Grosse Investoren warnen
Europa vor Ende des Immobilienbooms

Die Hauspreise kennen seit der Finanzkrise nur eine Richtung: nach oben. Doch damit könnte es in Europa bald vorbei sein. Denn am Immobilienmarkt steigen die Risiken, die Investoren werden vorsichtiger.
Publiziert: 08.10.2018 um 20:00 Uhr
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Aktualisiert: 02.11.2018 um 17:56 Uhr
Noch wird fleissig gebaut: In Freiburg im Breisgau (D) entstehen neue Eigentums- und Sozialwohnungen.
Foto: Imago
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Nun hat die Angst vor einer Immobilienblase auch Deutschland erreicht. Bezahlbarer Wohnraum wird in den Metropolen immer rarer, Preise für Immobilien steigen fast ins Unermessliche. Auch wenn die Meldungen aus deutschen Grossstädten an die Situation in der Schweiz erinnern, könnte es mit dem ungebremsten Anstieg der Immobilienpreise bald vorbei sein. Der jahrelange Immobilienboom in Europa nähert sich nach Einschätzung milliardenschwerer Vermögensverwalter allmählich seinem Ende. Selbst wenn das Geld in Europa billig, sprich die Zinsen tief bleiben sollten. 

Lieber kleine Rendite als grosse Risiken 

Doch die Anleger sind vorsichtiger geworden: Viele Investoren auf dem internationalen Immobilienmarkt nehmen inzwischen lieber niedrigere Renditen als höhere Risiken in Kauf, wie die Manager von vier grossen Gesellschaften am Montag zum Auftakt der Immobilienmesse Expo Real in München (D) sagten. Sie ist Europas grösste Immobilienmesse, dieses Jahr haben sich gut 42'000 Teilnehmer angemeldet.

«Wir haben zwar noch ein gutes Stück Startbahn vor uns, aber schon drei Viertel hinter uns», sagte Thomas Mueller, Managing Director bei dem US-Vermögensverwalter Blackrock. Die Lage sei von Land zu Land unterschiedlich – in Griechenland gebe es gute Chancen für Investoren, in Deutschland aber sei es «eher spät am Tag», meinte Lars Huber, Europachef der Investmentgesellschaft Hines. Das britische Unternehmen verwaltet nach eigenen Angaben 116 Milliarden Dollar (etwa 100 Milliarden Euro) Kundengelder, das US-Unternehmen Blackrock hat nach Firmenangaben sechs Billionen Dollar (gut fünf Billionen Euro) Kapitalanlagen in den Büchern stehen.

Objekte in Südeuropa immer noch gesucht

Es gibt aber auch Optimisten: Wohnimmobilien seien für Investoren derzeit ein «aufgehender Stern», sagte John O'Driscoll, Europachef der Immobiliensparte der Axa-Versicherung. Beliebt bei den Geldgebern sind auch Investitionen in Hotels – verstärkt in südeuropäischen Ländern wie Griechenland. Das berichtete Peter Riley von M & G Real Estate bei dem Diskussionsforum vor mehreren Hundert Zuhörern.

Internationale Vermögensverwalter wie Blackrock, Hines und M & G investieren überwiegend in grossen Metropolen. Doch haben die Entscheidungen der Manager aufgrund der dabei bewegten Milliardensummen Auswirkungen auf den gesamten europäischen Immobilienmarkt. Sollte die Vernunft, sprich der Verzicht auf maximale Rendite bei den milliardenschweren Investoren im Immobilienbereich Schule machen, dann könnte sich der Preisanstieg verlangsamen, vielleicht könnten die Preise sogar anfangen, etwas zu sinken. (SDA/koh) 

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