Wir präsentieren die Top 10
Das sind die besten Ferienhotels der Schweiz

Pünktlich auf die Sommerferienzeit hat die Bilanz die besten Ferienhotels der Schweiz gekürt. Welche Hotels es in die Top 10 geschafft haben und die Geschichten dahinter.
Publiziert: 28.07.2024 um 15:03 Uhr
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Aktualisiert: 28.07.2024 um 16:36 Uhr
Claus Schweitzer
Bilanz

Platz 10 (Vorjahr: 9): The Omnia, Zermatt VS

Eine Ikone der Coolness und ein Musterbeispiel an unklassischer Eleganz. Die Entstehungsgeschichte des Hotels ist ziemlich wild und in aller Kürze so: Der New Yorker Architekt Ali Tayar hält 2002 einen Vortrag über Wegbereiter des industriellen Designs und das modulare, zeitlos geniale Möbelbausystem USM Haller. Die Berner Unternehmerfamilie Schärer hört zufällig davon und lädt Tayar in die Schweiz ein. Grosse gegenseitige Anerkennung. Dann die gemeinsame Vision, aus dem zuvor spektakulär gescheiterten Projekt «Into the Hotel» einen Klassiker von morgen zu machen. Tayar, dem alles Trendige, Geistlose und Aufgeblasene zuwider war, hatte praktisch freie Hand, etwas noch nie Dagewesenes zu schaffen. Heute, siebzehn Jahre nach der Eröffnung des «Omnia», wirkt das von Granit, Leder, Filz und Eiche geprägte Innendesign unverändert frisch und cool wie ein Miles-Davis-Song. Die schnörkellose Ästhetik des amerikanischen Modernismus, komplettiert von grösstenteils eigens angefertigten Möbeln und grossformativen Werken bedeutender Naturfotografen, zieht sich von der Lobby-Wohnhalle über die 30 Zimmer bis ins Restaurant. Erreichbar ist das «Omnia», das wie ein Adlerhorst über dem Ortszentrum thront, von der Dorfstrasse aus über einen in den Fels gesprengten Tunnel und Glaslift. Dass man sich im ganzen Kunstwerk nicht als staunender Statist, sondern wie zu Besuch bei einem Freund mit sattelfestem Geschmack fühlt, ist das Verdienst von Hoteldirektor Christian Eckert. Sein Team setzt auf eine Ambiance von Geborgenheit und vermag jedem Gast das Gefühl zu vermitteln, ein besonders wichtiger Lieblingsgast zu sein.

Wenn doch nur… die Kehrseite der (innenarchitektonisch identischen) West-Zimmer nicht wäre: Diese blicken in Richtung Fels, während die meisten anderen Zimmer ein Panorama über Zermatt oder frontal aufs Matterhorn haben.

Artikel aus der «Bilanz»

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Bilanz» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du unter bilanz.ch.

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Bilanz» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du unter bilanz.ch.

Platz 9 (Vorjahr: 7): Grand Resort Bad Ragaz, Bad Ragaz SG

Anders als Luxushotels in den berühmten Ferienorten, die auf eine breitgefächerte Infrastruktur mit Freizeit-, Shopping- und Event-Möglichkeiten vor der Haustür zählen können, muss sich das Grand Resort Bad Ragaz den Ort im Wesentlichen selbst schaffen. Das gelingt dem Ostschweizer Resort, das sich lange auf die Standbeine Rehabilitation und Thermalwasser fokussierte, in vielerlei Hinsicht gut. Es hat sich in jüngster Zeit erfolgreich vom traditionellen Kurhotel mit 180-jähriger Bäderkultur zur modernen Health-, Lifestyle- und Kulinarik-Destination für alle Generationen gewandelt. Die genussaffinen Erholungssuchenden, die vermehrt hier absteigen, reisen oftmals mit Kind und Kegel an und schätzen es, dass sie effizient ihre Gesundheit optimieren und zugleich ihre raren Ferientage mit der Familie verbringen können – der Angebotsvielfalt sei Dank: Von der Kindervilla und dem Family-Spa über die professionell geführte E-Bike-Station bis zum eigenen Golfplatz ist für jedes Bedürfnis gesorgt, insbesondere auch in gastronomischer Hinsicht mit sieben Restaurants und insgesamt sechs Michelin-Sternen. Die Medical-Verantwortlichen haben ihre präventiven Kompetenzen in den «NewYou»-Programmen smart gebündelt - Letztere gehen spezifisch auf verschiedene Lebensstile ein und haben jeweils ein transformatives Ziel. Seit einiger Zeit arbeitet die Besitzerfamilie Schmidheiny an der Vision, die Synergien zwischen dem in die Jahre gekommenen Spa und dem baufälligen medizinischem Zentrum zu verbessern, was jedoch markante Neu- und Umbauten erfordert und deshalb auf die lange Bank geschoben wird. Das gedrosselte Erneuerungstempo hatte einige personelle Abgänge im Führungsteam zur Folge. Immerhin wird momentan die öffentlich zugängliche Thermalwasserwelt «Tamina Therme» renoviert und im Oktober 2024 wiedereröffnet. Fürs nächste Jahr ist die Erneuerung des gesamten Erdgeschosses einschliesslich veralteter Küchen im «Hof Ragaz»-Trakt geplant.

Wenn doch nur… die unübersichtliche Konstellation der verschiedenen Empfangsbereiche in den Spa- und Medical-Bereichen besser gelöst wäre.

Hat vier Plätze gut gemacht und ist auf Rang 6 gelandet: das Chenot Palace in Weggis LU.

Platz 8 (Vorjahr: 5): Park Hotel Vitznau, Vitznau LU

Das Genuss-Schloss am Vierwaldstättersee bietet mit seiner dezent von der Aussenwelt abgeschotteten Parkanlage am Seeufer enorm viel Platz und Privatsphäre für jeden Gast. Wer ein Gefühl wahrer Exklusivität an einer der spektakulärsten Lagen der Schweiz sucht, liegt hier goldrichtig. Geführt wird das Park Hotel Vitznau denn auch im Stil eines edlen privaten Gästehauses. Den Übernachtungsgästen und Freunden des Hauses, zu denen einzelne externe Restaurantgäste auf Vorreservation gehören (Spontanbesuche sind nicht möglich), soll ein Aufenthalt ermöglicht werden, der «splendid isolation» für beflügelnde Tage verspricht. Drei Restaurants für unterschiedliche Bedürfnisse stehen zur Wahl – alle mit Sommerterrassen, auf denen Sonnenuntergänge zu Naturschauspielen werden. Ein weiteres Highlight ist der riesige, angenehm temperierte Aussenpool. Und Frühstück ist hier nicht einfach Frühstück, sondern ein lukullisches à-la-carte-Vergnügen mit einer grossartigen Auswahl und Qualität an süssen und salzigen Köstlichkeiten. Es sei hier jedoch nicht verschwiegen, dass derzeit sowohl die Service-Performance als auch die Detailpflege vor sich hindümpelt und so mancher Branchenbeobachter nicht um den Eindruck herumkommt, dass es im Park Hotel Vitznau etwas braucht, das die Belegschaft energetisiert. Man hofft, dass das Haus wieder zur Dynamik der Vorjahre zurückfindet.

Wenn doch nur… die rückwärtigen Juniorsuiten, laut Eigenwerbung «mit Bergsicht», nicht auf die vielbefahrene Seestrasse und den steil aufragenden Hang des Rigi-Fusses blicken würden – zu Preisen ab 1200 Franken selbst im Frühherbst. Auch können nachts die ungezählten beleuchteten LED-Lichtschalter in den Suiten irritieren.

Platz 7 (Vorjahr: 6): Grand Hotel Kronenhof, Pontresina GR

Der «Kronenhof» zählt zu jenen raren Orten, an denen die Zeit für ein paar wunderbare Augenblicke stillzustehen scheint. Die nostalgische Ästhetik des dreiflügligen Gebäudes mit hufeisenförmigem Ehrenhof, neobarockem Speisesaal und zauberhafter Beletage könnte einem Wes-Anderson-Film entsprungen sein. Verbringt man einen verregneten und verschneiten Nachmittag gemütlich in der Lobby oder im angrenzenden Kaminsalon, mag man sich die berühmte Frage am Ende der mysterienumrankten «Twin Peaks»-Saga von David Lynch stellen: «What year is this?» Ganz von heute sind hingegen zahlreiche frisch strahlende Zimmer (38 tragen die Handschrift des Architekten Pierre-Yves Rochona, das schöne Spa mit aussichtsreichem Hallenbad sowie die grosszügig konzipierte Zigarrenlounge mit angrenzendem Billardzimmer. Im Winter gibt es eine hauseigene Eisbahn, im Sommer locken Yoga-Lektionen auf speziellen Holzplattformen im Garten über dem Berninabach. Der aus dem Engadin stammende Hoteldirektor Claudio Laager, der im letzten Winter die Nachfolge von Marc Eichenberger übernommen hat, sorgt dafür, dass sich die «Grande Dame» unter den regionalen Alpenpalästen souverän in den Top Ten der BILANZ-Charts behauptet.

Wenn doch nur… Pontresina eine direkte Pistenanbindung für Skifahrer hätte. Für den Wintersport in einem der umliegenden Skigebiete Diavolezza, Corviglia oder Corvatsch muss stets gependelt werden. Immerhin betreibt der «Kronenhof» einen Ski-Shuttle.

Platz 6 (Vorjahr: 10): Chenot Palace Weggis, Weggis LU

Technisch gesehen ist das «Chenot Palace» eine Hotelanlage mit 72 Zimmern, einem 5000 Quadratmeter grossen, hochmodernen Medical Spa und einer langgestreckten Liegewiese am Ufer des Vierwaldstättersees. Doch diese Beschreibung greift viel zu kurz. Denn vor allem ist diese Zuflucht eine Bastion des gesunden Lebens, wo man Körper und Geist von allem Überflüssigem befreien kann, seien es Pfunde oder Gedankenspiralen. Das siebentägige Programm «Recover & Energise» ist eine Initialzündung für alle, die jahrelang Raubbau an ihrem Körper betrieben haben und wieder richtig fit werden wollen. So oder so ist man nach einer Kurwoche zu Füssen der Rigi mit seinem Körper wieder per Du und bekommt das notwendige Rüstzeug auf den Weg, dauerhaft an einem Wandel seiner weniger guten Gewohnheiten dranzubleiben. Voraussetzung für dieses transformative Ziel ist, sich ohne Wenn und Aber dem individuell zugeschnittenen Programm aus Detox, Hydrotherapie, Massagen, Fitness, energetischen Behandlungen, Osteopathie, Yoga, Ernährungsberatung und federleichter mediterraner Küche zu unterziehen. George Gaitanos, der wissenschaftliche Leiter, erklärt: «Unser Körper ist in der Lage, bis zu 120 Jahre alt zu werden. Aber während dieser Lebensreise ist es fundamental wichtig, die Funktionalität zu erhalten. Wir Menschen sind auf Verfall programmiert. In den Zellen richten freie Radikale Schäden an der DNA an, die sich nicht von selbst repariert. Der Grundgedanke unserer Methode ist also: Was können wir tun, um das Gesundheitspotenzial jedes einzelnen Gasts freizusetzen und das Altern des Körpers zumindest eine Zeit lang aufzuhalten, besser noch umzukehren?»

Wenn doch nur… die Seestrasse zwischen der Hotelanlage und der privaten Liegewiese am Seeufer nicht wäre. Glücklicherweise ist diese nur schwach befahren und verbindet lediglich das Dorfzentrum mit dem Ortsteil Hertenstein.

Platz 5 (Vorjahr: 8): Kulm Hotel St. Moritz, St. Moritz GR

Im ältesten und zugleich entspanntesten der St. Moritzer Traditionshotels checkt man nicht ein, hier kommt man an. Das Versprechen auf Stil und Service, Seele und Swing wird scheinbar mühelos eingelöst – hierfür sorgen Jenny und Heinz E. Hunkeler, unsere «Hoteliers des Jahres 2024». Zum Plus von drei Rängen im Ranking trägt auch die Vorwärtsstrategie der Besitzerfamilie Niarchos bei: Unaufhörlich wird das ockerfarbene Gebäude-Ensemble an schöner Aussichtslage erneuert und verbessert. Als nächstes Grossprojekt ist die Verlegung des Speisesaals von der Berg- zur Seeseite geplant – das Londoner Architekturbüro Foster + Partners erarbeitet derzeit die Pläne. Im letzten Herbst wurden gleich vier Spezialitätenrestaurants neu konzipiert: Die leidenschaftliche Köchin Claudia Canessa zaubert nun im frisch umgebauten «Amaru» einen Mix aus peruanischem Streetfood und moderner Fusion Cuisine auf die Teller. Die Nachfolge in der traditionellen «Sunny Bar» übernahm der Londoner Küchenchef Tom Booton mit einer Neuinterpretation eines britischen Gastropubs. Sternekoch Mauro Colagreco wechselte in den «Kulm Country Club» bei der hoteleigenen Natureisbahn und begeistert dort mit hochwertigen Gerichten vom Grill oder vom Holzfeuer, während die beliebte «Pizzeria» räumlich erweitert wurde. Kräftig investiert wird auch in den oberen Stockwerken: In jüngster Zeit hat der französische Innenarchitekt Pierre-Yves-Rochon einen Grossteil der 150 Zimmer in stilvoller alpiner Modernität mit viel Arvenholz und natürlichen Materialien renoviert. Im lichtdurchfluteten Spa blicken alle Behandlungs- und Fitnessräume sowie das 20-Meter-Hallenbad auf den St. Moritzersee. Im Sommer sind es fünf Gehminuten zum eigenen 9-Loch-Golfplatz mit Driving Range (freier Zugang für Hotelgäste), und für Kinder wird so gut gesorgt, dass es manchmal schwierig wird, die Familie beieinander zu halten.

Wenn doch nur… die Hektik beim Frühstück im überdimensionierten Grand Restaurant nicht wäre. Immerhin halten die riesigen Buffets ein qualitativ hochstehendes Angebot bereit.

Platz 4 (Vorjahr: 4): Eden Roc, Ascona TI

Zunächst stimmt die Grundvoraussetzung für jedes exzellente Hotel: «Guter Eigentümer, gutes Management, geh hin. Lascher Eigentümer, lasches Management, lass es.» So der Tenor bei den 217 befragten Branchenprofis dieses Rankings. Im Eden Roc führt die Kombination aus engagierter Besitzerfamilie (um Ursula Bechtolsheimer-Kipp) und einer gastorientierten, unaufgeregt mitreissenden Führungspersönlichkeit (Simon Spiller) zu einem stimmigen Gesamterlebnis. Ohne in diesem modernen Hotelklassiker an spektakulärer Lage gewesen zu sein, war man eigentlich nicht im Tessin – oder hat zumindest etwas Grossartiges verpasst. Hier werden hohe Ansprüche an Gastronomie, Service und Wellness erfüllt. Die betörende Szenerie mit subtropischer Vegetation am Ufer des Lago Maggiore trägt das ihre zur südlichen Ferienstimmung bei. Zur Uferpromenade von Ascona sind es nur wenige Schritte, doch lässt sich der Tag auch unter Palmen und alten Bäumen im Garten direkt am Wasser verbringen. Vier Restaurants stehen zur Wahl, ausserdem gibt es eine hauseigene Wassersportschule und eine Reihe von Ausflügen und Abenteuern im Rahmen des «Moving Mountains»-Programms. Nachdem die Zimmer im rechten Hotelflügel (dem «Eden Roc II») unlängst renoviert wurden, steht ab Anfang Oktober die Totalsanierung des Stammhauses an. Dieses soll ab Ostern 2025 nicht nur ein neues Erscheinungsbild mit viel Glas erhalten, sondern auch ein zukunftsweisendes Energiekonzept. Der Besitzerfamilie liegt das Thema Nachhaltigkeit generationenübergreifend am Herzen, weshalb sie sich im Eden Roc und in den Schwesterhotels Carlton St. Moritz, Tschuggen Grand Hotel und Valsana Arosa konsequent für effektiven Klimaschutz einsetzt.

Wenn doch nur… die reizvolle Gartenanlage direkt am Wasser mehr Platz und Privatsphäre bieten würde. Im Hochsommer bei Vollbelegung ist es nicht einfach, eine Sonnenliege im Schatten zu finden, und um die beiden Aussenpools kann es zu Schulferienzeiten trubelig werden.

Platz 3 (Vorjahr: 2): The Alpina Gstaad, Gstaad BE

Das «Alpina» ist einer jener wunderbaren Orte, die uns Gäste lebendiger, eleganter, ausgeglichener fühlen lassen und die ein Portal zu einer Welt eröffnen, in der uns alles Mögliche erwartet und es nur das Hier und das Jetzt gibt. Die hohen Erwartungen an dieses konstant hochbewertete Haus werden in vielerlei Hinsicht erfüllt. Die 56 Zimmer präsentieren sich im feinsten Chalet Chic, doch ist der Alpenstil stellenweise wohldurchdacht gebrochen – etwa mit der japanischen Küche im Restaurant Megu, mit kräftigen Kunst- und Blumen-Akzenten in den öffentlichen Räumen oder dem Six Senses Spa, dessen holistische Gesundheitsprogramme weit über die gewohnten Wellnessangebote hinausreichen und neuerdings auch Longevity-Programme umfassen. Das Frühstück zählt zu den Besten der Alpen und bietet eine Vielzahl an gesunden Optionen mit Quinoas, Protein-Shots und frischen Gemüsesäften. Die Hotelzufahrt ist unterirdisch, so muss niemand Parkplätze sehen und Autos hören. Das Engagement des jungen Besitzers Nachson Mimran für eine nachhaltige Unternehmenskultur ist ausserordentlich. So war er der Erste, der auf plastikfreie Badezimmer-Amenities setzte, den Küchenchef zu «Zero Waste»-Gerichten anregte und sogar die Hotelslipper hochwertig aus Filz und Lammfell fertigen liess – diskret mit dem Hinweis «Take me home» versehen. Im letzten Winter sind im rechten Gebäudetrakt zwei riesige Residences mit jeweils fünf Schlafzimmern zum Hotel hinzugekommen und bieten eine interessante Ergänzung zum Mikrokosmos «Alpina». Im März 2024 hat die bisherige Vizedirektorin Nadine Friedli die Nachfolge von Tim Weiland als General Manager übernommen. Kontinuität bleibt wichtiges Unternehmensziel, doch wechselten mit der Direktion auch viele Mitarbeitende.

Wenn doch nur… der vorwiegend ausgezeichnete Service etwas weniger förmlich wäre und hier und da auch etwas intuitiver agieren würde. So hat der Sommelier im Gourmetlokal wenig Gespür für die individuellen Vorlieben der Gäste, aber fixe Vorstellungen, welche Weine zum Menü passen. Und der Concierge reagiert gar stirnrunzelnd, wenn er wiederholt den kurzen Transfer zur Bergbahn veranlassen muss, weil der Gast seine Sonnenbrille im Zimmer vergessen hat.

Platz 2 (Vorjahr: 3): Castello del Sole, Ascona TI

In der Schweiz behaupten mehr als hundert Hotels von sich, ein Resort zu sein. Diejenigen, die diese Bezeichnung tatsächlich verdienen, lassen sich jedoch an einer Hand abzählen. Sucht man nicht nur eine vielfältige Infrastruktur, sondern auch viel individuellen Freiraum, liegt man im Castello del Sole auf dem Maggiadelta vor Ascona richtig. Das Platzangebot pro Gast ist landesweit konkurrenzlos. Tritt man durch das Empfangsgebäude ins Freie, könnte man Luftsprünge machen: Umgeben von 140 Hektaren landwirtschaftlich genutztem Gelände des hoteleigenen Gutsbetriebs liegt da dieser zum Privatstrand führende Park mit ungezählten sonnenliebenden Pflanzen und knorrigen alten Bäumen, unter die man sich mit einer Gartenliege vor der sommerlichen Hitze retten kann. Natur und Luxus lassen sich kaum besser vereinen, und wer hier eines der 78 Zimmer bewohnt, fühlt sich dank fünf Restaurants und Bars, Spa, Tennisplätzen, Wassersportmöglichkeiten, Kids Club und enormen Auslaufmöglichkeiten selbst bei einem längeren Aufenthalt nie eingeschränkt. Neu wird der Strandbereich immer mehr zum Beach Club ausgebaut (jüngst kam ein langer schwimmender Steg hinzu), im Wellnessbereich ergänzen regelmässig renommierte Gasttherapeuten (von der Naturheilerin bis zum Boxtrainer) das Spa-Team, und Gäste, die mit dem Zug anreisen, werden auf Wunsch von Locarno mit dem Frauscher-Motorboot über den Seeweg zum Hotel gefahren.

Wenn doch nur… die Zimmerkorridore im Haupthaus nicht so sehr an eine Gemeindeverwaltung erinnern würden.

Platz 1 (Vorjahr: 1): Gstaad Palace, Gstaad BE

Das Gstaad Palace verteidigt seinen Spitzenplatz. Die Gäste kehren aus einfachen Gründen immer wieder zurück, wie es ein Branchenprofi treffend beschreibt: «Du kommst zur Tür herein, die Mitarbeitenden kennen deinen Namen, deinen Geburtstag, deine Familie. Sie haben ein feines Gespür dafür, was du wann brauchst, was du vor allen Dingen nicht brauchst, unter keinen Umständen haben möchtest.» Andernorts ist es oftmals eine Floskel, doch im Palace wird jeder wie ein Individuum behandelt. Jeder ist etwas Besonderes. Ebenfalls ausschlaggebend für den ersten Rang: Der Alpenpalast ist authentisch. 111 Jahre Geschichte haben zu dieser Authentizität beigetragen. Darüber hinaus hat das Gstaad Palace eine eklektische Mischung von Gästen, wie man sie in kaum einem anderen Hotel in der Schweiz antrifft – Filmstars, Präsidenten, Royals, Künstler, Modedesigner, Wirtschaftsbosse und zudem ganz normale heimische Erholungssuchende und Familien mit ihren Kindern. Alles kommt hier zusammen an diesem Ort der Geborgenheit, und alle sind wie eine grosse Familie – auch hinter den Kulissen: Dutzende von langjährigen Teammitgliedern tragen wesentlich zum ebenso familiären wie kosmopolitischen Esprit des Luxushauses bei. Andrea Scherz, der das Gstaad Palace in dritter Generation sehr erfolgreich führt, legt hohen Wert auf den menschlichen Faktor: «Ein gutes Zusammengehörigkeitsgefühl im Team ist die Voraussetzung für ein sublimes Gasterlebnis», sagt er. «Die beiden Aspekte sind untrennbar miteinander verknüpft.»

Wenn doch nur… der grosse Aussen-Whirlpool nicht so unmittelbar von den Trainierenden im Fitnessraum überblickt würde.

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