Höchstes Niveau seit sieben Jahren
Lebensmittel-Preise wachsen in den Himmel

Die Weltpreise für Lebensmittel ziehen Monat für Monat an. Mittlerweile ist das höchste Niveau seit sieben Jahren erreicht. Das hat Folgen.
Publiziert: 18.05.2021 um 09:36 Uhr

Die globalen Agrarpreise ziehen seit fast einem Jahr an. Monat für Monat. Mittlerweile ist ein Mehrjahreshoch erreicht. Getreide, Mais, Raps, Zucker und Fleisch klettern auf den höchsten Stand seit Juli 2014, wie die Welternährungsorganisation (FAO) berichtet.

Die Situation ist unter anderem der Pandemie geschuldet. Lieferketten waren unterbrochen, Hamsterkäufer haben die Regale geleert und das Lager wurde massiv aufgestockt. Es kam zu Handelsbeschränkungen. In grossen Ländern wie China intervenierte die Regierung, um noch höhere Preise zu verhindern.

Erwartete Ernteausfälle in Brasilien, einer der wichtigsten Landwirtschaftsnationen der Welt, treiben den Preis weiter in die Höhe. Und am Fleischmarkt macht sich China breit. Die Nation kauft den Markt für Schweinefleisch leer, weil die Afrikanischen Schweinepest im eigenen Land wütet.

Zuckerrohr-Ernte: Der Weltmarkt für Lebensmittel ist auf einem Siebenjahreshoch.
Foto: Keystone
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«Historische» Ausschläge

Die Kombination dieser Faktoren lässt die Lebensmittelpreise immer weiter wachsen. Beobachter sprechen von «teilweise historischen Preisausschlägen». Und das hat Folgen: Die Marge grosser Konsumgüterkonzerne bricht zusammen, diverse Produkte dürften in den kommenden Monaten im Preis steigen.

Experten erwarten Aufschläge bei Mehl, Pflanzenöl, vor allem aber beim Fleisch. Das Viehfutter ist teurer, was unterm Strich den Kilopreis hochtreiben dürfte. Das werden auch Verbraucher in der Schweiz merken, zumal der Selbstversorgungsgrad nur bei knapp 60 Prozent liegt. Insbesondere bei den pflanzlichen Lebensmitteln und beim Tierfutter ist die Schweiz auf Importe im Milliardenbereich angewiesen.

Heikle Preise

Die steigenden Lebensmittelpreise sind aber auch an einer anderen Front beunruhigend. Sie gelten als politisch sensibel und können zu grossen Umsturz-Bewegungen führen. Das zeigte sich zuletzt wieder im Arabischen Frühling, der Diktaturen wie Dominosteine fallen liess und dessen Folgen bis heute spürbar sind.

Infolge von Dürren und der Weltwirtschaftskrise verdoppelte sich der Weltmarktpreis von Getreide seinerzeit innert eines halben Jahres. Das war der soziale Zündstoff, der schliesslich die Welt in Nordafrika in Brand steckte und bis weit in den Nahen Osten Flammen schlug. (ise)

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