Das Corona-Testcenter vor dem Stadtspital Triemli, aufgenommen am Donnerstag, 15. Oktober 2020 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Foto: keystone-sda.ch

Immer mehr Länder verlangen ein negatives Attest
Zahlt der Bund für den Corona-Test?

Bislang liess sich auf Corona testen, wer mögliche Ansteckungssymptome bemerkte. Doch nun braucht es auch für andere Zwecke einen negativen Corona-Test. BLICK klärt die häufigsten Fragen.
Publiziert: 17.10.2020 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 25.10.2020 um 21:55 Uhr
Franziska Scheven

Über 3100 Personen sind in den letzten 24 Stunden neu positiv auf Corona getestet worden. Die zweite Welle rollt. Das haben auch unsere deutschen Nachbarn bemerkt. Ab heute Samstag sind zehn Schweizer Kantone, darunter auch Zürich und Zug, aus Sicht des Auswärtigen Amts Deutschlands ein Risikogebiet.

Wer in einem solchen lebt, das kein Grenzkanton ist, muss sich vor dem Grenzübertritt nach Deutschland vorbereiten. Zuger brauchen zum Beispiel einen negativen Corona-Test, wenn sie in Deutschland nicht in Quarantäne wollen.

Immer mehr Länder verlangen nun ein negatives Attest. In diesem Zusammenhang tauchen viele Fragen auf. BLICK gibt Antworten.

Shoppen im Nachbarland Deutschland trotz Corona: Wie im Sommer ist das jetzt erst mal für einige Schweizer Kantone nicht mehr möglich.
Foto: imago images/HMB-Media
1/8

Darf ich aus privaten, also auch nicht-medizinischen Gründen, einen Corona-Test machen lassen?
Ja. Im Gegensatz zu Beginn der Krise empfangen die Spitäler oder Testzentren in der Schweiz auch Personen, die aus privaten Anlässen einen Test durchführen lassen wollen, beispielsweise um ein Reise-Attest zu erhalten.

Müssen Einkaufstouristen den Test selber zahlen?
Genau das ist der Haken: Wer für Shopping-Trips und Reisen ins Ausland einen Corona-Test durchführen lassen will, muss diesen aus der eigenen Tasche bezahlen. Je nach Ort und Kanton gibt es Unterschiede. Im Triemlispital in Zürich kostet ein Corona-Test 137 Franken. Am Unispital liegt der Preis für einen Test bei 156 Franken. Beim Zuger Kantonsspital erhält man das Testergebnis für 160 Franken. Im Spital Schwyz legt man schon 170 Franken hin. «Die Frage ist, ob sich bei den Preisen das Shopping im Ausland noch lohnt», sagt ein Mitarbeiter eines Testzentrums, der seinen Namen nicht öffentlich machen will, zu BLICK.

Hat es denn überhaupt genug Tests für nicht-medizinische Fälle?
Das Bundesamt für Gesundheit BAG empfiehlt den Testzentren, bei drohender Überkapazität denjenigen Patienten Vorrang zu lassen, die die Kriterien der sogenannten «Beprobungsstrategie» des Bundesamts für Gesundheit erfüllen.

Was heisst das genau?
Die «Beprobungsstrategie» des BAG umfasst Patienten, die bestimmte Symptome vorweisen: Symptome von akuten Atemwegserkrankungen oder Erkältungen. Das könnten Husten, Halsschmerzen oder Fieber sein. Auch verdächtig wäre der plötzliche Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn. Ausserdem fallen Personen darunter, die über die Swiss-Covid-App alarmiert wurden oder sonst in Kontakt mit einer infizierten Person waren. Bei diesen Tests übernimmt der Bund die Kosten.

Wie schnell erhalte ich die Resultate?
Die meisten Testzentren versprechen ein Ergebnis innerhalb von 72 Stunden. Und hier liegt das Problem für alle, die kurzfristig eine Reise ins Ausland tätigen wollen. Bei Einreise zum Beispiel nach Deutschland, wenn einer nötig sein sollte, darf der negative Test nicht älter als 48 Stunden sein.

Lassen sich derzeit eigentlich mehr Menschen testen?
Ja. Viele Kantone und Spitäler geben an, dass die Zahl der Test-Anfragen in den letzten Tagen gestiegen ist. Laut dem Unispital Zürich bearbeite man nun 400 Tests täglich. Vor drei Tagen waren es noch 200 Anfragen. «Von den 400 Personen, die gestern getestet wurden, wollten rund 20 bis 30 Personen ein Reiseattest», sagt ein Sprecher des Spitals gegenüber BLICK. Insgesamt hatten zwei Drittel der Patienten Symptome. Ein Drittel der Personen kamen zum Spital, weil sie über die App gewarnt wurden.

Das Triemlispital gibt sogar an, «an der obersten Kapazitätsgrenze» angekommen zu sein. «Das Stadtspital Waid und Triemli verzeichnete in den letzten Tagen einen deutlichen Anstieg auf über 300 Tests pro Tag», sagt Andreas Zollinger (63), Medizinischer Direktor des Spitals.

Im Wallis habe die Anzahl von Testanfragen in den letzten Tagen ebenfalls zugenommen, so der Kanton. Das führte hier sogar zu einer Verzögerung bei der Übermittlung der Ergebnisse. Die Ressourcen würden nun verstärkt, damit die getesteten Personen schnellstmöglich informiert werden können, teilte das Wallis mit.

Werden medizinische Fälle bei den Tests bevorzugt?
Bisher nicht. Jeder kann zum Testen kommen. Teilweise sollte man sich aber informieren, ob man einfach zu den Testzentren fahren kann oder vorher einen Termin ausmachen muss. Einige Spitäler, wie das Triemlispital, fordern neu eine vorherige Anmeldung der Patienten an, um den Anfragen gerecht zu werden.

Wird an der Grenze kontrolliert, ob ich aus einem Risikogebiet in der Schweiz komme oder nicht?
Der Zoll hat keine Kontrollaufgabe. Das kann sich aber in den nächsten Stunden und Tagen ändern.

Gibt es an der Grenze Testzentren, zu denen ich spontan gehen könnte?
Nein, die gibt es nicht. Die meisten Testzentren in der Schweiz befinden sich in Arztpraxen und den Notaufnahmen der Spitäler.

Werden neue Testzentren geschaffen, um der ansteigenden Nachfrage gerecht zu werden?
Vonseiten des Bundesamts für Gesundheit ist nichts in die Richtung geplant. Aber die Kantone reagieren teilweise eigenständig. Der Kanton Wallis beispielsweise erhöht seine Coronavirus-Testkapazitäten um neun Zentren. Es handle sich um Zentren ohne ärztliche Konsultation für Personen ohne oder mit nur leichten Symptomen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.