Roulette, dieses Jahr gibt es positive Nachrichten. Denn Oberlunkhofen gehört zu den fünf Gemeinden, in denen die Strompreise am stärksten gefallen sind – um fast ein Drittel.

Und so sieht es in deiner Gemeinde aus – Glück und Pech beim Strompreis liegen teilweise nahe beisammen, haben viel mit dem lokalen Anbieter zu tun:

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Hier findest du, wie viel der Strom an deinem Wohnort 2024 kosten wird:

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Einige Gemeinden trifft der Strompreishammer im kommenden Jahr besonders hart, vor allem im Kanton Aargau. Zum Beispiel in Büttikon, plus 158 Prozent – das ist deutlich mehr als eine Verdoppelung des Preises in diesem Jahr.

Oder die Gemeinde Kölliken. Diese gehörte 2023 noch zu den günstigsten in der ganzen Schweiz. Diese Zeiten sind vorbei, in der Aargauer Gemeinde steigt der Strompreis um 150 Prozent. Der Trost für die Kölliker: Mit einem Preis von 37,58 Rappen pro Kilowattstunde gehört der lokale Versorger bei weitem nicht zu den teuersten.

«Die Situation wird sich im nächsten Jahr wohl entspannen»
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Blick-Redaktor Christian Kolbe:«Die Situation wird sich im Jahr 2024 wohl entspannen»

Warum war der Strom in Kölliken 2023 so günstig? Andreas von Gunten (55), Verwaltungsratspräsident der Kölliker EWK Energie AG, sagt: «2023 hatten wir schlicht Glück gehabt, dass wir den Strom bereits 2020 günstig einkaufen konnten.» Der Kölliker Stromanbieter habe bereits im August 2022 darauf hingewiesen, dass der Strompreis aufgrund der Markpreise per 2024 massiv steigen wird.

Trotz sinkendem Preis am teuersten

Am meisten für ihren Strom zahlen neuerdings die Einwohner des 800-Seelen-Dorfs Braunau im Kanton Thurgau. Dies, obwohl dort der Preis 2024 um 6 Prozent sinkt! Für dieses Jahr musste die Gemeinde den Strompreis noch um 123 Prozent massiv anheben. Die Kilowattstunde kostet 50,6 Rappen.

Die Gemeinde hat dafür gesorgt, dass es nicht mehr sind: Mit Subventionen in Höhe von 270’000 Franken wird sie den Strompreis drücken, erklärt Gemeindepräsident David Zimmermann (52) gegenüber Blick. Den Spitzenplatz wird seine Gemeinde aber trotzdem nicht los. Das liegt neben dem nach wie vor hohen Einkaufspreis für den Strom an den deutlich höheren Netznutzungskosten.

Zimmermann sieht das Problem nicht bei seiner Gemeinde oder bei der aktuellen Energiekrise, sondern bei der Energiestrategie 2050 des Bundes. «Wenn wir diese Strategie weiterfahren, werden die Preise weiterhin steigen», ist sich der Gemeindepräsident sicher.

Welche andere Gemeinden neben Braunau am teuersten sind, siehst du hier:

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Wo der Strom im ganzen Land wie teuer ist, kannst du diesen beiden Karten entnehmen:

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In Braunau kostet eine durchschnittliche Fünfzimmerwohnung mit einem Verbrauch von 4500 kWh 2277 Franken pro Jahr. Besser ist es in Zwischbergen VS. Dort kostet der Strom nur 10.22 Rappen pro kWh, also für eine gleich grosse Wohnung werden nur 459.90 Franken fällig.

Wo es sonst noch besonders günstig ist, siehst du hier:

Die Preisunterschiede sind somit riesig. Im Schnitt steigt der Strompreis im kommenden Jahr aber um rund 18 Prozent, das verkündete die Elektrizitätskommission Elcom an einer Medienkonferenz. Ein Haushalt mit fünf Zimmern, einem Elektroherd und einem Tumbler, bezahlt neu durchschnittlich 32,14 Rappen pro Kilowattstunde. Das sind fast 5 Rappen mehr als 2023. Über das ganze Jahr gerechnet steigt damit die Stromrechnung für einen Fünfzimmer-Haushalt auf 1446.30 Franken. Die Jahresrechnung ist somit rund 222 Franken höher als 2023.

Deutliche Besserung beim letztjährigen Spitzenreiter

Auch auf der Gewinnerseite ein kleiner Weiler im Kanton Bern: Die Licht- und Kraftgenossenschaft LKR, die den Ortsteil Richigen der Berner Gemeinde Worb mit Strom versorgt, musste vergangenes Jahr auf dem Höhepunkt des Preisschocks den Strom für 2023 einkaufen. Mit teuren Folgen! Die 250 betroffenen Haushalte bezahlten 2023 rund 70 Rappen für die Kilowattstunde Strom – Schweizer Rekord! Paul Gerber, Präsident der Licht- und Kraftgenossenschaft Richigen, ist heute froh, konnte die LKR den Strom 2024 günstiger einkaufen und sagt: «Wir haben jetzt den besseren Moment erwischt.» 2024 beträgt der Preis pro Kilowattstunde in Richigen BE knapp 42 Rappen.

So setzt sich der Strompreis zusammen

1. Tarif für die Netznutzung: Preis für den Stromtransport über das Leitungsnetz vom Kraftwerk bis ins eigene Haus. Er wird bestimmt durch die Kosten für das Netz, also für den Bau sowie den Betrieb und den Unterhalt sowie den Kosten für die Systemdienstleistungen, welche für die Netzstabilität notwendig sind.

Ab 2024 fliesst als Folge der Energiekrise zusätzlich eine «Winterreserve» in den Netznutzungstarif ein. Sie deckt die Kosten für Notfall-Massnahmen, um die Stromversorgung im Winter zu gewährleisten.

2. Energietarif: Der Preis für die gelieferte elektrische Energie. Diese Energie erzeugt der Netzbetreiber entweder mit eigenen Kraftwerken oder kauft sie von Lieferanten ein.

3. Abgaben ans Gemeinwesen: Kommunale und kantonale Abgaben und Gebühren. Darunter fallen etwa Konzessionsabgaben oder lokale Energieabgaben.

4. Netzzuschlag: Er beinhaltet Bundesabgaben zur Förderung der erneuerbaren Energien, die Stützung der Grosswasserkraft sowie für ökologische Sanierungen der Wasserkraft. Die Höhe der Abgabe wird jährlich vom Bundesrat festgelegt.

Der Energietarif und der Netznutzungstarif sind die preisbestimmenden Komponenten des Strompreises. Sie machen den grössten Anteil aus.

1. Tarif für die Netznutzung: Preis für den Stromtransport über das Leitungsnetz vom Kraftwerk bis ins eigene Haus. Er wird bestimmt durch die Kosten für das Netz, also für den Bau sowie den Betrieb und den Unterhalt sowie den Kosten für die Systemdienstleistungen, welche für die Netzstabilität notwendig sind.

Ab 2024 fliesst als Folge der Energiekrise zusätzlich eine «Winterreserve» in den Netznutzungstarif ein. Sie deckt die Kosten für Notfall-Massnahmen, um die Stromversorgung im Winter zu gewährleisten.

2. Energietarif: Der Preis für die gelieferte elektrische Energie. Diese Energie erzeugt der Netzbetreiber entweder mit eigenen Kraftwerken oder kauft sie von Lieferanten ein.

3. Abgaben ans Gemeinwesen: Kommunale und kantonale Abgaben und Gebühren. Darunter fallen etwa Konzessionsabgaben oder lokale Energieabgaben.

4. Netzzuschlag: Er beinhaltet Bundesabgaben zur Förderung der erneuerbaren Energien, die Stützung der Grosswasserkraft sowie für ökologische Sanierungen der Wasserkraft. Die Höhe der Abgabe wird jährlich vom Bundesrat festgelegt.

Der Energietarif und der Netznutzungstarif sind die preisbestimmenden Komponenten des Strompreises. Sie machen den grössten Anteil aus.

Mehr

Dass die Tarife 2024 an vielen Orten noch einmal ansteigen, hat laut Elcom mehrere Gründe: Erstens war ein bedeutender Teil der Beschaffungen für 2023 noch vor dem Preisanstieg am Terminmarkt erfolgt. Zweitens werden die Kosten der Winterreserve über einen Zuschlag auf dem Netznutzungstarif an die Endverbraucher weitergereicht. Und drittens steigen die Netznutzungstarife aufgrund der vom Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) angehoben Kapitalverzinsung.

Bleibt die bange Frage: Steigen die Strompreise 2025 weiter? Sollte sich die Grundtendenz weiter so entwickeln, könne man davon ausgehen, dass die Preise sinken, macht Werner Luginbühl von der Elcom etwas Hoffnung. «Dafür gibt es aber keine Garantie», schränkt er ein. Zu unberechenbar sind die geopolitischen Risiken, die im Endeffekt einen Einfluss auf den Strompreis haben.

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