Grossverteiler gibt im Markt von Farmy und Co. Gas
Coop greift Online-Hofläden mit «Vom Märt»-Boxen an

Im Web bei Hofläden zu posten, liegt im Trend. Das hat nun Coop erkannt, der mit seinem Online-Supermarkt bei regionalen Bio-Früchte- und -Gemüseboxen Gas geben will.
Publiziert: 06.12.2017 um 18:28 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:25 Uhr
Ulrich Rotzinger

Keine Zeit, um zum Bauern raus aufs Land zu fahren? Der Gang auf den Wochenmarkt liegt auch nicht drin? Es entspricht dem Zeitgeist, dass man heute nicht nur Kleider, Bücher oder Heimelektronik im Internet bestellt, sondern dort auch saisonales Gemüse, Bio-Milch oder Käse direkt vom Hof findet. 

Derzeit ist das Geschäft mit Online-Hofläden in der Schweiz noch eine Nische, in der sich bislang hauptsächlich Farmy.ch einen Namen gemacht hat. Sei es, indem man Discounter Aldi in der Werbung aufs Korn nimmt (BLICK berichtete). Oder namhafte Investoren ins Boot des Jungunternehmens holt. Farmy-Anteile gehören etwa Ständerat Ruedi Noser und Fabio Borzatta, Enkel des Denner-Gründers Karl Schweri.

Konkurrenz für Farmy und Co.

Jetzt müssen sich Online-Hofläden wie Farmy.ch allerdings warm anziehen. Dass Kunden vermehrt nachhaltig und Bio vom Hof einkaufen wollen, ist auch Coop nicht entgangen. Der Grossverteiler greift mit einem neuen Angebot im Online-Hofladen-Markt an. «Neu: Wochenmarkt bei Coop@home», wirbt das Unternehmen diese Woche in der «Coopzeitung».

Wochenmarkt-Körbe gehören bei Coop@home per sofort zum Sortiment.
Foto: Screenshot

Ab sofort kann man im Online-Supermarkt des Grossverteilers unter dem Menüpunkt «Vom Märt» auch regionale und saisonale Spezialitäten bestellen – rund 460 Produkte von Käse über Fleisch bis zu Gemüse. Zudem sind acht Früchte- und Gemüse-Boxen für das Büro oder zu Hause im Angebot des Online-Shops.

Die Preise sind stolz. Ein Beispiel: Die Naturaplan-Bio-Früchtebox Family (3 Kilo) kostet 25.50 Franken bei Coop@home. Bei Farmy kostet der saisonale Bio-Früchtekorb Single (rund 3 Kilo) 19.95 Franken, zuzüglich Versandkosten.

Online-Hofladen will mit Frische und Service punkten

Farmy-Gründer Roman Hartmann glaubt, dass sein Unternehmen auch in Zukunft die Nase vorn haben wird. «Bei den Grossverteilern bekommt man meistens nicht mit, wer die Ware produziert hat», sagt er auf Anfrage. Bei seinen Produkten wisse der Kunde immer, von welchem Bauern, Metzger oder Bäcker das jeweilige Produkt komme.

Ein weiterer Pluspunkt: Der Kunde erhält bei Farmy Obst und Gemüse, «das im Durchschnitt zwei bis drei Tage frischer ist als jenes der Grossverteiler». Dies habe der «Kassensturz» vor ein paar Wochen bestätigt.

Für 2017 erwartet Farmy mindestens eine Verdoppelung des Umsatzes. Das Unternehmen plant einen Ausbau des Sortiments von aktuell rund 5000 Produkten von über 400 Bauern und Kleinproduzenten auf rund 8000 Produkte.

Die Konsumenten profitieren vom Konkurrenzkampf gleich doppelt: Dank Coop kommen die Online-Hoflieferdienste vermehrt ins Gespräch, die Auswahl steigt tendenziell. Auf der anderen Seite muss der Grossverteiler sein Angebot qualitativ hochhalten, um von den Kleinen nicht abgetrocknet zu werden.

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