Hypothekarmodelle der Schweizer
Die Zentralschweizer lieben den Libor

Langfristige Beziehung oder kurzes Techtelmechtel: Wenn es um ihre Hypotheken geht, legen sich die Schweizer fest. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die zehnjährige Festhypothek ist ihr Liebling. Doch regional gibt es Unterschiede.
Publiziert: 01.04.2019 um 14:54 Uhr
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Aktualisiert: 01.04.2019 um 15:03 Uhr
Die Hypozinsen für 10-jährige Festhypotheken befinden sich auf Rekordtief!
Foto: Getty Images
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Maren Meyer

Die Hypozinsen für zehnjährige Festhypotheken befinden sich auf Rekordtief. Bereits im Januar rutschten sie bei einigen Anbietern unter ein Prozent. Laut Angaben vom VZ Vermögenszentrum sind sie mit 0,9 Prozent beim Hauseigentümerverband aktuell am günstigsten. Homegate und Hypomat mit je 0,93 und 0,95 Prozent liegen gleich dahinter.

Und die Zinsen werden wohl erst mal tief bleiben. Mit ein Grund ist der Entscheid der Europäischen Zentralbank (EZB), ihre Leitzinsen mindestens bis Ende 2019 unverändert zu lassen. Was auch der Schweizerischen Nationalbank die Hände bindet. Ökonomen gehen nicht davon aus, dass sie ihre Zinsen vor der EZB anheben wird.

Risikofreudiges Espace-Mittelland

Wie hat sich das Verhalten der Schweizer in den letzten Jahren geändert, wenn es um die Finanzierung des Eigenheims geht? Die Hypothekarberaterin Moneypark hat sich die Schweizer Regionen näher angeschaut und ist auf feine Unterschiede gestossen: Insgesamt bevorzugen 53 Prozent der Schweizer eine zehnjährige Festhypothek, gefolgt von der Festhypothek mit einer Laufzeit zwischen fünf und neun Jahren und dem Libor-Modell.

Kurzfristiger und damit auch risikofreudiger mag man es im Espace-Mittelland: Mit 16 Prozent werden hier im Schweizvergleich die meisten Festhypotheken zwischen zwei und fünf Jahren abgeschlossen. «Das hat verschiedene Gründe», sagt Kay Foerschle von Moneypark. Die Kunden in dieser Region möchten sich tendenziell eher häufiger kurzfristig festlegen, da der Fokus vermehrt auf den effektiven Kosten der Hypothek liegt. Und bei einer Laufzeit zwischen zwei und fünf Jahren können die Zinsen momentan tiefer sein als beim Libor-Modell.

Der Favorit: Die zehnjährige Festhypothek

Mit 64 Prozent setzen die meisten Nordwestschweizer auf die zehnjährige Festhypothek. Der Libor-Hypothek sind sie im Schweizvergleich aber weniger zugetan. In der Zentralschweiz hingegen wird dieses Modell mit 23 Prozent am häufigsten abgeschlossen.

Doch die Festhypothek mit langer Laufzeit bleibt der Favorit. Das hat mehrere Gründe: Das tiefe Zinsumfeld und eine abgeflachte Zinskurve. «Die Zinsen für zehnjährige Festhypotheken sind nicht mehr viel höher als für fünfjährige», sagt Foerschle. Zudem sind Margen bei den Zehnjährigen kleiner geworden. Das heisst, die Konditionen, zu denen sich Banken Geld leihen, sind besser. Und diese Konditionen werden an den Kunden weitergeben.

Zudem verrechnen die Finanzierungsinstitute für zehnjährige Festhypotheken tendenziell eine kleinere Marge als für fünfjährige. Auch davon profitiert der Kunde. Die Konditionen können sich aber je nach Anbieter stark unterscheiden. Ein Zinsvergleich ist daher wichtig.

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