Hilferuf aus dem Schanfigg
Bündner Skigebiet steht vor der Pleite

Der Appell klingt dramatisch: «Hochwang retten!», heisst es in grossen Lettern auf der Homepage des Familienskigebiets zwischen Chur und Arosa. Die kommende Wintersaison droht auszufallen, es fehlt das Geld für die Revision im Sommer.
Publiziert: 11.05.2022 um 15:16 Uhr
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Aktualisiert: 11.05.2022 um 20:29 Uhr
Christian Kolbe

Nach 40 Jahren könnte für die Sportbahnen Hochwang Schluss sein. Das kleine, aber feine Skigebiet – beliebt bei Familien – liegt in der Gemeinde St. Peter im Schanfigg, auf halber Strecke zwischen Chur und Arosa. Ein Zweiersessellift, ein Skilift und zwei Kinderlifte laden im Winter zum entschleunigten Skigenuss.

Doch damit könnte bald schon Schluss sein. Denn für die Vorbereitung der nächsten Wintersaison fehlen mindestens 350'000 Franken. Das Problem: Seit der Gründung im Jahr 1983 hat das Skigebiet nie einen Gewinn eingefahren.

Im Gegenteil: Das zum Teil erhebliche Defizit mussten die Aktionäre Jahr für Jahr decken. Die grössten Aktionäre und die Gemeinde Arosa allerdings wollen die Löcher in der Kasse nicht länger stopfen. Die Forderung ist klar: «Die Sportbahnen Hochwang müssen auf eigenen Beinen stehen können!»

Bittet Gäste und Gönner um finanzielle Hilfe: Rolf Bucher, Verwaltungsratspräsident der Sportbahnen Hochwang im Schanfigg.
Foto: ZVG
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Ohne Revision keine Wintersaison

«Hochwang retten!», lautet deshalb die Parole auf der Homepage. Es geht ums Überleben des Skigebietes. Dieses ist ein Sanierungsfall, Massnahmen zur Kostensenkung, Ertragssteigerung und Organisationsoptimierung seien bereits eingeleitet, schreibt der Verwaltungsrat in einer Mitteilung. Bis diese Massnahmen greifen, könnte es aber schon zu spät sein.

Denn die dringend benötigten 350'000 Franken braucht Hochwang für die notwendigen Revisionsarbeiten im Sommer. Deshalb bittet der Verwaltungsrat nun Gäste und Gönner um Mithilfe. Sie sollen durch Spenden und vor allem durch den Vorverkauf von Saisonkarten die Revision vorfinanzieren.

Nur: Damit genügend Geld in die Kasse kommt, werden die Ticketpreise um einen Fünftel erhöht und alle Rabatte gestrichen.

Kann man überhaupt wieder öffnen?

Sollte das Geld bis Mitte Juni nicht zusammen sein, dann würde die kommende Wintersaison 2022/23 gestrichen, die Bahnen blieben geschlossen. Und wohl nicht nur im kommenden Winter, denn ohne Einnahmen aus der Wintersaison dürfte bald schon der Pleitegeier über der Sonnenterrasse im Schanfigg kreisen.

Nicht zum ersten Mal ist das Loch in der Kasse zu gross: Bereits 2018 mussten die Verantwortlichen bei Spendern, Gönnern und Aktionären um zusätzliches Geld betteln.

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