Immer weniger Beck-Lehrlinge
So wollen Bäcker ihren Berufsstand retten

Schweizer Bäcker sind alarmiert. Sie müssen ihren Beruf attraktiver gestalten, um bei Jungen den Anschluss nicht zu verlieren. Nun sucht eine Taskforce nach Löungen.
Publiziert: 03.07.2019 um 19:23 Uhr
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Aktualisiert: 06.07.2019 um 23:57 Uhr
Patrik Berger

Die Zahlen von Jugendlichen, die Bäcker werden wollen, gehen Jahr für Jahr zurück. Im Kanton Zürich bricht jeder dritte Beck-Stift die Lehre ab. In der Ostschweiz haben 2016 ganze 29 Lehrlinge ihre Ausbildung nicht beendet. Und selbst wer die Beck-Lehre abschliesst, der wechselt danach schnell den Job. In gewissen Tälern im Kanton Graubünden lassen sich gar keine Lehrlinge mehr finden.

Das macht auch den Bäckern und Konditoren Bauchschmerzen. Der Handlungsbedarf ist erkannt. Die Branchenorganisation Hotel- und Gastro-Union, die auch die Anliegen der Bäcker vertritt, ruft eine Taskforce ins Leben.

Damit werden Lösungsansätze diskutiert, wie das Image des Berufes verbessert, die Zahl der Lehrabrüche reduziert und vor allem wie verhindert werden kann, dass viele Bäcker schon bald nach dem Lehrabschluss nicht mehr in der Branche tätig sind. Erste Resultate sollen in einigen Monaten vorliegen.

Beck ist ein harter Job, das schreckt immer mehr Jugendliche ab.
Foto: Keystone
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«Wir dürfen nicht nur jammern»

Schon jetzt ist klar: «Wir dürfen nicht immer nur jammern, wir müssen das Image des Berufes verbessern. Etwa indem wir Jungen aufzeigen, dass es heute viele Jobs gibt, wo man nicht schon um 2 Uhr morgens aufstehen muss. In vielen industrialisierten Betrieben kann man heute auch tagsüber arbeiten», sagt David Affentranger (36) zu BLICK. Er ist Geschäftsführer des Schweizer Bäckerei- und Konditorei-Personalverband.

Man müsse offensiv kommunizieren, was sich am Berufsbild geändert hat. «Noch heute können Junge, die einen Betrieb übernehmen, viel erreichen, wenn sie freundlich sind mit den Kunden und mit ihren Produkten Emotionen schaffen. Und dank der veränderten Arbeitsbedingungen können sie auch ein Sozialleben führen.» Und doch: Der Kunde wolle sein frisches Gipfel halt einfach um 6 Uhr morgens.

«Junge sind nicht fauler als früher»

«Zentral ist, dass man den Lernenden in den Bäckereien Wertschätzung entgegen bringt.» Wenn der Lehrmeister motiviert vorangehe, würden die Jungen nachziehen. «Denn die sind ganz sicher nicht fauler als früher», sagt Affentrager. Aber man müsse ihnen Perspektiven aufzeigen.

«Denn junge Bäcker sind in diversen Branchen beliebt, weil sie noch richtig anpacken können. Das spricht sich herum», sagt Affentranger. Schwarze Schafe, also Betriebe, in denen es bei der Ausbildung happert, müsse man immer wieder überprüfen. Und die Ausbildner besser schulen. Auf dass nicht nur immer weniger Lehrlinge den Job wählen. Sondern um auch dem Bäckereiensterben Einhalt zu gebieten.

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